Kapitel 3

750 54 7
                                    

2 Minuten.

Mehr Zeit habe ich bestimmt nicht bis die hier oben sind. Durch die Küche in die ich von der Feuertreppe gekommen bin, gehe ich in mein einziges Zimmer. Der Computer ist noch an.

"Scheiße!"

312 Sekunden bis der Download fertig ist. Das sind mehr als fünf Minuten! Ich hole einen Stick aus der Tasche und stecke ihn an den Laptop. So kann ich den Laptop- und damit auch den einzigen Beweis gegen mich vernichten ohne meine Daten zu verlieren.

130 Sekunden.

Die Tür wird von außen geräuschvoll angesprungen. Komm schon nur noch zwei Minuten! Ein weiterer Stoß gegen die Tür. Die untere Hälfte hängt nicht mal mehr in den Angeln. Ein letztes mal wirft sich im Flur jemand gegen die Tür.

Mit einem lauten krachen, fliegt diese aus ihren Rahmen. Ein Trupp von Polizisten stürmt in mein Zimmer. Was sie sehen, ist wahrscheinnlich nicht was sie erwartet hatten. Ein stirnrunzelnder, äußerlich durchschnittlicher, junger Mann, ein Bett und ein Laptop.

"Sorry jungs, wenn ich gewusst hätte das heute noch jemand kommt, hätte ich aufgeräumt."

Mich emphatisch ignorierend, teilt sich die Gruppe und aus ihrer Mitte tritt der typ dem ich gegen das Schienbein getreten habe.

"Ups..."

"WIr hatten ja bereits die Ehre, aber ich habe mich noch garnicht vorgestellt, mein Name ist Theo Gene."

Er hält mir die Hand hin, aber ich ignoriere sie einfach.

"Hören sie mal junger Mann, wie können das auf die harte oder die nette Tour machen, das hängt aber davon ab wie Sie sich benehmen."

Den Kopf schüttelnd, lehne ich mich zu Theo und murmele leise in sein Ohr:

"Theo, ich denke in dieser Situation, gibt es einfach nette Tour."

"Da bin ich ganz ihrer meinung."

Aus den Augenwinkeln, sehe ich wie die letzten Sekunde auf meinem Rechner verrinnen.

3,2,1...

Ich ziehe die Pistole aus dem Halfter von Theo's Bund, doch er hat damit gerechnet. Beide, ringen wir um das geladene ding. Die anderen Polizisten stürmen los um mich weg zu tragen. Doch ich brauche diese Pistole. Sonst lande ich die nächsten zwanzig Jahre im Gefängnis. Mindestens.

Einer der Polizisten, greift mir unter die Arme um mich weg von Theo zu zerren und ich nutze die Chance. Mit dem Halt des Polizisten bringe ich meine Beine hoch und trete Theo mit voller Wucht gegen den Brustkorb.

Vor schreck lässt er die Pistole los. Ich springe über ihn, während er auf dem Boden liegend nach Luft ringt. Der Rückstoß hat auch den Typen hinter mir umgehauen, aber es stürmen immer mehr Polizisten in den Raum. Ich hebe die Pistole auf und schieße auf meinen PC.

Locker daneben, ich gehe noch einen Schrit nach vorne und feuere wieder. Die Kugel bohrt sich in den Bildschirm und dieser wird schwarz. Aber das ist nicht genug. Die Festplatte muss zerstört werden. Ich gehe weiter auf das Wrack von Computer zu. Bei jedem Schritt feuere ich mit einem Ohren betäubenden knall einen weiteren Schuss ab.

Als ich vor dem PC stehe, ziele ich auf die Festplatte, ein letztes mal. Ich spanne den Hahn und drücke ab. Nichts passiert. Ich versuche es nochmal, aber es ist hoffnungslos. Das Magazin ist leer.

Mit der bloßen Hand zertrümmere ich die Überreste des PC's. Als ich mehrere starke Hände von hinten an meine Hüfte und meine Arme greifen, ziehe ich noch schnell den Stick raus. Was soll ich jetzt damit machen?

Mir werden Handschellen angelegt und ich werde aus dem Haus geführt. Es ist bereits dunkeln, die schaulustigen sind aber immer noch da, es scheinen sogar noch mehr gekommen zu sein. Auch die Presse ist schon da. In der Menge erkenne ich ein bekanntes Gesicht. Derek steht da und starrt mich einfach nur an.

Er guckt auf meine Schuhe, dann wieder in meine Augen. Dann nickt er zaghaft, als wolle er wissen ob ich verstanden habe. Das hab ich. Meine Hände sind vor mir, also lehne ich mich nach unten und tue so als ob mein Schuh offen wäre.

Wie erwartet, rennt der Polizist hinter mir gegen mich. Im fall, werfe ich den USB Stick in Richtung Derek. Da ich mich dank den Handschellen nicht abstützen kann, lande ich voll auf dem Gesicht. Tränen schießen mir in die Augen, der Schotter hat meine Haut aufgerissen. Ich bleibe einfach liegen und auch als ich wieder hoch gezerrt werde, mache ich keine Anstalten mich zu bewegen.

Blut läuft in meine Augen. Ich kann nichts sehen! Ich spüre eine Hand an meinem Kopf und kurz darauf werde ich in einen weichen Ledersitz gedrückt. Ich sitze in einem Polizei Wagen. Mit dem Ärmel, versuche ich die Augen frei zu kriegen.

Etwas weiches streift mein Gesicht. Ich greife danach und wische mir die Augen frei. Ein blutiges Taschentuch liegt in meinen Händen. Auf der anderen Fensterseite sitzt ein Frau, ganz in grau gekleidet.

Ihr dunkler Blazer scheint ein wenig zu klein, und ihre Bluse quillt an allen Seiten raus.

"Mein Name ist Emma Thompson und ich werde sie auf ihren weiteren Weg und vor Gericht begleiten."

"Vor Gericht? Na toll das hört sich ja gut an. Freut mich sie kennen zu lernen."

Ich halte ihr die Hand hin und sie schüttelt sie leicht. Ich bezweifle eigentlich das sie so nett ist wie sie tut. Wahrscheinlich ist sie hier um sich bei mir ein zu schleimen und Info von mir zu kriegen.

Aber immer noch besser als gar keine Gesellschaft.

"Und Emma, was führt sie zu diesen Beruf?"

Sie atmet tief auf, anscheinend nicht auf so eine Simple frage gefasst.

"Andere Leute hätten gefragt wo sie jetzt hinkommen oder was mit ihnen passiert. Aber das scheinst DU ja bereits zu wissen.

Ich schweige. Natürlich weiß ich das. Wahrscheinlich erst einmal in eine kleine Zelle, auf irgendeinem Revier, dann der Gerichts Termin und je nachdem was rauskommt käme dann Gefängnis, Untersuchungszelle oder Freiheit. Letzteres ist im voraus wahrscheinlich auszuschließen.

AnonymousWo Geschichten leben. Entdecke jetzt