Kapitel 16

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Luisa's Sicht:
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Aufgebracht verschwand ich im Badezimmer und musste mich erstmal von der ganzen Situation erholen. Meine Tränen kullerten mir die Wangen herunter, ich wusste nicht mal warum ich überhaupt weinte. Alles überforderte mich, meine dumme Schwester, Elyas Zuneigung zu mir und auch der Auftritt nachher im Theater. Sonst war ich immer die jenige, die ignoriert wurde, der niemals Aufmerksamkeit geschenkt wurde, doch jetzt war es einfach zu viel für mich.
Eigentlich hätte ich über alles glücklich sein müssen. Elyas hatte endlich gemerkt, wie falsch Maria doch ist und er stand endlich hinter mir. Das war doch das Einzige was ich immer wollte, jedoch konnte ich mich immer noch nicht komplett öffnen.
Ich schaute mich im Spiegel an und wischte meine Tränen weg, ich brauchte einen klaren Kopf. Ich band meine Haare nach oben und schüttete mir kaltes Wasser ins Gesicht. Meine Gedanken kreisten wie verrückt, ich bemerkte gar nicht, dass mein ganzes Shirt nass wurde. Deswegen zog ich es aus und legte es auf die Heizung, dass es etwas trocknen konnte.
Neugierig schaute ich in den Spiegelschrank, um nach den Sachen von Elyas zu gucken. Dann fand ich sein Parfüm, dass er die letzten Tage auflegte. Es war ein sehr kräftiger Duft, doch nach einer Weile duftete es super blumig und angenehm. Ich nahm es in die Hand und sprühte mir zwei Spritzer an den Hals. Dieser Duft machte mich süchtig. Ich fühlte mich unbeobachtet, doch Elyas stand schon in der Tür und ich bemerkte es nicht.
"Ehm Luisa..??"
Schreckhaft ließ ich die Flasche Parfüm fallen und hielt meinen Busen zu.
"Es tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken, warte ich heb es auf."
Ich bückte mich verkrampft nach unten, um die Scherben auf zu sammeln. Ich war bestimmt so rot wie eine Tomate, die ganze Situation war mir so unangenehm, wie konnte ich nur so dumm sein.
"Das wollte ich wirklich nicht es tut mir leid, ich kaufe dir ein neues versprochen!", erwiderte ich total aufgebracht und wusste nicht so recht was ich tun sollte.
"Ach quatsch ist doch nichts passiert, aber ehm.."
Auch er wurde langsam rot & dann realisierte ich dass ich immer noch in BH vor ihm stand. Schnell ging ich nach hinten zur Heizung und zog mein Shirt wieder an. Peinlich berührt blieb ich hinten stehen und traute mich nicht ihn anzusehen.
"Ich wollte nicht so so reinplatzen, ich hatte geklopft, aber du hast mich wahrscheinlich nicht gehört. Oh Luisa ich glaube du blutest."
Auch das noch, durch die Scherben schnitt ich mir den Finger auf. Als ob die ganze Sache nicht schon peinlich genug für mich war. Elyas lief zum geöffneten Spiegelschrank und holte mir ein Pflaster. Ganz vorsichtig band er es mir um und lächelte.
"So alles wieder ok."
Sein Lächeln war so bezaubernd, dass ich gleich mit lachen musste. Plötzlich roch er so komisch an mir herum, dass ich lieber im Erdboden versinken wollte. Sofort merkte er, dass ich sein Parfüm aufgetragen hatte.
"Wow du riechst aber gut! Das kommt mir irgendwie bekannt vor."
Er merkte wie unangenehm mir das alles war und machte sich einen Spaß daraus.
"Es wäre wohl besser, ich kaufe dir das Parfüm neu und nicht mir, oder?"
Verlegen grinste ich wie eine Grinsekatze und schaute wieder runter auf den Boden.
"Was ich eigentlich sagen wollte ist, das Frühstück ist fertig du kannst also runter kommen, wenn du alles erledigt hast."
"Danke ich komme gleich "
"OK, lass dir ruhig Zeit!"
Er verließ das Badezimmer und ich haute mir mit meiner Hand gegen meine Stirn und sagte zu mir selbst.
"WIE BLÖD DU DOCH BIST LUISA!"
Nach einer Zeit ging ich nach unten und versuchte alles zu verdrängen und tat so als wäre nichts gewesen. Wir lachten und aßen ausreichend und machten uns dann auf den Weg zu mir nach Hause. Zum Glück war Maria nicht da, wir beide trafen alleine auf meine Mama an.
"Hey Süsse, da bist du ja schon wieder "
"Hey, danke nochmal, dass du es erlaubt hast."
"Wieso nicht, du kannst doch auch mal Spaß haben.“, meinte sie mit einem übertriebenen Lächeln zu mir.
"Ich wollte nur eben mich umziehen und etwas zu Recht machen, nachher hab ich ein Vorsprechen in Elyas Theatergruppe."
"Wirklich, dass ist ja toll, mein Schatz. Soll ich mit kommen oder lieber nicht?"
"Das ist lieb gemeint, doch ich bin jetzt schon total aufgeregt. Wenn es klappt, kannst du bitte lieber zu meiner ersten Aufführung kommen."
"Da kannst du dich drauf verlassen, aber weißt du was ich suche mit dir etwas schönes heraus und dann machen wir dich schick.", sagte meine Mutter strahlend. 
"Das wäre klasse "
"Dann warte ich hier unten wenn es nichts ausmacht, ich kann da eh nicht so gut weiter helfen.", meinte Elyas total süß und setzte sich an den Küchentisch in die rechte Ecke. 
"Klar, nimm dir doch ein Kaffee oder etwas zu essen Du weißt ja noch wo alles steht."
"Danke", meinte er lächelnd zu ihr. 
"Na dann wollen wir mal los legen "
Meine Mama und ich verschwanden nach oben und versuchten aus mir das Beste heraus zu holen.

Drei sind einer zu vielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt