Kapitel 6

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Mit voller Wucht, reißt Eddie das Lenkrad rum. Der Laster fällt genau da zu Boden, wo wir eben noch standen. Funken werfend kommt er zum stehen. Nicht, dass ich das noch gesehen hätte, denn auch wenn Eddie gut ausgewichen ist, war das einzige neben uns ein Graben und in den fahren wir grade hinein.

Vielleicht hat sich das Auto überschlagen, vielleicht ist es am Ende einfach nur zur Seite gekippt. Auf jeden fall liegt der Beifahrer jetzt auf seinem Kumpel drauf und ich hänge kopfüber in meinem Anschnaller. Und es wird warm. Unerträglich warm. Plötzlich geht bei mir ein Licht auf. Das Auto brennt!

"Oh Gott!"

Ich schreie und trete um mich. Beruhig dich, beruhig dich! Versuche ich mir ein zu reden. 20 Sekunden, gebe ich mir um meinen Atem unter kontrolle zu bringen und die Situation zu durch denken. Ich sitze in einem brennenden Auto, vor mir liegen zwei bewusstlose, oder tote, Polizisten. Okay, ganz einfach: Tür aufmachen, aussteigen und auf Hilfe warten. Leichter gesagt als getan, ohne Türklinke.

Ich schnalle mich vorsichtig ab. Mit meinem benebelten Hirn habe ich ganz vergessen das ich kopfüber hänge. Eingequetscht zwischen Tür und Vordersitz, versuche ich mich auf zu rappeln und dabei erhasche ich einen Blick auf das was siche vor mir abspielt.

Der Lage seines Kopfes nach zu urteilen, ist Eddie tod. Genick gebrochen. Der andere scheint weich gelandet zu sein, ist wohl aber trotzdem Ohnmächtig. Da wird mir klar das Emma sich weigerte mit zukommen. War das geplant? Einen oder zwei Polizisten zu töten und vielleicht auch mich? Jetzt ist es auf jeden Fall ersteinmal wichtig hier raus zu kommen.

Mit meinem Fuß trete ich gegen die Scheibe über mir. Nichts passiert. Ich trete noch mal und nochmal, aber es zeigt sich nicht einmal ein kleiner Riss. Ich muss nach vorne! Aber zwischen mir und den polizisten ist ein stabiles Plastik Netz und eine weitere Scheibe. Es wird immer heißer! Aus meiner Tasche ziehe ich die Schraube mit der ich das Walky talky geöffnet habe.

Vorsichtig, löse ich die Schrauben des Netzes. Geschafft! Ich steige über die Leiche und öffne die Tür. Noch mehr heiße luft strömt herein. Unter mir stöhnt etwas. Der Lebendige Polizist öffnet die Augen ein wenig. Ich bekomme Angst, werden sie mir das Geschehen in die Schuhe schieben? Ich hiefe mich aus dem Auto. Vor mir liegt eine Wiese. Am liebsten würde ich mich hinlegen und schlafen. Doch dann schiebt sich ein Bild vor die verlockende Idee. Der Polizist! Vielleicht hat er Familie, eine Frau oder Kinder die sich um ihn sorgen. Ich schleppe mich zurück zum mittlerweile regelrecht glühenden Auto und greife hinein. Eine Hand umklammert meine und ich ziehe daran.

Wow, wie viel wiegt der denn, 100 Kilo? Zur hilfe stämme ich mich gegen das Auto. Draußen, endlich. Der Polizist wiegt tatsächlich alleine nicht so viel, allerdings hat er die Leiche von Eddie mit hoch geschleppt. Jetzt lässt er seinen Freund achtlos liegen und rennt zur Wiese. Keuchend und Hustend hockt er da. Der Rauch muss ihm zu gesetzt zu haben, denn im nächsten Moment übergibt er sich auf das Gras.

Dann bricht er über seinem eigenen Erbrochen zusammen. Schnell renne ich zu ihm um sein Gesicht aus dem ekelhaften Zeug zu holen, damit er nicht erstickt. Ich drehe ihn auf den Rücken. Er starrt mit glasigem Blick in den Himmel. Es ist dunkel geworden, man sieht die Sterne. Ein Auto hält quitschend vor dem Unfall Ort an. Rettung? Aber die Leute die aussteigen sind keine Polizisten. Auch keine normalen Bürger, was ich zumindestens daraus schließe dass sie Maschinengewehre auf mich richten.

Kapitel 6 schon!!!!!

AnonymousWo Geschichten leben. Entdecke jetzt