"Ein Albtraum"

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Kapitel 3

Schweißgebadet schrecke ich aus meinem Traum auf. Ich fasse mich an meine pulsierende Stirn und wische gleichzeitig die einzelnen Schweißperlen weg. Mein Herz schlägt wie wild in meiner Brust und mein ganzer Körper bebt vor Adrenalin. Nach weiteren Minuten habe ich mich schnell, aber mühevoll, beruhigt und schaue langsam aus meinem immer noch offenem Fenster. Es ist noch dunkel, aber anders als am Abend sind Wolken aufgezogen, die den Himmel leicht bedecken.

Als ich mich noch einmal besinnen wollte was ich in meinem Schlaf erlebt habe, stelle ich fest das ich mich an nichts erinnern kann. Nicht einmal an die kleinsten Funken an Erinnerung. "Das kann doch nicht wahr sein!" Ich werfe die Bettdecke auf die Seite und stehe leicht wackelig auf. So welche Nächte sind mir leider nicht neu und aus jedem komischen Traum der mich aus meinem Schlaf zerrt, kann ich mich einfach nicht erinnern, egal was ich auch versuche. Am Anfang habe ich mir eingeredet, dass es wahrscheinlich an den Druck und der Aufregung der Prüfungen liegen muss, habe aber dann schnell festgestellt das es nicht daran liegt. Doch heute war es noch schlimmerer als sonst. Das kann ich spüren. Schlafen ist jetzt keine Option mehr. Etwas verzweifelt starre ich aus meinem Fenster und kann in weiter Ferne das Duellmonster-Stadion sehen was mich Erinnerungen hoch kommen lässt, die ich eigentlich verdrängen wollte. Mit ein paar sanften Backpfeifen auf meinen Wangen versuche ich auch diese Erinnerungen los zu werden. Laut ausatmend mache ich mich auf den Weg zur Küche um mir erst mal einen schönen, warmen Kakao zu machen.

"Yugi? Was machst du den mitten in der Nacht in der Küche?" Großvater kam gerade von der Treppe runter und sieht mich erstaunt an. "Oh, eh.." In mir selbst zerrend, ob ich ihm es erzählen soll oder nicht unterbricht mich schon der Grauhaarige. "Du hattest wieder einer dieser Träume." Stellt er fest und gesellt sich zu mir in die Küche. "Woher weist du das?" Ich sehe ihn leicht irritiert an. "Du sprichst im Schlaf, Yugi. Und das nicht sehr leise." Er wirft mir ein bemitleidenden Blick zu. "Willst du nicht darüber reden? Du weißt genau, du brauchst den Schlaf und die Prüfungen fangen nächste Woche an." Er macht eine kurze Pause und legt eine Hand beruhigend auf meine Schulter. "Besonders wenn ich morgen Abend fliege brauchst du jemand mit dem du darüber reden kannst." "Wenn du damit Joey, Tristan und Tea meinst, nein ich werde sie damit nicht belasten. Sie haben schon genug um die Ohren, da kann ich sie nicht noch mit meinen Problemen nerven." Kopfschüttelnd sieht er mich an. "Yugi, ihr habt so viel erlebt und so viel zusammen durchgestanden, da kannst du deinen besten Freunden deine Problemen anvertrauen. Egal wann, das werden sie dir schon nicht krumm nehmen." "Ja, vielleicht hast du recht, aber was soll ich ihnen denn sagen?" Langsam rattert es nur noch in meinen Gehirn. Immer noch sucht mein Verstand verzweifelt nach den fehlenden Erinnerungen an die Träume die ich habe, aber kein Erfolg. "Vielleicht um was es in deinen Träumen geht und was ihr dagegen tun könnt?" Ich schüttle den Kopf. "Das ist es ja Großvater, ich kann mich an nichts erinnern!" Ich merke wie meine Stimme etwas verzweifelter und panischer wird. Auch mein Körper fängt leicht an zu beben. Ein lilanes Augenpaar sieht mich mitfühlend an. "Ich sage den Flug ab. Ich kann dich einfach nicht alleine lassen." "Was? Nein, Großvater das kannst du nicht machen. Das ist deine letzte Chance noch mal nach als Archäologe nach Ägypten zu reisen!" "Yugi, ich kann doch nicht ohne ein schlechtes Gewissen dich hier alleine lassen!" Ich schlucke. "Und ich fühle mich sonst schuldig dir diese Chance genommen zu haben!" Nur zu gut, das dieser 'Streit' kein Ende finden wird wenn keiner von uns nachgibt, seufzt Großvater schwermütig. "Na schön, aber wenn nur es eine Kleinigkeit ist oder du jemanden zu reden brauchst rufst du mich an!" Erleichtert das er doch nicht sein Flug absagt, umarme ich ihn.

Als ich dann auch das hinter mich gebracht habe, wurde ich urplötzlich hundemüde. Zum ersten Mal fühle ich mich nach so einem Traum erschöpft und habe den tiefsten Bedürfnis mich in mein Bett ein zu kuscheln und nie wieder aufzuwachen. Den Kakao, den ich mir eigentlich machen wollte, vergessend wünsche ich meinem Großvater eine gute Nacht und gehe müde die Treppe hoch zu meinem Zimmer. In meiner Bettdecke ein gekugelt ist mein letzter Gedanke an das Milleniumspuzzle, was immer noch unter mein Bett liegt. Ob Kaiba wirklich recht hat? Doch bevor nur ich mir ein weiteren Gedanke darum machen kann, falle ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

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