Kapitel 9

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~Zack~

Ich hatte nicht direkt gelogen, als ich sagte ich freue mich über die Anwesenheit der Brüder, aber vielleicht war es ein wenig falsch formuliert gewesen, denn schon 2 Sekunden nachdem ich den Raum verlassen hatte, bereute ich meine Entscheidung schon. Es stimmte, in dem Moment hatte ich wirklich Freude verspürt, doch jetzt war nicht mehr viel von ihr übrig. Im Raum eben fühlte es sich richtig an, aber jetzt? Ganz bestimmt nicht. Vielleicht würde ich durch die Gefühle meines Mates beeinflusst, in der Situation hätte ich mich ihm einfach unfassbar nah gefüllt, sodass unsere Gefühle wohl ein bisschen verschmolzen waren. Er war aufgekratzt und zwiegespalten gewesen, deshalb hatte ich zugestimmt. Ich verstand ja auch warum er sie aufnehmen musste, wo er es bei mir doch auch getan hatte.

Aber in Wirklichkeit fürchtete ich mich so schrecklich vor ihnen, das ich niemals mit ihnen zusammenleben kann. Es sei denn ich würde immer und überall an Dereks Seite sein, denn bei ihm fühlte ich mich ein bisschen sicherer. Vermutlich so eine Mate-Sache. Nervig normalerweise, gerade aber sehr praktisch. Genervt von mir selber verdrehte ich dich Augen, Gott, ich mutierte hier gerade zu einer Memme. Schnell lief ich die Treppen hoch und ging zu Cäcilia ins Zimmer um ihr zu berichten, das wir umziehen würden. „Hallo CeCe. Ich muss etwas mit dir besprechen.", sagte ich liebevoll zu dem spielenden Mädchen. Im Schneidersitz ließ ich mich neben ihr nieder, nahm geistesabwesend eines der Schleichpferde in die Hand. „Hat es etwas mit den zwei neuen Wölfen zu tun? Ich kann sie riechen."

Ich nickte langsam, manchmal unterschätzte ich ihre vampirischen Kräfte, die, obwohl sie noch so jung war, schon fast ausgereift waren. Von Erwachsenen Vampiren unterschied sie sich nur in ihren Essgewohnheiten. Ein Vampir fing erst ab seinem Zehnten Lebensjahr an ausschließlich Blut zu trinken.

„Ja, kleine, ich kenne diese Wölfe von früher. Sie waren in meinen Rudel. Na ja und ich mag sie nicht besonders, deshalb werden wir auch zu Derek ins Zimmer ziehen.", verkündete ich dem Mädchen. Die aber zog nur kurz eine Augenbraue hoch, schüttelte dann den Kopf. „Ich weiß, das du Angst vor ihnen hast, deshalb ist es gut, wenn du zu dem Alpha gehst, aber ich möchte hier bleiben. Und bevor du etwas sagst, es ist voll in Ordnung. Sie sind nicht mit bösen Absichten hinsichtlich mir hier, also brauchst du dir wirklich keine Gedanken zu machen."

Sie lächelte mich liebevoll an. Ich haderte einen Moment, nickte dann aber. Wenn sie sich sicher fühlte, dann würde ich das akzeptieren. Leicht lächelnd gab ich ihr eine Kuss auf den Kopf, dann spielte ich eine Weile mit dem Mädchen. Irgendwann tauchte aber Derek auf, der mich in sein Zimmer bringen wollte. Ich packte meine Sachen, von denen ich wahrlich nicht viele besaß und folgte Derek mit einigem Abstand. Er schien ein bisschen verwirrt über mein nun wieder zurückhaltendes Verhalten, sagte aber nichts. Er öffnete keine drei Türen weiter sein Zimmer und ließ mir den Vortritt. Ich schaute mich kurz im Zimmer um, erfasste, ganz aus Gewohnheit alle Fluchtmöglichkeiten.

Erstens: Das große Panoramafenster, das die Sicht auf einen großen Garten mit Pool freigab
Typisch Rudelhaus.

Zweitens: die Tür durch die wir gerade gekommen waren.

Drittens: Die Tür, die vermutlich in ein kleines Bad führte, in dem sich, hoffentlich, ein weiteres Fenster befand.

Sonst sah das Zimmer, das musste ich zugeben, richtig schön aus. Ein großes Doppelbett, zwei Nachtschränke und einem großen Schrank gegenüber vom Bett. Alles war in blau weiß gehalten, und, anders als mein altes Zimmer, sehr aufgeräumt. Mein altes Zimmer... Traurig erinnerte ich mich an unser kleines Haus. Sowohl meine Eltern als auch ich waren waschechte Chaoten gewesen. Überall lagen Sachen herum, vorallem Bücher. Manchmal gab es Tage, da saßen wir einfach alle im Wohnzimmer auf dem Boden und Vater laß uns stundenlang aus Büchern vor. Tintenherz war das letzte, welches wir gemeinsam gelesen hatten. Schnell schüttelte ich den Kopf, um die traurige, aber auch schöne Erinnerung loszuwerden. Ich ließ meinen Rucksack auf den Boden sinken, drehte mich dann zu Derek um. „Ich mache das hier", ich zeigte mich einer ausladenden Bewegung ins Zimmer, „nur, weil ich mich mit denen nicht sicher fühle. Das hat absolut gar nichts mit der Mate-Sache zu tun." Meine Stimme klang etwas zickiger als beabsichtigt. Derek schmunzelte. „Aber sicher doch", meinte er. Doch dann wurde sein Blick ernster und ich wartete gespannt darauf, was jetzt kam.

The Lone Wolf [BoyxBoy] (slow Updates) #wattys2017 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt