Die neue Schule war riesig, lag aber leider ziemlich abgelegen von der Stadt. Man konnte hier nicht einfach in der Pause in ein Café oder ein Geschäft gehen, um sich seine Jause zu kaufen, das würde zu lange dauern, ganz anders als in ihrer alten Schule. Kathleen stand mit ihrer neuen Englischlehrerin vor ihrer neuen Klasse und betrachtete ihre neuen Mitschüler. Sie hoffte, hier bald Freunde zu finden, und sie hoffte, dass ihr sozialer Status hier besser sein würde, als in ihrer alten Schule. Dort war sie eine Außenseiterin gewesen, deren einzige Freundin Sophia war, und das auch nur, weil sich die beiden schon aus dem Kindergarten kannten. Ihr Vater hatte dafür gesorgt, dass niemand sich mehr getraute zu ihr nach Hause zu kommen und sie mied.
Kathleen hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch und wünschte sich, nicht jeder würde sie so unverhohlen anstarren. "Das ist Kathleen Stolz. Sie ist neu in der Stadt und gerade erst hergezogen“, sagte die Lehrerin und wies ihr einen einzelnen Platz, direkt vor dem Lehrerplatz zu, auf dem offensichtlich niemand sonst sitzen wollte. 'Das fängt ja schon einmal gut an' dachte sie sich und rechnete damit, jetzt auch hier als Verlierer abgestempelt zu werden.
Der Vormittag verlief relativ unspektakulär. Ein paar Mädchen kamen in der Pause und fragten sie über ihre alte Schule aus, verloren aber bald ihr Interesse, aufgrund der einsilbigen Antworten von Kathleen. Sie war es nicht gewohnt, dass jemand Fremdes mit ihr redete und fühlte sich sehr unsicher.
In der Mittagspause kaufte sie sich in der Cafeteria etwas zu essen und wollte sich damit zu einen der Tische setzen. Sie war aber so in ihren Gedanken versunken, sodass sie nicht auf den Weg achtete und ein anderes, Mädchen übersah. Kathleen konnte gerade noch verhindern, in sie hineinzustolpern. Trotzdem verschüttete sie ihre offene Saftflasche auf ihr Kleid. Vor Scham wäre sie am liebsten im Boden versunken und versuchte nur noch möglichst unauffällig auf die Toilette zu gelangen.
Sie spürte die Blicke der anderen auf ihren Rücken, und bildete sich ein, hämische Bemerkungen zu hören.
Auf dem WC versuchte sie, so gut wie möglich, die Flecken mit Wasser zu entfernen, was aber nur dazu führte, dass ihr Kleid jetzt nicht nur mit roten Saftflecken besprenkelt war, sondern auch noch klatschnass. Verzweifelt ließ sie sich auf den Boden sinken und fing an zu weinen. Das war ein toller erster Schultag. Anstatt dass sie einen guten ersten Eindruck gemacht hatte, würde man sie jetzt auslachen. Es fehlte nur noch, dass ihr Vater jetzt hereinkam, und sie völlig lächerlich machte.
Entschlossen richtete sie sich einige Momente später wieder auf um die Toilette zu verlassen. Hier zu sitzen und zu verzweifeln, würde sie nicht weiterbringen. Also entschied sie, wieder auf die Gänge zu gehen, und möglichst unauffällig hinaus zu ihrem Fahrrad zu kommen. Es war ihr bewusst, dass man ihren BH sehen würde, deshalb der Teil mit dem unauffällig. Vorsichtig öffnete sie die Tür und spähte hinaus. Beinahe alle Schüler waren in der Cafeteria, zu Mittag essen, vor den Toiletten, trieben sich nur wenige herum. So schnell, wie möglich, glitt sie in den Gang und huschte in Richtung Ausgang. Sie wusste inzwischen bereits, dass es nicht weit war.
„Wow, was hast du denn gemacht? Hast du in der Toilette geduscht?“, ein junger Typ hatte sie entdeckt und seine Freunde und er fingen haltlos über den Witz zu lachen an. Kathleen dagegen lief vor Scham knallrot an und versuchte sich, an ihnen vorbei zu drängen, denn mittlerweile hatten sie ihr den Weg versperrt.
„Wie bitte stellt man es an, klatschnass aus dem WC zu kommen“, feixten die Jungen.
„Hey, was ist denn hier los? Warum versperrt ihr den Weg zu den Toiletten?“, ertönte eine Stimme hinter den Jungen. Als diese sahen, um wen es sich handelte, verdrückten sie sich schnell und gingen in Richtung Cafeteria.
"Kathleen, nicht wahr? Ich bin Anastasia, aber du kannst Ana sagen. " sagte das Mädchen und lächelte Kathleen an. Erleichtert lächelte sie zurück. Sie konnte spüren, dass Ana ihre Freundin werden würde.
"Ich habe noch ein Reserve- Kleid in meinen Spind. Ich hole es schnell, dann kannst du dich umziehen. Du solltest derweilen zurück ins WC gehen", aufmunternd nickte sie ihr zu und verschwand mit diesen Worten.
Kurz darauf kam Ana mit einen schwarzen kurzen Kleid wieder. Für Kathleens Geschmack war es zwar viel zu offenherzig und zu freizügig, ihr bleib aber nichts anderes übrig, als es anzuziehen. Ana hatte auch das Mädchen, das in der Klasse neben ihr saß, und ihre beste Freundin zu sein schien, mitgebracht und stellte sie als Emelie vor.
Gemeinsam mit den beiden Mädchen verließ sie die Mädchentoilette und setzte sich in der Cafeteria zu einen der Tische, um zu Mittag zu essen.
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Dieses Mal habe ich ein Bild von Anastasia hochgeladen. Ich hoffe euch hat dieses Kapitel auch gefallen. (Bitte Voten ;D)
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Der Bruder meiner Freundin
Teen Fiction"Was machst du hier? Mein Vater ist daheim, er darf dich nicht sehen, du weißt ja warum," überrascht sah sie Timo an. "Ich weiß, aber er wird mich nicht sehen. Und wenn doch, sage ich einfach, dass ich wegen Ana hier bin. Freust du dich nicht mich...