~Scheiße, Derek komm sofort runter, der Wolf ist total am durchdrehen, er hat den Doc angegriffen.~
Die panische Stimme von Lydia riss mich aus dem Schlaf und veranlasste mich gehetzt aufzuspringen. Die Kleine hob verwirrt den Kopf. „Bleib liegen, alles gut.", natürlich glaubte sie mir nicht, trotzdem ließ sie ihren kleinen Körper zurück in die Kissen sinken. Ich rannte die Treppen runter, sah Lydia Troy und Hale vor dem Behandlungszimmer stehen, den Doktor zwischen sich. Er schien unverletzt nur etwas erschrocken. Trotzdem fragte ich nach.
„Alles okay, aber er hat sich die Kabel raus gerissen, es wäre gut, wenn du ihn beruhigen könntest. ", antwortete er. Ich nickte, öffnete dann die Tür und schlüpfte in den Raum. Ich wurde von einem feindseligen Knurren begrüßt. Aber angreifen tat er nicht. Ich checkte schnell die Lage. Ab den Geräten neben der Liege hingen noch die Kabel, der weiße Wolf allerdings saß in der hintersten Ecke des Raumes und presste sich an die Wand. Er fühlte sich in vollem Maße bedroht. Sein Atem ging wieder schnell und unregelmäßig, er schien mehr Panik als alles andere zu haben. Ich ging ganz langsam auf ihn zu, hockte mich einen Meter entfernt von ihm auf den Boden.
„Alles gut, beruhige dich, niemand will dir etwas tun, du bist hier in Sicherheit." Es schien ihn zu wurmen, aber meine Worte entspannten seine Körper umgehend. Mit zusammen gekniffenen Augen kam er langsam auf mich zu, der Hand entgegen, die ich ihm hingestreckt hatte. Zögerlich ließ er sich von mir anfassen.
„So ist gut. Aber wir müssen dich wieder anschließen, damit du dich schnell erholst. Wenn du willst kann ich auch Cäcilia nachher mal zu dir bringen.", schlug ich vor, vielleicht würde es ihn friedlicher stimmen. Er nickte langsam, ging dann freiwillig zu der Liege und sprang mit einem eleganten Satz hinauf. Es schien ihm schon etwas besser zu gehen, also rief ich den Doktor wieder herein, der sich dem Wolf mit gesundem Respekt näherte. Dieser tat allerdings gar nichts, folgte den Bewegungen des Doktors, aber die ganze Zeit mit wachsamen Blick. Mason richtete sich an mich, als sich alle Schläuche wieder an ihrem Platz befanden. „Er heilt schnell, ich habe ihm über Nacht auch noch Nahrung zugeführt, aber es spricht nichts dagegen ihm schon wieder feste Nahrung zu geben. Aber nicht zu viel, sein Magen muss sich erst wieder daran gewöhnen." Ich nickte, wir hatte bestimmt noch Fleisch im Kühlschrank. Mein Blick richtete sich wieder auf den weißen Körper. „Möchtest du etwas essen?", er nickte, drehte den Kopf dann von uns weg. Ich seufzte tief, verließ dann gefolgt vom Doktor den Raum. Es war jetzt schon ermüdend mit dem Jungen umzugehen, ich verstand nicht wieso er sich so abweisend verhielt. Er muss doch gemerkt haben, dass wie Gefährten sind, das er mein Mate ist. Ich verspürte das ungute Gefühl, das ich mir noch die Zähne an ihm ausbeißen würde.„Du willst sie also hier behalten?", Lydia war mir in die Küche gefolgt, nun blickte sie mich zweifelnd an. „Er ist mein Mate, natürlich behalte ich ihn hier." Ich kramte im Gefrierfach herum, irgendwo muss es hier doch noch Fleisch geben.
„Und warum das Mädchen?"
„Wir hatte hier doch noch nie Ärger mit Vampiren, wieso sollten jetzt Probleme entstehen?"
„Ich weiß doch, sie ist ja auch noch ein Kind, aber was meinst du, würde dein Vater darüber denken."
„Der ist doch viel zu sehr mit seinem eigenen Rudel beschäftigt, den interessiert es nicht was wir hier treiben, solange es seinen Ruf nicht in den Dreck zieht." Tatsächlich war mein Vater ebenso wie ich Alpha eines Rudels. Wir hier in dem Relativ kleinen Ort waren so etwas wie ein Zweig des Ursprünglichen Rudels, welches die Stadt ein paar Kilometer von hier entfernt als sein Territorium bezeichnet. Das Radon - Rudel. Mein Vater hatte mir und meinem Bruder jeweils ein paar jüngere Wölfe „mitgegeben", um selber Rudel zu gründen und zu führen. Wir bekamen jeder ein Territorium zugeteilt. Damit hat er uns sehr viel vertrauen geschenkt, was mich irgendwie berührte.
„Und mein Bruder, der hat nur einen Grund mehr sich als der bessere zu fühlen. Soll er doch, langsam interessiert es mich nicht mehr." Ich lächelte Lydia an, wusste, dass sie nicht zufrieden war mit dem Ausgang des Gesprächs.
„Ich rufe eine Rudelsitzung um 17 Uhr ein, informiere bitte die anderen, wir werden dort alles genauere besprechen.", sie nickte, verließ dann den Raum, wie ich es verlangte. Eine Moment lang blieb ich einfach stehen, genossen die Ruhe um mich herum, von der ich in letzter Zeit nicht viel bekam und dachte an meine Familie. Mein Bruder hatte sich schon immer als der stärkere erwiesen. Dafür war ich deutlich klüger, auch wenn er immer behauptet, ich sein dumm und naiv. Doch man sollte Intelligenz nicht mit Naivität verwechseln. Ich behielt den kleinen Vampir nicht nur, weil ich davon überzeugt war, sie wäre nicht gefährlich sondern auch weil ich weiß, Zack würde nicht bleiben, müsste sie gehen. Unser Vater hatte immer gleiche liebe für uns beide gezeigt, auch wenn Liam immer anders behauptet hatte. Unser Mutter war bei unserer Geburt gestorben, ich glaube Vater vermisst sie immer noch sehr.Nachdem ich das Fleisch zu Zack gebracht hatte, welcher mich bei eintreten nicht eines Blickes gewürdigt hat, ging ich nach oben zu Cäcilia. Sie saß auf dem Boden und spielte mit Puppen von Lydia. Sie sah so friedlich dabei aus, ganz wie das Kind was sie sein sollte. Als sie mich bemerkte hielt sie inne, schaute mich mit ihren großen blauen Augen erwartungsvoll an. „Möchtest du zu Zack?", fragte ich sie ruhig. Sofort sprang sie auf und lief zu mir. „Au ja, bitte. Ich will zu Zachi!"
Es war niedlich, wie sie sich freute. Ich nahm noch ein paar Klamotten aus meinem Schrank mit und ging dann gemeinsam mit Cäcilia runter. Sie schien es gar nicht aushalten zu können, endlich ihren Zack wieder zu sehen. Ich musste unwillkürlich lächeln. Sie war so zuckersüß. Als ich die Tür öffnete, saß Zack diesmal aufrecht und schaute erwartungsvoll zu uns, besser gesagt zu Cäcilia. Mich durchschoss die Hoffnung, er wurde mich eines Tages genauso anschauen. Der kleine Vampir rannte auf den Wolf zu, kletterte flink zu ihm auf die Liege und umarmte ihn dann stürmisch. Er leckte ihr aufgeregt durch das Gesicht, sie kicherte.
Die Beiden wirkten unbeschwert, als würden sie sich ewig kennen, wie Geschwister. Mein Bruder und ich wäre nie so zueinander, dafür ähnelten wir uns zu wenig. Zwischen uns hatte schon immer eine komische Stimmung geherrscht, die es uns unmöglich machte viel Zeit ohne Auseinandersetzung zu verbringen. So ungern ich die sanfte Atmosphäre auch unterbrach, so trat ich doch einen Schritt näher und räusperte mich.
„Ich habe dir Kleidung von mir geholt, falls du dich zuruckverwandeln willst."
Er schaute mich mit seinen durchdringenden blauen Augen an, ich könnte keine Gefühle darunter erkenne. Sie waren wie Steine. Blaue wunderschöne Steine. Dann nickte er langsam, wendete sich wieder dem kleinen Vampir zu.Leise verließ ich das Zimmer, ließ die Beiden alleine. Auf dem Flur traf ich Troy. Naben meinem Beta vertrat er auch die Rolle meines besten Freundes. Wir kannten uns, jedem Klischee nach, schon seit wir zwei kleine Hosenscheißer waren. Für mich war er immer eher ein Bruder, als es Liam jemals sein würde.
„Wie geht es ihm?“, Troyer betrachtete mich mitleidig.
„Besser, wenn ist aber genauso abweisend wie am Anfang, obwohl er nicht aggressiv mir gegenüber ist. Es wechselt.“ Ich raufte mit die Haare, er brachte mich jetzt schon zum Verzweifeln. Troy klopfte mir auf die Schulter.
„Das wird schon nach, der Kleinen scheint mir viel durchgemacht zu haben, gib ihm Zeit sich an die Situation zu gewöhnen. Und gönnen dir selber Zeit darüber nachzudenken.“ Lächelnd nickte ich ihm zu, dankend für seine helfenden Worte. Nun fühlte ich mich mehr bereit dazu mich vor das Rudel zu stellen um für meinen Mate einzustehen. Er musste einfach hier bei mir bleiben, ins Rudel aufgenommen werden. Ich würde dafür sorgen.Denn immerhin bin ich der Alpha.
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The Lone Wolf [BoyxBoy] (slow Updates) #wattys2017
Paranormal~Du bist schnell.~ ~Ich hab mein ganzes Leben nichts anders gemacht als zu rennen.~ Eine Wolf und ein Vampir auf der Flucht vor einem Krieg, der geliebte Menschen nahm. Ein Alpha und sein Rudel, der sein Mate in dem Fremden gefunden hat. Das erst...