Alles was zählt [Mauz]

Kapitel X - Sebastian

Nachdem Luca gestern Abend noch vergebens versucht hatte, mit Max zu sprechen, versuchte ich noch einmal mein Glück. Doch Max blockte ab. Ich bestand aber dennoch vehement darauf, ihn zur Schule zu fahren. Ich wollte mir diese Nina mal in Ruhe anschauen.

„Tschau, Mama.", rief Max als wir zu Tür rausgingen. „Seppel. Es ist nicht nötig, dass du mich zur Schule fährst.", fing Max an zu motzen. Es war ihm natürlich peinlich von seinem großen Bruder gefahren zu werden, doch da ich noch was „vor hatte", wollte ich ihn auf dem Weg gleich mitnehmen.

„Nein. Das passt schon. Ich muss eh in die Richtung, da kann ich dich auch mitnehmen."

Vor der Schule angekommen, verabschiedete Max sich schnell und lief dann ins Gebäude. Der Unterricht hatte bereits angefangen. Na toll, zur Schule gebracht und trotzdem zu spät. Ich lachte kurz auf. Dann parkte ich mein Auto eine Straße weiter und machte mich ebenfalls auf den Weg zur Schule. Ich schrieb Luca kurz, dass ich auf ihn an der Eingangstür warten würde.

Und bereits kurz nachdem ich dort ankam, sah ich Luca warten.

„Hey, Seppel.", begrüßte er mich kurz und schaute sich ängstlich um. „Keine Sorge. Es wird schon keiner merken.", versuchte ich ihn zu beruhigen. „Wer ist diese Nina?", fragte ich ihn.

Er tippte auf seinem Handy rum und zeigte mir ein Bild. Ein junges Mädchen mit roten Haaren und einem freundlichen Gesicht war zu sehen.

„Die?", fragte ich ungläubig. „Ja, die.", schnauzte Luca nur zurück. „Die mochte mich wohl schon immer. Aber ich kenn sie nicht so gut. Aber ihre beste Freundin fährt auf Thaddeus ab." Na wenn das so ist, dann kann man sie ja locker um den Finger wickeln.

„Ich brauch dann Unterstützung von deinen Freunden.", meinte ich noch kurz.

„Er kann sie mir vom Leib halten. Dann kann ich mich voll auf Nina konzentrieren. Meinst du, du kannst das organisieren?", fragte ich den Blonden vor mir. Dieser nickte nur und tippte auf seinem Handy.

„Alles klar.", kam es nun mit breitem Grinsen von ihm. „Heute in der Freistunde geht er mit ihr was essen. Dann kannst du dich auf Nina stürzen. Aber wie gesagt, ich vermute nur, dass sie was damit zu tun hat. Ich weiß es nicht.", stellte Luca nochmals klar.

Ich nickte und machte mich dann auf den Weg nach draußen. Ich wartete in meinem Auto bis zur Freistunde. Es war ja nur die 3. Also nur gut eine halbe Stunde noch.

„Hey Vanessa.", ging ich auf das junge Mädchen vor mir zu. Vanessa war besagte beste Freundin von Nina. Und wie es aussieht, haben uns beide sofort bemerkt. Vanessa ließ sich relativ schnell drauf ein, mit Thaddeus los zu gehen. Er bat ihr an, in die Stadt zu laufen und was zu essen. Sie stimmte zu. Gut, sie kennen sich auch schon länger. Zu mindestens länger, wie ich diese Nina kenne.

„Und du? Sebastian? Richtig?", fragte Nina etwas unsicher als sich sie vor mir aufbaute. Oh Gott, Mädchen, ich habe eine Freundin. Wenn du wüstest... aber für Max und Luca.

„Ja genau.", lächelte ich schüchtern zurück. Mir wird jetzt schon schlecht. „Magst du auch mit mir in die Stadt gehen?", fragte ich sie und hielt ihr meine Hand hin. Ohne lange zu überlegen stimmte sie zu und wir verließen das Schulgelände.

„Was genau machst du hier?", fing sie an zu fragen, während wir den Weg entlang in die Stadt gingen. Fuck, hoffentlich sieht meine Freundin mich nicht. „Ich wollte eigentlich ein paar alte Kumpels besuchen, aber dann hatte ich euch gesehen. Und naja, ich wollte einfach mal mit dir reden. Wir hatten so wenig Kontakt." Wir hatten nie Kontakt.

„Achso. Ja, weißt du?", fing sie an und strich sich durchs Haar. „Ich habe da jemanden auf den ich stehe. Also, falls dass hier ein Date werden soll, muss ich dich leider enttäuschen."

Volltreffer. „Nein. Passt schon. Ich dachte mehre freundschaftlich.", lächelte ich sie an. Sie lächelte glücklich zurück. „Magst du mir sagen, wer es ist?", fragte ich nun etwas neugierig.

Sie schaute verlegen auf den Boden. Dann stur zu mir. „Nein.", kam es trocken von ihr. „Keine Sorge, ich verrate es auch nicht weiter.", versuchte ich es erneut aus ihr zu kriegen. Doch sie ließ mich abblitzen. Also, da ist doch was faul.

„Ist es jemand aus deiner Klasse?", fragte ich nun. Sie schaute mich entsetzt an. „Was? Ich frag doch nur.", meinte ich ein wenig gespielt beleidigt und sie lachte los.

„Ja ist es.", kam es zwischen ihren Lachern hervor. „Er ist ganz süß. Ich mag ihn schon lange, nur, er hat mich noch nicht so entdeckt. Aber bald, will ich ihm alles sagen. Ich hab sogar eine Überraschung für ihn. Ich hoffe nur, dass sie für ihn so wird, wie ich es mir wünsche.", sagte Nina etwas angespannt.

„Oh. Ja das ist immer schwierig. Man weiß nicht so genau, was andere glücklich macht.", warf ich ein und ihr Blick richtete sich auf mich.

„Na ich mach ihn glücklich.", entgegnete sie mir angefahren. „Niemand sonst.", kam es nun noch mit Nachdruck von ihr. Wow. Okay, da hatte ich wohl den Nerv getroffen. Aber ich wollte noch mehr Informationen.

„Weiß denn schon jemand anderes davon?", fragte ich sie, um nun ein wenig das Thema zu wechseln. „Nein. Bisher nicht. Es ist noch zu wenig Zeit vergangen.", kam es traurig von ihr.

„Vielleicht solltest du einfach mal mit ihm sprechen?", warf ich ein. „Das kann ich nicht. Er würde mich nicht für voll nehmen. Er würde mir vielleicht nicht mal zu hören. Dafür ist er zu schwer mit ihm beschäftigt."

Mit ihm? Soso, ich glaube, wir haben unsere Täterin. Doch ich ließ mir meinen Erfolg nicht anmerken. Wir sind mittlerweile in der Stadt angekommen. Ich bat ihr an, ein Eis im Eiscafé zu kaufen, doch sie lehnte dankend ab. Ich jedoch, gönnte mir, zur Feier des Tages eins. Doch auf dem Rückweg zuckte zu zusammen und zog mich auf die andere Straßenseite. Etwas erschrocken und perplex schaute ich sie an.

„Da ist er.", rief sie leise zu mir und versteckte sich hinter meinem großen Rücken. Ich schaute auf die andere Straßenseite und konnte Thaddeus erkennen, der mit ihrer Besten Freundin unterwegs war. Hatte ich mich verhört?

„Meintest du nicht, er sei mit ‚ihm' beschäftigt?", fragte ich, und malte Anführungszeichen in die Luft bei dem Wörtchen ‚ihm'.

„Ja. Aber Justin ist ja gar nicht da." Oh Fuck. Nein. Sie meinte gar nicht Luca, sondern Thaddeus und Justin. Also war sie es doch nicht?