[picture made by me -
my heart is still there]Von der lieben Miirabea wurde ich für dieses Projekt nominiert.
Zufällig habe ich dazu einen halbangefangenen Poetry Slam- Text gefunden, der seit fünf Jahren auf meiner Festplatte dahinvegetiert und habe ihn dann einfach überarbeitet und fertig geschrieben - so bekommt er also jetzt doch noch eine Bühne.
Und das ist das Ergebnis:***
Erzähl doch mal was über dich.
Haben wir alle schon gehört, auf der letzten Party oder im Netz.
Hab mich darüber oft schon empört, denn früher oder später kommt der Satz:Erzähle etwas über dich.
Und nicht selten habe ich mich an dieser Stelle gefragt, wie das gehen soll, wie ich mit wenigen Worten beschreiben soll, wer ich bin, denn eigentlich weiß ich das selbst nicht so genau.
Ich bin ich, wär die einfachste Antwort auf diese Frage, ich bin ich, wie nur ich ich sein kann und kein anderer und doch weiß ich, ich bin nur eine dieser Schablonen, die 'Wir sind alle individuell!' im Chor schreien.
Individualität ist ja In.
Jeder ist heute ein Nerd oder ein bisschen crazy, verpeilte Leute gibt's wie Sand am Meer.
Mit diesen Macken werben sie dann auf ihren Facebookprofilen, betonen, wie anders sie sind, wie tough und gechillt und deep...- Die 'Deepness' dann am besten mit einem Zitat hervorgehoben:
"Erkenntnis ist die Wahrheit der Neugier", zum Beispiel. -... und sind dabei doch nur einer von vielen.
Denn wahre Individualität verkauft sich nicht, jedenfalls nicht, wenn man so wirklich anders ist.
Ein bisschen anders ist okay, solange es sympathisch ist und du trotzdem den Mainstream-Müll artig frisst.
Dafür gibt's dann ein paar Likes und Follower und Klicks.
Geil!Und ich?
Ich bin sowohl...als auch...
Und: Weder...noch...Ich bin die, die gerne durchdenkt, stundenlang braucht, um sich zu entscheiden. Die alles interpretiert und überdramatisiert und im Nachhinein sich ärgert, weil's nicht so lief, wie ich's geplant hatte.
Ich bin die, die Wasser in sämtlichen Aggregatszuständen liebt.
Schnee, Regen, Nebel, Eis.
Den Regen lieben hat mich Vancouver gelehrt, denn den gab es da ständig. Außerdem ist er ne tolle Ausrede dafür, sich mit einer Tasse Kaffee und einem guten Buch einzuigeln.
Oh ja, das Meer liebe ich auch, und Seen, Bäche und Flüsse.
Im Wasser fühle ich mich am wohlsten, was wohl an der Schwerelosigkeit liegt.Ich bin die, die mit jedem auskommt und trotzdem gerne mit vollem Anlauf ins Fettnäpfchen springt. Und sich dann darin suhlt.
Manchmal, weil ich so neugierig bin und mein grenzwertiger Humor kommt auch nicht bei jedem gut an. Aber eigentlich bin ich auch recht sensibel und passe mich meiner Umgebung an wie ein kleines Chamäleon - ich kann infantil und erwachsen, ich kann primitiv und intellektuell. Kommt immer auf die anderen an.Ich bin die, die Musik für jede Lebenslage braucht, wie Sauerstoff zum Atmen. Und trotzdem zu faul ist, mal anständig ein Instrument zu lernen.
Ich bin die, die gerne alleine ist, der nie langweilig wird, denn meine Gedanken beschäftigen mich genug.
Manchmal bin ich ein richtiger Misanthrop und alle kotzen mich an.
Und trotzdem kann ich nicht genug kriegen, vom Leben und Lachen und Quatschen. Stundenlang.
Nichts ist langweiliger, als leblose Materie.Ich bin die, die Bücher liebt, so sehr, dass ich nie eines wegwerfen könnte, auch wenn's der größte Müll ist. Das geschriebene Wort erfüllt mich immer mit Ehrfurcht, ich liebe den Geruch von Papier und das Gefühl, über einen Buchdeckel zu streichen oder in den Seiten zu blättern...
Ich bin die, die Angst hat, was zu verpassen und gerne mal ein bisschen anders wär - spontaner, verrückter, aufregender. Und trotzdem bin ich ganz zufrieden, mit dem was ich hab und bin, so lebt sich's leichter, denke ich mir dann.
Ich bin die, die alles fasziniert, was aneckt, nicht politisch korrekt ist oder gar abstößt. Ich mag es unbequem, weil ich mir selbst zu bequem bin. Ich mag es anders, weil ich selbst zu konform bin. Ich mag es anstößig, weil ich das eigentlich gar nicht mag.
Ich bin die, die wie jeder Narben hat, manche sieht man, andere nicht. Manche kenne ich nur zu gut, andere dagegen sind da, ohne dass ich das weiß.
Ich rede nicht gerne über das, was ich fühle und setze mich prinzipiell zwischen die Stühle, steh zu meinen Schwächen und bin doch gern stark, lache auch mal über mich selbst und rede auch Quark, bin trotzdem viel zu ernst und zu kleinlich, bin in der richtigen Gesellschaft gesprächig und peinlich, hör lieber zu, als dass ich rede, bin ehrgeizig, faul, unkompliziert, dramatisch und öde.Und was davon soll ich sagen, wenn sie mich das nächste Mal fragen, wer ich bin?
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My Mind - you talk too much
Short StoryDu sitzt in der Bahn, beobachtest die Frau, die dir gegenübersitzt und nachdenklich aus dem Fenster sieht. Sie hat roten Lippenstift aufgelegt und du fragst dich, wieso sie nervös mit ihren Fingern auf ihr Bein trommelt. Ist sie auf dem Weg zu einem...