Ich war mehr als verwirrt, als ich am nächsten morgen aufwachte. Ich war von einer absolut unbekannten Wärme umgeben und ein irgendwas presste sich von hinten an meinen Körper. Total verschlafen drehte ich meinen Kopf, um nach zu sehen was da ist und entdeckte eine schlafende Sam.
Lächelnd dachte ich an die Geschehnisse von gestern Abend und schloss wieder meine Augen. Und dann hörte ich wie sich Schritte meinem Zimmer näherten und meine Zimmertür aufgerissen wurde. Und wie es sein musste stand meine Mom mit geschockten Gesichtsausdruck in meinem Zimmer. "Evelyn?", fragte sie und starrte auf Sam, die zum Glück von meiner Bettdecke bedeckt wurde.
"Mom", sagte ich. Mein Herz raste wie verrückt, während ich fiebrig darüber nachdachte was ich sagen sollte. Meine Mutter öffnete den Mund um was zu sagen, aber ich unterbrach sie schnell. "Bitte sei leise! Sam schläft noch", flüsterte ich. Meine Mutter blickte auf Sam und nickte schließlich.
"Wir frühstücken jetzt. Ihr könnt ja ausschlafen und dann essen. Und sag Sam doch bitte, wenn sie wach ist, dass sie gerne zum Mittagessen bleiben kann. Ich mach heute Lasagne!", flüsterte meine Mutter und schloss die Tür.
Wenn ich mir vorher nicht sicher war, ob meine Eltern wussten, dass ich lesbisch bin, konnte ich jetzt wissen, dass sie es jetzt ganz sicher wissen. Und ich war froh darüber, dass es deswegen nicht ein großes Drama gab.
Nervös drehte ich mich wieder zu Sam, die noch immer an mich gekuschelt schlief. Wenigstens hat sie nicht so einen halben Herzinfarkt bekommen wie ich.
Vorsichtig befreite ich mich aus ihrer Umarmung und stand auf. Ich ging zu meinem Schrank und zog mich schnell an. Als ich mich umdrehte um zu sehen ob Sam noch schläft, sah ich wie mich zwei graue Augen vom Bett beobachteten.
"Meine Mutter ist vorhin ins Zimmer geplatz", sagte ich urplötzlich. Sam' s Grinsen verschwand. Sie sah mich fragend an. "Sie will wissen ob du zum Mittagessen bleibst. Sie macht Lasagne", fügte ich hinzu. Ich sah wie Sam sichtlich erleichtert ausatmete.
Sie setzte sich vorsichtig auf und wickelte dabei die Decke um sich. "Ich...ähm...wenn es dir nichts ausmacht das ich länger bleibe", murmelte sie verlegen. Ich runzelte bei der Aussage die Stirn. "Wie kommst du auf die Idee, dass ich dich loshaben möchte?", fragte ich. "Du hast dich angezogen." "Das mach ich immer, nachdem ich aufgewacht bin."
"Ja, aber ich meine...", sagte Sam und wedelte mit ihren Händen durch die Luft. Dabei ließ sie die Decke los und diese rutschte ein paar Zentimeter runter. "Oh wow...also ich hätte kein Problem, wenn du dich heute nicht anziehst", murmelte ich und konnte meinen Blick nicht von ihr abwenden. Sam wurde etwas rot und murmelte etwas unverständliches. Sie zog die Decke wieder hoch und stand auf, um ihre Klamotten aufzusammeln.
"Was machst du da?", fragte ich sie. Sam drehte sich zu mir und schaute mich wütend an. "Ich zieh mich an. Das macht man ja, wenn man aufwacht!", murmelte sie. Grinsend hob ich eine Augenbraue und ging auf sie zu. "Ist Sammy beleidigt, weil ich mich angezogen habe?", fragte ich sie neckisch. Wieder murmelte Sam etwas unverständliches, aber diesmal hörte ich, wie sie das Wort 'Bitch' hinzufügte.
Lachend legte ich meine Arme von hinten um sie. "Ich hab mich nur angezogen, weil es mir extrem unangenehm war, als mich meine Mom nackt gesehen hat. Und weil ich nicht wollte, dass du aufwachst und dir siehst, was für ein hässlicher und unförmiger Gnom ich bin", flüsterte ich ihr ins Ohr und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Sam schnaubte bei meinem letzten Kommentar nur. "Außerdem würde ich mich freuen, wenn du etwas länger hier bleiben würdest!" Wieder gab ich ihr einen Kuss auf die Wange.
"Und ich hätte wirklich kein Problem...", flüsterte ich und drehte Sam zu mir "wenn du dich heute ausnahmsweise nicht anziehst!" Ich befreite sie aus der Decke und zog sie an der Hüfte an mich. Bevor ich sie küssen konnte, drehte Sam ihren Kopf weg von mir und schaute mich leicht genervt an. "Du bist unmöglich!", sagte sie. Ich legte meinen Kopf schief und schaute sie eindringlich an. "Ach ja? Gestern hast du was anderes gesagt!"
Sam' s Miene veränderte sich urplötzlich. Ein leichtes Lächeln erschien auf ihren Lippen und löste wie immer ein unregelmäßigen Herzschlag in mir aus. "Halt einfach deine Klappe!", murmelte Sam und vergrub ihr Gesicht in meiner Halsbeuge. Lachend legte ich meine Arme um ihren Körper.
So standen wir eine Weile. Schließlich hob Sam wieder den Kopf. "Können wir uns vielleicht hinlegen? Weil so langsam krieg ich kalte Füße!"
Also legten wir uns wieder in mein Bett und ich deckte Sam wieder zu.
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"Es war nicht so schrecklich!", sagte Sam lachend, als ich sie zu ihrem Auto brachte. "Es war die Hölle. Meine Familie ist beim Essen normalerweise nicht so...mega freundlich!", murmelte ich. "Freundlich ist doch gut, oder?", lachte Sam. "Naja, es war etwas ungewohnt."Vor ihrem Auto blieb Sam stehen und drehte sich zu mir. Sie lächelte mich an und nahm meine Hand. "Ich bin froh, dass meine Eltern dich mögen. Mein Dad fängt wahrscheinlich an von dir zu schwärmen, wenn ich wieder rein gehe!", sagte ich und brachte Sam damit zum lachen.
Sie lehnte sich zu mir vor, aber ich hielt sie auf bevor sie mich küssen konnte. "Nicht hier draußen!", murmelte ich verlegen. Sam lächelte verständnisvoll. Sie starrte auf unsere ineinander verschränkten Hände und schien nach zu denken.
"Wir müssen mehr miteinander reden!", sagte sie plötzlich. "Wie kommst du darauf?" "Naja...dieser Streit zwischen uns ist ausgebrochen, weil ich dir nichts von meinem Ex erzählt habe und weil du mir ewig lange aus den Weg gegangen bist."
Stirnrunzelnd schaute ich sie an. "Ich liebe dich, Eve. Und ich will mit dir zusammen sein. Und ich will dich um keinen Preis verlieren." "Ich dich auch nicht!" Sam' s Blick traf meinen. "Wir werden uns sicher noch öfters streiten. Und wenn das passiert, dann werden wir uns zusammen setzen und das klären, egal wie sehr wir uns hassen. Und dann...", sagte ich mit einem grinsen, aber Sam unterbrach mich.
"Ich will, dass du mir vertrauen kannst!", sagte Sam. "Ich werde dir alles erzählen, wenn nötig, aber ich will dir nie wieder was verheimlichen. Ich..", diesmal unterbrach ich Sam. "Ich vertrau dir, Sam. Auch wenn diese Exfreund Geschichte scheiße war. Und alles davor auch. Wir haben uns gegenseitig verletzt. Aber hey. Wir haben daraus gelernt. Wir haben danach immer wieder zusammen gefunden. Und das ist was zählt!", sagte ich.
Als Sam mich diesmal küssen wollte, lies ich es zu. Und auch wenn genau in diesem Moment meine Nachbarn vorbei fuhren, es war mir scheiß egal! Es war mir scheiß egal was sie dachten, denn ich küsste hier nicht ein Mädchen.
Sondern ich küsste einen Mensch. Und verdammt wie ich diesen Mensch liebe!
Ende
-------------------------------------------------------------Ungefähr vor einem Jahr habe ich begonnen diese Geschichte zu schreiben. Ich wusste es soll um ein Liebespaar gehen, aber ich wusste nicht wie sie enden sollte.
Während ich dieses Buch geschrieben habe, habe ich Sachen, Personen und Situationen mit in die Geschichte einfließen lassen, die ich aus meinem eigenen Leben kannte. So ist meine Homosexualität für meine Eltern kein großes Thema (für mein Dad schon, denn er hat sich darüber gefreut, dass ich nicht ungewollt schwanger werden kann!). Ehrlich gesagt bin ich noch heute über die Reaktion meiner Eltern froh (und deshalb habe ich aus Eve's Eltern verständnisvolle Eltern gemacht xD).
Und an dieser Stelle ein großes Dankeschön an euch, dass ihr immer Geduld mit mir hattet, auch wenn es ein oder zwei monate gedauert hat bis ich geupdatet habe. Danke, dass ihr meine Geschichte gelesen habt, auch wenn sie (für meinen Geschmack) viel zu viel Drama hatte. Danke, für eure Kommentare, die mich dazu motiviert haben, weiter zu schreiben, auch wenn ich gedacht habe, dass die Story kompletter Blödsinn ist. Allgemein vielen Dank für eure ganze Unterstützung!!!!
Lg
Thunder_girl_30
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Like a thunderstorm (girlxgirl)
Teen FictionEve ist ein 16-jähriges Mädchen, das sich für nichts weiter als Basketball interessiert. Bis neben ihrer besten Freundin eine Frau einzieht, deren Tochter ihre Interesse weckt.