Kapitel 4

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Wir halten an. Ich habe auf der drei Stunden langen Fahrt nicht geschlafen, Emma schon. Meine Wunden sind getrocknet. Die eine über meiner Augenbraue platzt trotzdem die ganze Zeit wieder auf.

"Das muss definitiv genäht werden!"

Ruft Emma gleich, als wir aussteigen. Vor uns liegt wie erwartet ein kleines Revier, um uns herum nur Wald und Felder.

"Denk garnicht erst dran, du würdest kaum einen Meter weit kommen."

Sagt ein grauhaariger Polizist, während er mir Handschellen anlegt. Er hat recht. Ich kann von hier nicht wegrennen. Im Gebäude kümmert sich eine junge Frau um meine Wunden. Danach werde ich in eine Ausnüchterungs Zelle gesperrt.

Ich lasse mich erschöpft an der Wand entlang zu Boden rutschen. In diesem Raum ist nichts woran man seine Wut auslassen könnte und somit auch nichts um sich zu beschäftigen. Ich sitze noch stundenlang so rum, bis ich endlich, auf dem harten, kalten Fliesen einer Ausnüchterungs Zelle einschlafe.

Als ich aufwache, weiß ich nicht wie spät es ist. Es gibt hier drinn keine Fenster, aber der immer noch warme Frühstücksbrei, der in der Mitte meines Raumes steht, lässt darauf schließen das es morgen ist.

Ich bin noch eine ganze Weile hier drinn. Wahrscheinlich nur fünf oder sechs Tage, aber ohne jegliche Beschäftigung, kommt es mir vor wie Jahre. Das fünfte Frühstück, bringt mir der grauhaarige Polizist persönlich. Es ist nicht kalt hier drinn, aber trotzdem läuft mir ein kalter schauer über den Rücken, als ich daran denke was mir bevor steht.

Der grauhaarige hat sich einen billigen Klappstuhl mit gebracht, er sollte darauf wohl in einer höheren Position als ich sein, aber ich stehe auf und nun bin ich der, der auf einen anderen runter blickt. Unbehaglich, lehnt we sich nach hinten und legt den Kopf in den Nacken um mich richtig sehen zu können. Als unsere Blicke sich treffen, halte ich ihm stand, bis er seufzend weg guckt.

"Sie wissen das es hier drinne Kameras gibt?"

Ich blicke im Raum umher. Man sieht nichts, aber das macht keinen Unterschied. Ich werde beobachtet, immer und überall, auch auf dem Klo das in einer Ecke steht.

"Sie haben das Bett nicht einmal benutzt?"

"Ich habe nicht vor das Bett eines schuldigen zu benutzen, denn das bin ich nicht!"

Zumindest sollte ich so tun als ob.

"Sie haben drei Cops und beamte verletzt, eine Pistole von einem Polizisten gestohlen und werden wegen Illegalen hochsicherheits Daten Besitz verdächtigt, also erzählen sie mir nicht sie wären unschuldig!"

Innerlich lächle ich in mich hinein. Da hat er wohl nicht ganz unrecht.

"Ich komme in einer halben Stunde wieder, dann sind sie fertig um zu ihrem Gerichts Termin zu gehen."

Er holt ein päckchen und ein Paket raus. Im päckchen ist das Geld, sicher ein beweis gegen mich auf der bevorstehenden Verhandlung. Im Packet ist ein Anzug und ein Brief- ich soll auf dem Weg ins Gefängnis wohl gut aussehen.

Der Polizist geht aus der Zelle und ich ziehe mich um.

"Guckt Grade jemand zu?"

Sage ich in die Richtung in der ich die Kameras vermute. Keine Antwort. Emma kommt rein, im Gefolge von drei Polizisten. Emma vor mir und die Polizisten jeweils rechts, links und hinter mir.

Als wir aus dem Gebäude kommen bin ich für einen Moment geblendet. Blitzlicht Gewitter umschließt uns. Kameras drängen sich wie riesige Augen um uns herum.

"Was halten sie von Anonymous, sind Sie im Recht oder ist das alles Falsch?"

"Unsere Zuschauer renchnen mit der Todes Strafe, was sagen sie dazu?"

"Währen sie bereit ein Interview mit und zu machen?"

Die Stimmen der Reporter, werfen Echos in meinem Kopf.

Todesstrafe, ist das ihr Ernst? Ein weiterer Polizist tritt vor und nimmt die Stelle Emma's ein, die zu den Reportern geht um ihre Fragen zu beantworten.

Ich werde in ein Auto gesetzt. Keine Türklinken. Ich überlege was jetzt passiert. Wo ist eigentlich Emma? Von wegen mich auf meinem Weg begleiten. Die nächste halbe Stunde mache ich nichts. Im Vorderteil des Autos reden die Polizisten ununterbrochen. Ich klopfe gegen die Scheibe die mich von dem Fahrer und seinem Kollege trennt.
Der Beifahrer kurbelt diese ein wenig runter und fragt:

"Was's los?"

Ich versuche bei dem Gestank des anderen keine Grimasse zu ziehen. Einpaar mal atme ich tief durch den Mund ein, um den Geschmack los zu werden und sage dann:

"Ich würde gerne auf die Toilette gehen."

Der Mann dreht sich zum Fahrer um und sagt dann:

"Eddi, hast du das gehört? Der kleine Scheißer muss mall auf's Klo! Hättest du nicht vorher gehen können?"

Die letzte Frage war eindeutig an mich gerichtet. Ich zucke nur mit den Schultern.

"Blasen entzündung?"

Der Beifahrer schließt die Klappe wieder und fünf Minuten später fahren wir von der Autobahn runter und rauf auf eine Raststätte. Während mir Eddi Handschellen anlegt, lehne ich mich leicht nach vorne und nehme unbemerkt sein Ersatz Walky talky aus seiner Tasche. Auf Klo werde ich alleine gelassen. Ich nehme das gestohlene Gerät aus meiner Tasche und fange an.

AnonymousWo Geschichten leben. Entdecke jetzt