"Tränen und Prüfungen"

1.4K 57 3
                                    

Kapitel 4

Winkend sehe ich dem Taxi hinterher was auf den Weg zum Flughafen ist. Etwas leicht unwissend was ich jetzt tun soll, denke ich wieder an das ungelöste Milleniumspuzzle, was immer noch unter meinem Bett versteckt ist. Wieso musste mich Kaiba damit nur bedrängen?! Jetzt sind meine Gedanken überall nur nicht da wo ich sie brauche. Erschöpft gehe ich wieder in das Haus und lasse mich in das Bett fallen. Die Müdigkeit die ich kurze Zeit für Großvater verdrängt habe, kommt langsam wieder hoch. Meine Lieder werden wieder so schwer, aber ich kann nicht einschlafen. Nächste Woche sind die Prüfungen! Ich schrecke von meiner Döserei auf und blicke automatisch auf meine Schultasche, die sich neben meinem Schreibtisch befindet. Ich muss lernen. Das letzte was ich will, ist das ich nicht die Prüfungen schaffe. Schwermütig zerre ich mich aus dem Bett und lasse mich auf meinem nicht sehr bequemen Schreibtischstuhl fallen. Ich beuge mich nach unten und krame nach meinem Mathebuch. Dabei erinnere ich mich wieder an etwas.

Früher ist Atemu immer neben mir her 'geflogen' und hat mir immer etwas gelangweilt bei den Hausaufgaben zugeschaut. Ein leichtes Lächeln kann ich mir nicht verkneifen, als mir die Erinnerungen hoch kommen. Doch nicht nur ein Lächeln löst sich von meinem Gesicht, nein auch eine kleine Träne kullert auf meiner Wange hinunter auf mein Buch. "Es tut so weh." Noch eine und noch eine Träne fallen weiter auf mein Schulbuch. Verkrampft lege ich meine dünnen Finger um mein Gesicht. Wie gesagt, ich bin eine total schwach.

Erschrocken wache ich aus meinem nicht sehr tiefem Schlaf auf. Was war das? Ich blicke mich im Zimmer um. Mein Fenster ist gegen seinen Rahmen geflogen, da ein starker Wind aufgezogen ist. Ich muss wohl auf dem Schreibtisch eingeschlafen sein. Etwas perplex sehe ich auf mein Schulbuch, auf dem ich gelegen war. Ich muss zwei mal blinzeln, als ich die durchnässten Seiten erkennen kann. Mist. Doch retten kann ich die feuchten Seiten auch nicht mehr. Die Sonne ist schon aufgegangen und füllt mein Zimmer mit hellen Licht. Das Klingeln der Haustür weckt meine Aufmerksamkeit. Moment, wie lange habe ich geschlafen? Ich schalte mein Handy ein und starre auf die Uhrzeit. Viertel vor eins. Ohje, das muss Tea sein. Schnell springe ich von meinem Stuhl, hüpfe schnellstmöglich die Treppe hinunter und reiße die Tür leicht außer Atem auf. Die Braunhaarige sieht mich leicht verdutzt an, doch sie ist nicht die einzige die vor meiner Haustüre steht. Joey und Tristan stehen mit dem selben Blick hinter Tea. "Alles in Ordnung mit dir?" "Jaja, kommt doch rein!" Ich lächle sie an. "Es tut mir leid Yugi, aber als ich den beiden Idioten erzählt habe das ich gleich zu dir zum zu lernen gehe, wollten sie unbedingt mit." "Kein Problem, dann lernen wir halt alle gemeinsam." "Moment mal, wieso denn Idiot?! Wenn Yugi schon kostenlose Nachhilfe von dir bekommt Tea, wollen wir natürlich auch davon profitieren!" Joey will wohl auch unbedingt die Prüfungen schaffen um keine neu wiederholen zu müssen. Zu viert gehen wir also hoch und machen es uns in meinem Zimmer gemütlich. Doch anders, als ich davor gedacht habe, fangen wir tatsächlich sofort an zu lernen und Tea geht mit mir wirklich jede einzelne Formel, Mathegesetz und Rechnungsweg durch. Gott sei Dank kann ich durch sie endlich mich auf den Lernstoff konzentrieren. Auch die Jungs hören ihr gespannt zu und helfen sich gegenseitig.

Stunden vergehen, bis ich irgendwann keine Zahlen mehr sehen kann. Mein Schädel brummt und wenn ich es nicht besser wüsste, dann könnte es sein, dass eine Rauchschwade aus meinem Kopf qualmt. "So, ich glaube das reicht dann auch mal für heute!" Ein zufriedenes Lächeln macht sich auf allen Gesichtern im Raum breit. Nach kurzen Zögern erhebt Joey das Wort. "Hey, Yugi, alter willst du dir das denn nicht noch mal überlegen mit der Duell-Weltmeisterschaft? Alle würden sich wundern wo der König der Spiele bleibt!" Leicht seufzend starre ich auf den Boden. "Ich bin nicht der 'König der Spiele'" Langsam lasse ich mein Blick auf den Boden fallen. "Das ist er." Traurig sehen mich drei Augenpaare an, genau so wie gestern in der Schule. "Wir wissen dass es dir unglaublich schwer vorkommen muss, dass Atemu nicht mehr bei uns ist, doch er hätte nicht gewollt dass du so sehr um ihn trauerst." Die Braunhaarige spricht ganz behutsam, als würde sie mit einem kleinen Kind sprechen. Seit mein Selbstbewusstsein so wie mein Mut mich verlassen haben, behandeln mich auch die anderen anders. So vorsichtig und zaghaft, als wäre ich aus Porzellan. "Was soll ich denn tun!? Ich kann nicht! Alles erinnert mich an ihn! Und seit Kaiba hier aufgekreuzt ist, will mein Verstand nicht mehr klar denken!" Stille. Verdammt, da ist mir was raus gerutscht. "Wie? Warum ist denn Kaiba bei dir gewesen?" Sie sehen mich alle neugierig an, obwohl ich noch immer eine leichte Trauer in ihren Augen sehen kann. "E-h.. Naja, also.." Ich weiß nicht wie ich aus dieser Sache wieder raus kommen soll. "Du kannst uns alles erzählen, das weißt du doch hoffentlich!" Tea sieht mich streng an.

Gibst du so schnell auf?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt