36. Kapitel

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Eine Stunde später saßen wir nebeneinander auf meinem Bett und schwiegen uns an. Ich starrte die ganze Zeit auf meine Hände die ich in meinem Schoß verschrenckt hatte. Sam schaute mich an und setzte immer wieder an etwas zu sagen, brach aber dann doch ab.

Schließlich ergriff ich das Wort. "Um jetzt ganz ehrlich zu sein, Sam. Ich hasse dich", murmelte ich und schaute in ihre erschrockenen Augen. "Du gehst mir ungeheuerlich auf die Eierstöcke!" Nun hob Sam fragend eine Augenbraue. "Du kommst in mein Leben und richtest so ein beschissenes Chaos an!", sagte ich.

Ich stand auf und lief im Zimmer auf und ab, dabei ruhte Sam' s Blick auf mir. "Ich hasse dich und trotzdem liebe ich dich und das verwirrt mich! Und...und ich vermiss dich, aber will nicht mit dir reden, weil...", fuhr ich fort und trat frustriert gegen meinen Basketball der scheppernd meine Schranktür krachte.

"Eve?", flüsterte Sam. "Mir war nicht klar was ich für dich empfinde. Und als ich in Italien war und ich meinen...damaligen Freund gesehen habe...er hat mich geküsst. Und ich konnte an nichts anderes denken, wie falsch es sich angefühlt hat und wie sehr ich jetzt lieber bei dir wäre. Und dieses Gefühl hat nicht aufgehört", erzählte Sam. Ich stand vor ihr und sah sie unsicher an.

"Ich hatte mit ihm mein erstes Mal und ich war am Boden zerstört, als ich hörte, dass wir nach Amerika ziehen. Ich hab mir nicht vorstellen können mit jemanden anderes etwas anzufangen, aber ich wusste er würde es tun. Deshalb haben wir ausgemacht, dass jeder von uns beiden sein Leben lebt und mit einer Person zusammen ist und wenn wir uns wieder sehen sind wir wieder ein Paar." Sam schnaubte. "Eigentlich eine total beschissene Idee...bei ihm hat es funktioniert, aber....ich konnte nicht. Ich hab das Gefühl gehabt dich zu betrügen und ich hab mich gehasst als ich beschlossen habe es mit ihm nochmal zu probieren..."

Sam machte eine kurze Pause und schluckte schwer. "Ich hab lange mit Stefano darüber geredet. Und dann hab ich mit meinem Freund Schluss gemacht." Sam schaute mir in die Augen. "Ich will nicht das du so eine Art Ersatz von ihn bist. Ich will, dass du die einzige...und wirklich nur die einzige Person in meinem Leben bist der ich sage, dass ich sie liebe. Und dass ich mit ihr zusammen sein möchte.", flüsterte Sam. Ihr Stimme zitterte und in ihren Augen waren Tränen.

"Ich möchte mit dir zusammen sein. Und nur mit dir. Und ich hasse mich dafür, dass ich dich die ganze Zeit als Ersatz benutzt habe", sagte sie weiter.

Ich ging langsam auf sie zu und kniete mich vor Sam. Unsicher schaute sie mich an. "Bitte verzeih mir!", flüsterte sie, als ich ihr über die Wange strich.

Ich weiß. Ich hätte was antworten sollen, aber ich konnte meine Gefühle in diesen Moment nicht mehr kontrollieren. Als meine Lippen auf ihre traffen, hörte ich mein eigenes Herz schlagen. Sam' s Geruch schlug mir entgegen und mir lief ein Schauer den Rücken hinab, als Sam vorsichtig über meinen Hals strich. Berauscht. Das einzige Wort, dass erklären kann wie ich mich in diesem Moment fühlte.

Als Sam langsam den Kuss vertiefte, war ich nicht mehr in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Ich weiß haargenau, dass ich es eigentlich langsam angehen will, aber zum Teufel damit. Spätestens als Sam' s Hände unter meinem T-Shirt über meinen Bauch strichen, vergas ich alles. Und als sie mich zu sich auf das Bett zog, war mein Schädel leer. Und das ging so weiter.

Bis sich auf dem Boden ein Berg aus unseren Klamotten bildete.

Und wir uns in unserer eigenen kleinen Welt verloren.

Like a thunderstorm (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt