„Zu zweit"

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Kapitel 13

Doch als sich plötzlich der Kuss erwidert wird schrecke ich auf. Verwundert löse ich mich und kann in atemberaubende, lilanen Augen sehen. Sie strahlen mich glücklich an. „Du bist da." Dabei streicht er mit seiner zitternden Hand meine Wange lang. Meine Tränen, die sich gerade eben noch etwas beruhigt haben, fließen wieder wie ein Wasserfall mein Gesicht hinab. Doch Yugi streicht sie sanft weg. „Du bist doch der stärkere von uns beiden, eigentlich weine ich doch immer." Ich bekomme kein einzigen Ton aus meiner trockenen Kehle heraus außer ein einziges Wort. „Yugi!" Ich umarme ihn erneut nur diesmal aus Freude und Erleichterung. „Du lebst!" flüstere ich. Sachte schließt er die Arme um mich und ich kann spüren wie es leicht nass auf meine Schulter wird. Keiner von uns beiden traut es sich auszusprechen aber wir denken beide das gleiche.

Danach haben sich die zwei Jungs entschuldigt und das nicht wenig. Zumindest der Junge gegen den ich mich duelliert habe, hörte gar nicht mehr auf mit dem entschuldigen. „Ich habe da noch eine Frage." Wendet sich der größere der beiden das letzte Mal zu uns. „Woher wusstest du dass wir morgen etwas geplant haben." Ich blicke sie still an. „Gefühl." Antworte ich kurz und knapp. Perplex blicken mich die zwei an doch belassen es dabei. Der Tag war anstrengend, für jeden von uns. Doch als plötzlich mein Partner einfach wieder los spazieren wollte, stelle mich in sein Weg. Keiner kann mir sagen, dass es ihm nach dem was passiert ist, Yugi einfach normal bewegen kann. Ich werde ihn kein einigen Schritt gehen lassen und Yugi hat das auch schnell verstanden, als ich ihm den ganzen nach Hause Weg getragen habe.

„Atemu, lass mich runter! Mir gehts wieder gut!" Doch ich denke nicht mal dran ihn los zu lassen. Ich werde ihn nie wieder aus den Augen lassen, damit so etwas nicht noch mal passiert. Wir hatten Glück dass Yugi wieder aufgewacht ist, aber beim zweiten Mal weiß ich nicht ob wir so viel Glück haben werden. Erschöpft gibt Yugi auf sich von mir los zu reißen und legt stattdessen sein Kopf gegen meine Brust und schließt seine Augen. Lächelnd betrachte ich ihn, als mir plötzlich der Grund einfällt warum er eigentlich wieder wach ist. Leichte Röte steigt in mein Gesicht, doch wenn ich an diese zarte Berührung zurück denke, muss ich einfach lächeln. Mein kleiner Yugi.

Als wir bei uns zuhause ankommen, brennt noch Licht im Wohnzimmer. Herr Muto ist immer noch wach und wartet wahrscheinlich auf uns. Ich habe auch total das Zeitgefühl verloren. Das einzige was ich weiß ist, dass es mitten in der Nacht ist, es ein verdammt anstrengender Tag war und ich einfach nur in mein Bett will und schlafen möchte. Als uns der ehemalige Archäologe erblickt, fängt er an zu lächeln und ich bin ihn sehr dankbar, dass er es auch bei einem Lächeln belässt. Als ich, immer noch mit Yugi auf den Armen, ins Zimmer kam, wacht der kleine Junge langsam wieder auf. Ich lege ihn vorsichtig in sein Bett, doch dieser blickt mich nur besorgt an. „Du siehst fertig aus." „Ja, das bin ich auch." Ich lasse mich mit diesen Worten ins Bett fallen und schließe meine Augen, doch werde ich plötzlich hellwach als ich merke wie sich ein Körper neben mich legt. Ohne ein weiteres Wort kuschelt sich Yugi an mich und schließt zufrieden seine Augen. „Yugi, was m-" doch breche ich ab, als ich das glückliche Gesicht von dem kleinen bemerke. Nach kurzem Überlegen lege ich meine Arme um ihn und seufze erleichtert. Nicht nur die tiefe Erschöpfung lässt mich so schnell in das Land der Träume abtauchen, nein auch die Nähe von Yugi macht mich unfassbar entspannt.

POV YUGI

Mein Gehirn spielt verrückt wenn ich an den vorherigen Tag zurück denke. Atemu hat mich geküsst! Mittlerweile ist es morgen und ich bin auch schon seit einer gute Stunde wach, aber ich treue mich nicht eine Bewegung zu machen, denn ich genieße wohlfühlend den Moment mit dem ich hier mit Atemu erleben darf. Immer wieder muss ich verliebt lächeln wenn ich das schlafende Gesicht des Pharaos sehe. Mein Gehirn dreht Achterbahnen wenn ich auf seine wunderschönen Lippen schaue und die Schmetterlinge im Bauch lassen auch nicht sehr lange auf sich warten. Seit dem Kuss fühle ich mich wie neugeboren, als hätte ich ein Reset erlebt, der alle meine negativen Gefühle in der Vergangenheit verschwinden lässt. Mir war davor nie wirklich bewusst gewesen was ich für Atemu fühle, aber seit diesem Kuss kann ich meine Augen gar nicht mehr von ihm lösen. So etwas habe ich noch nie gefühlt. An liebsten würden ich Atemu berühren, mich mehr an ihn schmiegen, aber ich will ihn nicht wecken. Es war gestern ein so anstrengender Tag, da hat er Ruhe verdient.

Doch mein verliebtes ich ist stärker, als mein Verstand. Vorsichtig streiche ich über seine Wange weiter bis zu seiner Brust. Ein wohliges Seufzen entgeht der Kehle meines Gegenübers. Kurz schiele ich hoch zu dem Schwarzhaarigen, der immer noch seine Augen geschlossen hat und friedlich weiter schläft.

Nach etwas längerem Zögern nehme ich meine zweite Hand und lege sie auf Atemu's Wange. Dabei rutsche ich ein Stück hoch zu ihm und lege federleicht meine Lippen auf seine. So weich. Ich weiß nicht woher ich plötzlich diesen Mut her habe und woher auch diese Gefühle zu dem Pharao herkommen, aber stören tut es mich rein gar nicht.

Nach dem ich mich schweren Herzen von ihm gelöst habe, beschließe ich endlich aufzustehen und nach Großvater zu schauen. Ich hoffe es geht ihm mittlerweile besser.

In der Küche angekommen, kann ich schon ein gut gelaunten Grauhaarigen erkennen, der irgendwelche Karten poliert. „Großvater?" Er blickt leicht überrascht hinter sich und lächelt mich herzlich an. „Yugi, wie geht es dir? Du hast gestern nicht so gesund ausgesehen." Ich lächle leicht. „Das wollte ich dich eigentlich gerade fragen." „Wie du siehst geht es mir einwandfrei! Aber was ist gestern passiert, weshalb ihr so spät nach hause gekommen seid?" Ohje wie erkläre ich ihm das am besten. Doch bevor ich mir weitere Gedanken machen konnte, höre ich wie Jemand die Treppen herunter kommt. Sofort laufe ich rot an wenn ich nicht nur an gestern zurück denke, sondern auch an das was vor paar Minuten erst passiert ist. „Das ist ne lange Geschichte Großvater.." Etwas verwirrt blickt er zwischen mir und dem Pharao hin und her, der sich mittlerweile hinter mich gestellt hat. Großvater versteht schnell und wechselt das Thema. „Du kannst es mir ja später erzählen. Wollt ihr frühstücken?" Mit einem lautem Grummeln von mir und Atemu stimmen wir zu.

Ich esse etwas zu schnell, da ich merke wie sich zwei Augenpaare mich überrascht anblicken. Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll, denn wenn ich zu Atemu schiele verhält er sich so als wäre nichts passiert. Das lässt mich noch nervöser werden und nach sehr langer Zeit fühle ich mich in meiner eigenen vier Wände unwohl. Und der Mut, den ich noch vor kurzen noch gespürt habe, ist so schnell verflogen wie er gekommen ist. Doch plötzlich erstarre ich, als ich eine Hand sanft unter den Tisch auf meine spüren kann. Ich blicke überrumpelt zu Atemu, doch dieser lächelt mich sanft an. Er scheint wohl zu merken, dass ich mich anders fühle, als sonst.

Nach dem Frühstück ruft mich Tea an und fragt, ob wir nicht Lust hätten etwas zusammen zu unternehmen. Fragend sehe ich zu dem Pharao der nachdenklich neben mir auf meinem Bett sitzt und nur stumm nickt. Wann denkt dieser mal nicht nach? Ich stupse ihn leicht in die Seiten, woraufhin er überrascht aufschaut und direkt in meine Augen sieht. Überrumpelt von dem plötzlichen Augenkontakt trenne ich rasch, mit einem knallroten Gesicht, diesen. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll oder wie ich mich verhalten soll. Hat Atemu mich vielleicht nur geküsst weil er mich so gerettet hat oder wieso-. Doch meine Gedanken werden erneut von einer sanften Berührung an meiner Hand unterbrochen. Zögernd sehe ich in das Gesicht des Pharaos. „War der Kuss ernst gemeint?" Erschrocken halte ich meine Hände vor dem Mund. Da war mein Herz schneller als mein Verstand. Ich wollte das nicht fragen... oder vielleicht schon, aber nicht so! Auch Atemu scheint kurz aus der Fassung zu sein, doch dieser fängt sich schnell um danach ein wunderschönes Lächeln auf seinen Lippen zu zaubern. „Und wie ich das ernst gemeint habe." Mein Gesicht fühlt sich an wie Feuer und meine Augen weiten sich erstaunt. Wenn ich nicht sitzen würde, wäre ich wahrscheinlich wie eine Puppe auf den Boden gefallen. Mein ganzer Körper bebt und in meinem Kopf kommt kein einziger klarer Gedanke zustande. Lächelnd betrachtet er meine Reaktion und rückt etwas näher zu mir um sich dann vor zu beugen und mir ein süßen Kuss auf die Lippen zu drücken. Ich lächle und wie ich das tue. Ich habe mich seit Ewigkeiten nicht mehr so sehr geliebt gefühlt.

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