"Die Firma bedeutet sehr viel für mich. Sie wurde von Generation zu Generation in unserer Familie weitergegeben und ist ständig gewachsen. Ich möchte diese Tradition beibehalten und die Firma meinen ältesten Kind, dir, vermachen. Wie du wahrscheinlich schon vermutet hast, möchte ich sie dir zu deinen 20. Geburtstag überschreiben", sagte Herr Singers und sah Timo dabei fest in die Augen. Dieser nickte, mit etwas dergleichen hatte er schon gerechnet, sein Vater hatte es öfters angedeutet. Er verstand nur nicht, was er hier im Arbeitszimmer sollte. Hatte sein Vater ihn hergerufen, um ihm alles formell zu erklären? Oder um ihn endlich in seine Geschäfte einzuweihen? Bis zu seinen 20. Geburtstag war es schließlich nicht mehr so lange, nur noch 3 Jahre. Bevor er nachfragen konnte, fuhr Herr Singers fort.
"Aber du musst auch wissen, dass sie Fima nicht mehr ganz so gut läuft. Um genau zu sein, läuft sie sogar sehr schlecht, es würde mich nicht wundern, wenn sie bald Bankrott geht und aufgekauft werden muss. Herr Grau hat bereits Interesse gezeigt".
"Bei mir würdest du solche Opfer nicht bringen müssen, ich mag auch Actionfilme lieber", hörte er Leena sagen und drehte sich zu ihr um. Da aber auch Ana und Emelie stehen geblieben waren und Leena jetzt anstarrten, wusste er, dass er richtig gehört hatte.
"Was genau soll das denn heißen?", zischte Emelie zwischen ihren Zähnen hervor und blitzte Leena an. Wenn Blicke töten könnten, ihre würden Kathleen zu Asche verbrennen. Ana dagegen sah eher verwundert, als wütend aus und sah zu Timo, um herauszufinden, was das zu bedeuten hatte. Timo zuckte nur mit den Achseln, er wusste auch nicht was Leena geritten hatte, so etwas zu sagen.
"Kathleen, sag mir, was du damit sagen wolltest", Emelies Stimme war gefährlich leise geworden. "Ähm, ich..., also.... so habe ich das jetzt nicht gemeint", Leena war rot angelaufen und sah beschämt zu Boden, "Ich wollte bloß sagen, dass... also... . Ich mag eben auch keine romantischen Filme".
An der Art, wie Emelie ihn jetzt ansah, wusste er, dass sie Leena keine Sekunde lang glaubte, in ihren Blick lag eine unausgesprochene Warnung. So unschuldig, wie es ihm möglich war erwiderte er den Blick und meinte dann zuckersüß, "Du hast Recht Ana, wir leisten alle für Emelie Opfer, ich sollte mich also nicht so sehr darüber aufregen. Du magst Kino im Allgemeinen nicht, und Kathleen mag keine Romanzen. Trotzdem geht ihr beiden mit". Mit diesen Worten drehte er sich um und ging weiter. Das Thema war für ihn damit erledigt.
In Wahrheit war das Thema damit noch lange nicht für ihn erledigt, er durfte das nur nicht Emelie wissen lassen. Sie war zwar kein eifersüchtiges Mädchen, aber noch offensichtlicher ging es nicht mehr, dass Leena etwas für ihn empfand. Warte... hatte er das gerade wirklich gedacht? Leena empfand etwas für ihn? Der Gedanke verursachte ihm Gänsehaut, und er wusste nicht was er nur gegen die Anziehungskraft, die sie auf ihn auswirkte machen sollte.
„Du wirst die Firma verlieren, an Emelies Vater?“, ungläubig sah Timo seinen Vater an. Damit hatte er nicht gerechnet, er hatte immer gedacht sie liefe ganz gut. Geschockt ließ er sich auf einen der Lederstühle fallen, die verteilt im Arbeitszimmer seines Vaters standen.
„Aber... ich meine, was... was willst du dagegen machen?“
„Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Du musst Emelie heiraten. Das ist die einzige Möglichkeit, die Firma zu behalten“, antwortete sein Vater und erklärte ihm wie er sich das gedacht hatte. Er erwartete von seinen Sohn, dass er sie freiwillig für die Familie heiraten würde, sie war schließlich hübsch und nett. Trotzdem sah Timo es nicht ein. Er wollte die Wahl haben, und wenn sie auf Emelie fallen würde, dann war es eben so, aber wenn nicht, dann wollte er nicht dazu gezwungen werden, sich an sie zu binden.
„Gibt es denn keinen anderen Weg? Überhaupt keine andere Möglichkeit?“, fragte Timo und alles zog sich in ihm zusammen, alleine bei dem Gedanken zwangsverheiratet zu werden.
„Man könnte es natürlich auch anders probieren, aber es wäre sehr anstrengend und vor allem riskant. Es bestünde die Gefahr, die Familie zu verschulden. Du wirst das Mädchen heiraten, und sehe ich euch beide nicht bis zu deinen 20. Geburtstag glücklich verlobt, verkaufe ich die Fima. Dabei bleibt es, versuche also nicht mich umzustimmen.
Der Film war sehr anstrengend. Emelie hatte streng darauf geachtet, dass er nicht neben Leena saß, sondern nur neben ihr. Es fiel ihm wirklich schwer nicht während den Film einzuschlafen, sondern den liebenden Freund zu spielen und Emelie ab und zu einen Kuss auf die Wange zu drücken. Nach einer gefühlten Ewigkeit sah er, dass Leena aufstand und den Kinosaal verließ. Timo beschloss ihr hinterherzugehen. Es war die perfekte Gelegenheit zu verschwinden. Emelie empfand die Scene, die gerade lief, als offensichtlich als sehr spannend, und war sehr abgelenkt. Timo dagegen konnte sie nicht verstehen. Der Film war einfach nur absolut kitschig. Außerdem musste er Leena auf ihre Aussage von vorhin ansprechen.
„Leena warte doch bitte einmal kurz“, rief er ihr hinterher, kaum dass er den Kinosaal verlassen hatte. Verlegen drehte sie sich um, sie wusste genau, was jetzt kam.
„Wegen vorhin, nicht wahr. Ich weiß, was das für einen Eindruck hinterlassen hat, aber es war nicht so gemeint. Ich wollte nicht sagen, dass ich die bessere Freundin wäre, Emelie passt wirklich gut zu dir, aber...“, sagte Leena und unterbrach sich selbst. Augenscheinlich wurde ihr erst jetzt bewusst, wie das klingen musste. Trotzdem verstand Timo.
Leena war verdammt süß, wenn sie so verzweifelt war, und nicht wusste, sich richtig auszudrücken. Oder wenn sie beschämt war, oder wenn sie mit den anderen Mädchen über Belanglosigkeiten kicherte, oder.... . Herrgott, Leena war einfach immer süß. Und er war so richtig verschossen in sie. Das wurde ihm erst jetzt wirklich bewusst. Er hatte sich in ein Mädchen verliebt, dass er noch nicht einmal richtig kannte.
Und das, obwohl es ihm so viel Mühe gekostet hatte, seinen Vater davon zu überzeugen, dass Emelie die eine war, die er wirklich mochte. Er hatte nicht vor sie zu heiraten, auch wenn das ziemlich gemein klang. Aber er wollte die Firma, er wusste, dass er sie auch ohne Emelie retten konnte. Er musste einfach nur bis zu seinen 20. Geburtstag mit ihr aushalten.
Und obwohl er das alles nur zu gut wusste, konnte er sich einfach nicht von Leena fernhalten und wollte es auch nicht. Timo wollte nicht Emelie, er wollte nur Leena, das schüchterne, hübsche Mädchen, das gerade erst hierher gezogen war. Das Mädchen, das ihm mit Sicherheit alle Pläne umschmeißen würde, aber im Moment war ihm das so egal.
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Der Bruder meiner Freundin
Novela Juvenil"Was machst du hier? Mein Vater ist daheim, er darf dich nicht sehen, du weißt ja warum," überrascht sah sie Timo an. "Ich weiß, aber er wird mich nicht sehen. Und wenn doch, sage ich einfach, dass ich wegen Ana hier bin. Freust du dich nicht mich...