Kapitel 10

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  • Gewidmet Isabelle Sacher-Israel
                                    

Ich sitze am Tisch einer fremden Familie und fühle mich plötzlich völlig fehl am Platz. Auf dem Tisch steht ein dampfender Topf mit Gemüse Suppe.

"Ist das genug?"

Ich werfe einen vorsichtigen Blick auf meinen Teller und nicke dann hastig. Er ist bis zum Rand gefüllt? Jose wirft mir einen lachenden Blick zu. Ich erwidere ihn nicht. Schuldgefühle überkommen mich plötzlich, in einer Flut von Erkenntnissen.

Ich bringe das Leben dieser beiden wunderbaren Leute in diesem Moment in Gefahr, alleine dass ich hier bin, kann für Leute die mich tot sehen wollen ein Grund seien, sie umzubringen. Oder schlimmeres. Ich zwinge mich tief durch zu atmen, wenn sie Verdacht schöpfen und mich zur Polizei bringen machen sie bloß auf sich aufmerksam... und außerdem mag ich nicht im Gefängnis sitzen.

"Und wo kommst du her Josh?"

Guter Anfang für ein Gepräch, ich beschließe einzusteigen.

"Eigentlich bin ich in Bridgeport, eine Stunde von New York entfernt geboren, mit 19 bin ich dann aber so schnell wie möglich in die innen Stadt weil ich genug von dem Kaff hatte."

"Und was führt Sie dann hier raus in die Short hills?"

Ich überlege kurz, wir sind also in New Jersey! Ich seufze schwer und zucke mit den Schultern. Was soll ich sagen? Ach ja, habe ich ganz vergessen zu sagen, ich wurde von der Polizei zu einem Gerichtstermin gebracht weil ich ein schwer Verbrecher bin und zwischen durch sind die beiden Polizisten gestorben... und dann haben sie mich gefunden.? Nein, lieber nicht.

"Ich war mal in Bridgeport, wir sind da durch gefahren und haben ganz leckeren Honig auf der Straße gekauft..."

Ich schalte ab und nicke nur noch einige Male als Antwort, ohne die Fragen wirklich zu hören. Das Nächste was ich mitbekomme, ist wie Margaret ihre Tochter auffordert mir das Gäste Zimmer zu zeigen. Ich folge Jose eine Treppe hoch. Vor einer ebenhölzernen Tür , die den goldenen Schriftzug "Gäste" trägt, bleibt sie stehen. Ich drücke die Tür Klinke runter und betrete den spärlich erleuchteten Raum. Lange Vorhänge bedecken ein riesiges Fenster mit Ausblick auf den Wald, der im sanften Mondlicht romantisch erleuchtet ist.

"Wunderschön, nicht wahr?"

Ich drehe mich zu Jose um, die verträumt aus dem Fenster blickt. Unsere Blicke kreuzen sich. Sie guckt schnell zu Boden und ich lache.

"Danke gleichfalls!"

Ich trete einen Schritt auf Sie zu. Einen Moment lang herrscht schweigen. Aber es ist kein unangenehmes Schweigen. Er so eines, das man genießt.

"Also ich muss dann auch mal..."

"Ja, ja... ähm gute Nacht!?"

Verlegenes rumgestottere beiderseits, Jose öffnet die Tür und geht raus. Ich warte bis die Tür sich schließt und lasse mich dann lachend auf das Bett fallen. Wie Klischee haft, der Held wird sich doch nicht in das unschuldige, unwissende Mädchen verlieben, oder?

P.O.V. (Point Of View, für leute wie meine Mutter ^^) Jose

!!! überraschung, mal etwas neues. !!!

Ich schließe Josh's Tür hinter mir und gehe dann in mein eigenes Zimmer. Ich schließe die Tür hinter mir ab. Wärend ich mein Nachthemd über den Kopf streife, erhasche ich einen Blick in den Spiegel. Meine braunen Locken, fallen mir locker über den nackten Rücken, kitzeln auf meiner blassen Haut. Ich bin äußerlich so durchschnittlich, würde jemand wie Josh auf mich stehen?

Woher hat er außerdem die Wunde? Er hinkt nich stark, aber es hat ihn sicher kein Hund gebissen und wenn doch, war der Köter riesig! Ich gehe ins Bad und putze mir die Zähne. Plötzlich, fällt mir auf dass Josh weder Zahnbürste, noch Zahncreme hat. Ich nehme beides aus meinem Schrank, nartürlich unbenutzt, und gehe zuvrück zum Gästezimmer.

Ich klopfe, herein zu platzen und ihn halb nackt vor dem Spiegel stehen zu sehen, wäre nicht mein Ding. Ich würde wahrscheinlich auch nur halb so cool wie die Mädels in irgendwelchen billigen Liebesfilmen rüberkommen.

"Ich komme gleich!"

Schnell ziehe ich mein Nachthemd zurecht als ich bemerke, wie leicht ich bekleidet bin. Josh öffnet die Tür einen Spalt breit und steckt seinen Kopf hindurch. Wassertropfen perlen von seinen nassen Haaren, seine Stirn hinunter und landen dann platschend auf dem Boden. Unwillkürlich muss ich mir vorstellen was er wohl auf der anderen Seite der Tür trägt.

"Ja...?"

Stotternd erwacht mein Verstand zum Leben und ich drücke schnell das Zahnputzzeug durch den Türspalt. Josh nimmt es mir ab. Als unsere Hände sich berühren, sehe ich wie Gänse Haut auf seinem Arm bildet. Auch mir, läuft ein kalter Schauer über den Rücken, als seine warmen Finger meine umschließen und mich in sein Zimmer ziehen.

AnonymousWo Geschichten leben. Entdecke jetzt