Kapitel 2
"Bin wieder zuhause!" Mein Großvater kommt durch die Küchentür zu mir, als ich die Haustür durchquert habe. "Ah, Yugi! Schön das du da bist. Vorhin war Kaiba hier. Er hat nach dir gefragt, aber ich habe ihn weggeschickt und gesagt dass du noch in der Schule bist." "Was Kaiba? Weißt du was er von mir wollte?" Er schüttelt den Kopf. "Er wollte es mir nicht sagen.. Er bestand darauf das er es dir persönlich sagt. Kaiba wird wahrscheinlich später hier noch mal aufkreuzen."
Nachdenklich nicke ich und mache mich zur Treppe um hoch zu gehen. "Warte kurz! Ist es wirklich okey wenn ich in deiner Prüfungszeit einfach für eine Wochen verschwinde? Ich habe so ein schlechtes Gefühl, dass ich da einfach alleine lasse." Der Grauhaarige sieht leicht bedrückt auf den Boden. Leicht lächelnd gehe ich zu ihm und lege meine Hand auf seine Schulter. "Ja, es wirklich okey, Großvater! Ich will dich nicht aufhalten, besonders wenn es deine letzte Ausgrabung sein wird." "Okey." Er lächelt mich an was ich ehrlich erwidere.
Konzentriert starre ich auf mein Schulbuch. Meine Vorhänge flattern im Wind der durch mein offenes Fenster kommt. Langsam zeigt sich auch der wolkenlose Abend den man an sanften Rottönen am Himmel erkennen kann. Der Druck war noch nie so hoch in meinem Leben zu lernen als jetzt, doch ich kann mir tausendmal das Buch ansehen oder eine millionen mal den Text durchlesen, es will einfach nicht in mein Kopf rein.
Genervt lasse ich vom dem Buch ab. Ich lasse mich in meinem Schreibtischstuhl nach hinten fallen und starre die Decke an. "Was ist eigentlich heute los? Du bist noch seltsamer drauf als sonst seit der Pha-" Mir fallen erneut die Worte von Jeoy ein. Er hat ja Recht. Ich will es mir nicht eingestehen, aber seit Atemu seine verdiente Ruhe hat kann ich nicht mehr klar denken. Es schmerzt immer mehr wenn ich daran denke, deswegen versuche ich es immer irgendwie zu verdrängen, aber eine Woche alleine mit meinen Gedanken macht das dann wohl auch nicht besser.
"Aahhhrgh!!" Wütend kralle ich meine schmalen Finger in meine zotteligen Haare und kippe dabei von meinem Stuhl. Mit einem dumpfen Prall finde ich mich auf den Boden wieder und könnte mich selber schlagen für meine Dummheit wenn mein Schädel nicht schon so weh tun würde. Wütend auf mich selbst werde ich plötzlich aus meinen Gedanken gerissen, als ich im Hintergrund leise die Ladenglocke klingen hören kann.So spät noch ein Gast? Etwas langsam rapple ich mich auf und schleppe mich die Treppe runter zum Laden und weite leicht meine Augen, als ich eiskalten, blauen Augen und die glatten, braunen Haare sehe. "Kaiba." Mit seinem immer ernsten Blick sieht er mich von seinem hohen Ross an. Eigentlich bin nicht überrascht, wie denn auch? Großvater hat mir ja schon erzählt das er noch mal hier auftauchen würde, doch irgendwie ist das nicht bis zu meinem Verstand gekommen. Doch heute ist das Auftreten von Kaiba anders. Er wirkt irgendwie noch selbstsicherer als er es eh schon ist und seine Haltung strahlt noch mehr Stolz aus als sonst. "Wie kann ich dir helfen?" Gespannt auf seine Antwort lasse ich den Blick zwischen uns nicht nach und starre immer noch in seine Augen. "Hiermit kannst du mir helfen." Spricht er mit seiner gleichgültigen Stimme die einen leichten, scharfen Unterton hat. Doch bevor ich fragen kann bei was ich ihm helfen soll, drückt er mir eine schwarze Box in die Hand und starrt mich förmlich an, als müsste er jede Mimik die ich von mir gebe, scannen. Etwas verwirrt öffne ich die Kiste und halte die Luft an. "Woher-, wi-.." Doch ich bekomme kein Wort heraus. Ich starre auf die kleinen Goldpuzzleteile die verstreut im Behälter liegen. Doch bevor ich weiter fragen konnte kommt mir Kaiba zuvor. "Ich will ihn noch einmal heraus fordern. Dieser Idiot von Pharao ist einfach abgehauen ohne eine Revanche, aber dafür brauche ich dich um nochmal gegen ihn zu spielen." Doch ohne ein weiteren Gedanken und immer noch auf die Kiste starrend spreche ich zwar leise aber deutlich:" Nein, Kaiba. Atemu ist in der Geisterwelt und wird auch dort bleiben. Ich will damit nichts mehr zu tun haben. Wenn du ihn unbedingt wieder treffen willst dann mach das alleine." Dabei drücke ich ihm die Schachtel wieder in die Hände und wollte gerade wieder in meinem Zimmer verschwinden, als sich eine große Hand nicht sehr sanft an meinem Arm krallt und mich dabei hindert. "Es ist mir egal was du willst oder nicht. Löse das verdammte Puzzle und dann kann ich verschwinden." Genervt atme ich aus und befreie mich aus seinen festen Griff. "Woher hast du die überhaupt? Alle Milleniumsgegenstände müssen mindesten 20 Meter unter ägyptischen Sand und Stein vergraben sein." "Ich habe Geld." Das ist wohl Antwort genug. "Kaiba lass mich in Ruhe. Dein Siegesdrang geht mir langsam auf die nerven." "Was ist los, Yugi? Schiss ihn wieder zu sehen dein ach so tollen Freund? Du hast das Puzzle schon einmal gelöst dann kannst du das auch wieder." Langsam werde ich wütend. "Nein Kaiba, ich will endlich abschließen und da machst du mir das nicht besonders einfach wenn mit dem Milleniumspuzzle um die Ecke kommst und verlangst es zu lösen." Auch er wird langsam ungeduldig, doch bevor er ein weiteren typischen Kaiba-Spruch raus hauen konnte, fahre ich schnell fort. "Außerdem habe ich es schon mal gesagt, auch wenn ich das Puzzle löse, wird er nicht zurück kommen. Er hat seinen verdienten Frieden gefunden und das bleibt dabei. Nur er kann aus freien Stücken zurück kommen, obwohl ich mir sicher bin, dass selbst wenn er wollte, im Reich der Seelen bleiben wird. Gib es endlich auf, genau wie ich es getan habe."
Der Braunhaarige sieht erstaunt auf mich herunter. "Tze, wo ist denn der kleine Yugi hin mit seinen albernen Sprüchen 'Freundschaft ist alles' und 'uns wird nichts trennen'?" Er zieht verdutzt eine Augenbraue hoch. "Seit der kleine Yugi die bittere Realität kennen gelernt hat, also hau endlich ab und lass mich bitte mit all dem in Ruhe." Ich merke gar nicht wie meine Stimme sich während des Gesprächs erhebt hat und immer lauter wurde. Mein Großvater scheint wohl mich gehört zu haben und kommt verdutzt zu uns in den Laden. "Was ist denn-. Oh Seto, da bist du ja wieder. Konntet ihr alles klären oder störe ich?" '"Nein Großvater!" Lächle ich ihn falsch an. "Kaiba wollte sowieso gerade gehen, stimmts?" Auch ihn strahle ich zuckersüß an und zwinge ihn damit mich endlich mit dem Milleniumspuzzle in Ruhe zu lassen.
Doch er lässt sich nicht beirren und drückt mir die Schachtel erneut in die Hände. "Überlege es dir. Ich komme wieder wenn du dich wirklich entschieden hast." Noch einmal sieht er mich mit seinen eiskalten Blick an und wendet sich dann von uns ab und verschwindet aus dem Laden. "Was hat er dir denn da gegeben, Yugi?" Neugierig versucht der Grauhaarige in die Schachtel zu schauen, doch verstecke ich schnell die Box hinter meinem Rücken, was eigentlich total dämlich ist, da er sie doch schon längst gesehen hat. "Gar nichts! Ich muss dann aber schnell hoch!" Und mit diesen Worten verschwinde ich schnell in mein Zimmer wie ein verschrecktes Eichhörnchen dass auf Nahrungssuche ist. "Das war knapp."
Erleichtert atme ich erst mal die angestaunte Luft aus die sich in meiner Lunge angesammelt hatte. Ich habe sie unbewusst angehalten. Langsam schweife ich mit den Augen durch mein Zimmer, als ich das immer noch aufliegende Buch auf meinem Schreibtisch sehe. "Neiiin!!" Mit der flachen Hand klatsch ich mir an meine Stirn. Ich muss ja noch lernen, aber jetzt kann ich mich noch weniger konzentrieren als eh schon! "Danke Kaiba." Flüstere ich genervt und schlage wütend das Buch zu. Es ist mittlerweile Nacht geworden und die roten Strahlen der Sonne sind nur noch leicht am Rande des Horizontes zu sehen. Auch der Wind hat sich langsam verzogen und man kann in den sternenklaren Himmel schauen. Ich lasse die Box links liegen und bewege mich zu meinem Fenster und starre in den Nachthimmel. Wieso muss alles so schwer sein? Wieso kann ich nicht los lassen, Atemu? Traurig darüber, dass er mir niemals diese Frage beantworten wird, lasse ich eine kleine Träne meine Wange runter kullern. Ich bin so schwach geworden. Zwar sagte er damals zu mir der Mut, den er mir gezeigt hat, würde bleiben doch nur paar Tage später wurde ich wieder der kleine, schwache Yugi der sich immer auf die anderen verlassen muss. Wie automatisch schweift mein Blick zur Box mit den wertvollen Artefakten. Vielleicht hat ja Kai- Nein unmöglich. Schnell schüttle ich mein Kopf von links nach rechts um nur bloß diesen Gedanken los zu werden.
Schnellen Schrittes lasse ich vom Fenster ab und nehmen die schwarze Schachtel in die Hand. Schlussendlich beschließe ich klassisch die Box unter mein Bett zu verstecken und sie dort so lange zu lassen, bis Kaiba es aufgibt.
Ja ich weiß das ich mir ein kleines Element vom Film abgeschaut habe, doch hat es sich so gut in meine Geschichte getan! ^-^'
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Gibst du so schnell auf?
RomanceYugi ist ziemlich am Boden. Seit Atemu seine verdiente Ruhe hat, hat Yugi keine einzige Sekunde lang Ruhe. In seinem Kopf wimmelt es nur von Gedanken, die einfach nicht verschwinden wollen, egal was der kleine Junge tut. Besonders besser macht es al...