Franks Odyssee durchs Reich der Versuchung

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Nach all den ernsten Tönen in den letzten Kurzgeschichten versuche ich jetzt mal, meine humorvolle Ader auszuleben
Der liebe pillatess bat mich, ihm eine kleine Frank-Geschichte zu schreiben. Et voilà!
Viel Spaß beim Lesen!

Katha

Teil 1: Am Morgen
An diesem Morgen war nichts Besonderes, er verlief wie so ziemlich jeder Morgen in Franks Leben. Er stand wie immer sehr früh auf, um eine beachtliche Runde mit dem Rennrad zu fahren. Anschließend wurde auch der Geist mithilfe von Yoga und Qigong mit dem Körper in Einklang gebracht.

Als seine Liebste mit verschlafenem Blick und wirrem Haar aus dem Schlafzimmer getrottet kam, war Frank geduscht und der Tisch bereits eingedeckt, der Geruch von gebrühtem Kaffee und aufgebackenen Brötchen zog einladend und umschmeichelnd durch die Wohnung. Noch den Schlaf im Atem hauchte sie ihm einen Kuss auf die bärtige Wange und ließ sich dann seufzend auf den Stuhl ihm gegenüber fallen. Schweigsam kaute sie auf ihrem Marmeladenbrötchen, nippte zwischendurch an dem Kaffee und blätterte in der Zeitung, die Frank wohlwissend neben ihrem Frühstücksbrettchen platziert hatte.

Immer wieder warf er ihr verstohlene Blicke zu, ob sie seine Unruhe und Aufregung bemerken würde. Seine Füße trippelten nervös auf dem Boden, seine Bewegungen waren eine Spur zu hastig. Denn obwohl dieser Tag so gewöhnlich begonnen hatte, war er der Auftakt eines kleinen Abenteuers.

„Machst du dir keine Sorgen, dass ich vier Tage weg sein werde?", platzte es schließlich aus ihm heraus. Seine Liebste blickte verwirrt hinter der Zeitung hervor. Zwischen ihren Augenbrauen, die sich leicht zusammengezogen hatten, bildete sich ein Fältchen, das man nur sehen konnte, wenn man ganz genau hinsah, so klein war es.

„Hä?", rief sie undamenhaft, „Warum soll ich mir Sorgen machen?"
„Naja", erwiderte Frank und ließ sein Messer so lange zwischen seinen Fingern hin und her wandern, bis es klappernd auf den Tisch fiel, „Es ist das erste Mal, dass ich allein nach Viechtach fahre."
Er sprach den Namen des Ortes bedeutungsschwer aus. Viechtach - allein diesem Wort haftete eine gewisse Erotik, Verruchtheit an. Nicht zuletzt, weil ihre Zweitwohnung dort bereits seit Jahren nicht nur als Rückzugsort vor den Tücken des Alltags, sondern auch als Liebesnest diente.
" - Ich werde allein in die Therme gehen und auf das Fest.", fuhr Frank nicht minder bedeutungsträchtig fort, "Ich werde vielen schönen Frauen begegnen."

Unerwarteterweise brach seine Liebste in ungestümes Gelächter aus, sodass ein paar Brotkrümel von ihren Lippen über den sorgfältig gedeckten Tisch katapultiert wurden.
"Schatz, du bist manchmal ein wirklich selbstverliebter Gockel", stieß sie noch immer kichernd hervor, "Sei beruhigt. Ich sorge mich nicht, dass du von einem amourösen Abenteuer zum nächsten schlitterst."

Als sie Franks verdrießlichen Gesuchtsausdruck bemerkte, fügte sie noch besänftigend hinzu:
"Ich weiß doch, dass ich dir vertrauen kann. Ich bin mir sicher, dass du all den lauernden Versuchungen widerstehen wirst."
Obwohl ihre Worte sein verletztes Ego ein wenig streicheln wollten, meinte er doch, die Ironie in ihnen zu hören. Trotzig veschränkte er die Arme vor der Brust und dachte still bei sich:
'Da wäre ich mir nicht so sicher.'

Teil 2: Der verwunschene Wald im Meer
Der ICE grub sich wie ein gigantischer Viermaster durch die Landschaft, die, wie Frank fasziniert feststellte, tatsächlich an ihm vorbeifloss wie Wasser. Die Fahrt verging wie im Flug und das ersehnte Ziel, Viechtach, mit seinen zart geschwungenen Bergen, rückte stetig näher.

Als hätte er es geahnt, kam da auch schon die erste Versuchung daher, in Form einer hübschen DB-Mitarbeiterin, die Kaffee und kleine Snacks - oder waren es Lotosfrüchte? - an die Passagiere verteilte. Sie blieb direkt neben Frank stehen, der bereits nervös auf seinem Sitzplatz hin und her rutschte und schenkte ihm ein breites Lächeln, das ihre weißen Zähne blitzen ließ.

My Mind - you talk too muchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt