Kapitel 10 ~ Pizza

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"Welchen Film werden wir uns eigentlich ansehen?", fragte Timo und schaute zu den drei Mädchen am Tisch. Das heißt, Kathleen merkte, dass er mit Absicht nicht zu ihr sah, sondern Blickkontakt mied. "Irgend so eine Romanze, Ana hat den Film ausgesucht", antwortete ihm Emelie und grinste Timo strahlend an. Seinen Gesichtsausdruck zu urteilen, mochte er aber keine romantischen Filme. Er stöhnte genervt auf und funkelte Ana böse an.

"Ich muss einmal aufs Klo", meinte Kathleen um dieser Situation, die sie als peinlich empfand, zu entkommen. Sie stand auf und lief in die Richtung, in der sie die Toiletten vermutete. Sie musste unbedingt die Gelegenheit nutzen, ihre Haare wieder zu richten, und während sie auf die Pizza warten musste, hatte sie sowieso Zeit. Zum Glück war das WC groß angeschrieben, Kathleen wollte sich nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn sie schon wieder irgendwo gelandet wäre, beim Versuch eine Toilette zu finden. Wie komisch das in Timos Augen ausgesehen hätte.

Warum wollte sie, dass Timo nichts Schlechtes von ihr dachte? Was war nur los mit ihr? Es war ihr bisher immer egal gewesen, was andere von ihr dachten. Kathleen verstand einfach nicht, warum Timo sie so verrückt machte. Sie musste die ganze Zeit an ihn denken, und so bemerkte sie auch nicht, als sie aus der Toilette kam, dass ihr jemand entgegenkam.

"Pass auf, Leena!", Timo versuchte noch sie auf sich aufmerksam zu machen, aber es war zu spät. Sie rannte mit voller Wucht in ihn hinein, dass er ein paar Schritte nach hinten stolperte. Kathleen wäre dabei fast der Länge nach hingefallen, wenn Timo sie nicht festgehalten hätte.

"Tut mir leid. Ich wollte das nicht", entschuldigte sich Kathleen und versuchte sich aus seinen Armen, die sie immer noch umfasst hielten, zu befreien. Ihr war die Situation sehr unangenehm und sie wünschte sich irgendwo anders hin, nur weg aus seinen Griff. Sie spürte wie Hitze durch ihren Körper schoss und wusste, dass sie knallrot angelaufen war.

Aber Timo ließ sie nicht los, er zog sie nur noch fester an sich, und Kathleen konnte seinen Atem in ihren Nacken spüren. Was, zur Hölle, machte er da? Wie sollte sie das denn jetzt schon wieder verstehen. Kathleen versuchte sich noch einmal zu befreien. Timo war einfach viel zu kräftig.

"Lass mich los. Ich kann sehr gut alleine stehen", protestierte sie, und brachte Timo damit zum Lachen. "Das hast du ja vor ein paar Sekunden sehr gut bewiesen", erwiderte er, ließ sie aber trotzdem los. Jetzt stand er nur wenige Millimeter von ihr entfernt und sah sie mit seinen intensiven Augen an. Seine Hände hatte er auf ihre Hüften gleiten lassen, und sorge so dafür, dass sie nicht an ihm vorbeikonnte. "Ähh, ich denke, ich sollte wieder zu den anderen gehen, die Pizza ist vielleicht schon da", meinte sie, aber Timo antwortete, ohne seinen Blick abzuwenden, "Ist sie nicht", und versperrte ihr nach wie vor, den Weg.

Kathleen hatte das Gefühl, dass hier etwas ganz und gar verkehrt war. Sie hatte sich geschworen, sich von Timo fernzuhalten, weil ihr die Freundschaft mir Emelie und Ana wichtig war. Sie sollte sich nicht jetzt hier befinden, unter den erbarmungslosen Blicken, dieses verdammt gut aussehenden Typen.

"Ich sollte jetzt trotzdem gehen", ihre Stimme war nicht lauter als ein Flüstern, trotzdem musste er es gehört haben, so nahe wie sie sich standen.

Sein Blick, der eben noch ein Haus in Flammen hätte setzten könnten, gefror und er nickte, beinahe mechanisch. "Du hast Recht, das hier, sollte nicht sein", mit diesen Worten nahm er seine Hände von ihren Hüften, zögerte einen Augenblick, und schob sich dann an ihr vorbei zur Herrentoilette.

Kathleen stand noch für einen Moment wie versteinert da, und versuchte ihre Gedanken zu ordnen, bevor sie sich auf den Weg zu den anderen beiden Mädchen machte. Was hatte Timo mit seinen letzten Worten gemeint? Das hier sollte nicht sein, was war das hier denn? Was hatte er gemeint? Kathleen kam bei ihm einfach nicht mit. Die ganze Zeit verhielt er sich so rätselhaft.

Als Timo wieder zum Tisch kam, wartete seine Pizza schon auf ihn. Emelie verwickelte ihn sofort in ein Gespräch und Kathleen versuchte, das von vorhin einfach zu vergessen. Was auch immer das von vorhin war.

Eine gute halbe Stunde später, machten sie sich auf den Weg ins Kino, das kaum zwei Minuten zu Fuß von der Pizzeria entfernt war. Nach wie vor ignorierte Kathleen Timo und bemerkte die verstohlenen Blicke, die er ihr immer wieder zuwarf nicht.

Dafür hörte sie wie er sich lautstark bei Ana darüber aufregte, dass sie eine Romanze ausgesucht hatte. "Als ob du nicht gewusst hättest, dass ich solche Filme einfach schrecklich finde". "Hör auf Timo, deine Freundin mag diese Art von Filmen, du kannst ihr auch ein bisschen entgegenkommen. Nimm mich al Beispiel. Ich mag generell keine Filme ansehen, trotzdem tu ich es. Du solltest wirklich ein paar Opfer für Emelie bringen", antwortete ihm Ana und zwinkerte Emelie verschwörerisch zu, die so tat, als würde sie von der Unterhaltung nichts mitbekommen.

"Bei mir würdest du solche Opfer nicht bringen müssen, ich mag auch Actionfilme lieber", plapperte Kathleen und erstarrte. Hatte sie das gerade wirklich gesagt?

Der Bruder meiner FreundinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt