Kapitel IX - Sebastian

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„Also was gibt es?", fragte ich Luca, der sich nun beruhigt hatte und auf meinem Bett saß. Ich schaute ihn fordernd an. Wenn er jetzt anfängt nicht zu antworten...

„Ich weiß es nicht. Ich versteh das alles nicht.", fing er an zu erklären. Er schaute nur auf seine Hände. „Warum ist Max so komisch drauf? Ich hatte ihm nichts getan. Es war alles wie immer. Was weiß ich denn wer diesen Brief geschrieben hat. Vielleicht war es ja auch einfach nur ein fucking Fehler und das sollte gar nicht an Max sein. Nur weil ich den Brief jetzt hatte, unterstellt er mir, ich würde ihn loswerden wollen.", protestierte er lautstark.

„Von wem war der Brief?", fragte ich ruhig. „Von der Eckert. Die hat ihn mir am Freitag in Bio-Wahl gegeben und ich sollte ihn Max geben. Und am Sonntag war ich dann ja auch hier. Wie schon so oft. Ich kam nicht extra wegen des Briefs oder so. Sondern wegen Max. Welchen Grund hätte ich also, ihn loswerden zu wollen?", fragte er mich sichtlich verwundert. Lucas Augen gingen über mein Gesicht und schienen nach einer Antwort zu suchen. Doch ich konnte ihm keine geben. Ich wusste nicht warum... aber vielleicht kriegt man ja raus, wer da noch so seine Finger im Spiel hat.

„Ich glaub, ich hab da einige Freunde, die dir helfen könnten." Ich stand ohne weiteren Kommentar auf und verließ mein Zimmer. Luca schien sichtlich überrascht zu sein. Den Brief, der auf Max' Schreibtisch lag, nahm ich mit und ging zurück zu seinem Freund.

„Ich lass ihn überprüfen.", fing ich stolz an zu sagen. Denn genau das werde ich auch machen, schwor ich mir. Luca schaute nur verwundert auf mich und musterte mich schräg.

„Wie du lässt ihn überprüfen?", kam es fragend von ihm und er stand auf und ging einige Schritte auf mich zu.

„Ich habe ein paar Freunde bei der Polizei. Ich frage sie mal, was sie so alles über den Brief rausbekommen. Wenn ich nämlich mal genau bin, dann kommt mir das hier schon fast wie Erpressung vor. Jemand will Max loswerden um euch zu schaden. Sei mal ehrlich, wie viele fallen dir ein?", fragte ich ihn. Man konnte sehen wie sein Kopf anfing zu arbeiten.

„Ich eh. Na die Eckert, vielleicht noch der Schulleiter. Sonst keine Ahnung.", kam es stumpf von ihm. Echt? Mehr nicht?

„Mehr nicht? Was ist mit all den Mädchen die so auf dich abfahren und nun wissen, dass du mit einem Jungen zusammen bist? Vielleicht wollen sie dich zurückhaben und denken, dass wenn du Max verlierst, sie an erster Stelle stehen."

Seine Augen wurden mit jedem Wort größer. Oh, wie es aussah, wusste er einen Namen. Und ich glaube, ich wusste auch einen.

„Nina.", kam es nur von ihm. „Nina wer?", fragte ich ihn ungläubig. Okay ich hatte mit der Eckert gerechnet. Ich kenn mich in seiner Klassenstufe leider nicht aus. Von daher wusste ich nicht wer die ist.

„Nina Kaufmann. Sie ist doch die Streberin Nummer eins. Und mit Sicherheit hat sie auch viel mit dieser Eckert zu tun. Die stecken doch alle unter einer Decke.", schrie er und lief Richtung Tür. Doch noch rechtzeitig konnte ich ihn am Arm greifen. Er schaute mich wütend an.

„Was?", keifte er mich an.

„Wie was? Was denkst du jetzt zu tun? Sie zu fragen ob sie das war?" Er verstummte und sein Blick löste sich langsam. Ah, also war das seine Idee. Sehr gut. Sehr dumm.

„Du musst da anders rangehen.", fing ich an ihm zu schmeicheln. Er schaute mich misstrauisch an. „Seppel, ich bin zwar gern bei dir in der Nachhilfe, und weiß deine Unterstützung zu schätzen, aber ich denke das muss ich alleine machen."

Er was? Niemals. Das kann er sich gleich abschminken. Ich helfe ihm, da gibt's kein wenn und kein aber.

„Hast du schon vergessen was ich dir am Anfang der Nachhilfe sagte?" Ich ging langsam auf ihn zu. Er machte einen Schritt rückwärts und knallte gegen die Tür. Sein Blick wurde panisch.

„Das gilt nicht nur für dich, sondern auch für alle anderen. Und wenn es einer wagt, meinem kleinen Maxi was anzutun, kann er sich darauf gefasst machen, von mir eine Lektion zu erhalten, die sich gewaschen hat.", schrie ich ihn an. Luca hielt sich bereits die Ohren zu und als ich merkte, dass ich wohl ein wenig übertrieben hatte, entschuldigte ich mich kurz bei ihm.

„Und wenn ich es genau nehme, dann will ich das alles nur, weil ich meinen Bruder glücklich sehen will. Und das wirst du mir, auch wenn du sein Freud bist, mit einem dummen schlecht durchdachtem Gedanken nicht kaputt machen."

„Ja.", rief er nur, nachdem ich schon wieder angefangen hatte zu schreien. Ich muss mir das abgewöhnen.

Alles was zählt [Mauz]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt