Kapitel 13 ~ Geständnisse

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Kathleen atmete tief ein und aus und versuchte ihre Gedanken zu ordnen.Sie konzentrierte sich auf den einen Gedanken, der, der die ganze Zeit wieder kam. Timo war nicht in Emelie verliebt. Und dann war da noch ein Gedanke, der Kathleen unendlich peinlich war. Timo war sozusagen Single.

"Ähhhm, was sagst du?", fragte er leise. Scheinbar hatte sie länger gebraucht, als sie gedacht hatte ihre Gedanken zu ordnen. Endlich wagte sie es aufzusehen und meinte: "Du bist mit Emelie also nur zusammen, weil dein Vater das so will?", und dann kam ihr noch ein Gedanke, ein ziemlich erschreckender, "Aber was ist mit Emelie? Ich meine, sie weiß nichts davon, nicht wahr? Du belügst sie. Das ist... Das kannst du doch nicht machen. Du trampelst sozusagen auf ihren Gefühlen".

Timo lief bei ihren Worten rot an, was eine völlig neue Erfahrung für Kathleen war. Sie verunsicherte jemanden. Noch dazu jemand so gut aussehenden.

"Ich weiß, wie es für dich aussehen wird, Emelie ist deine Freundin. Es ist nur so, dass ich es nie so geplant hatte. Ich habe mir gedacht, wenn ich mehr Zeit mit ihr verbringe, wird sie mir schon sympatischer, ich werde mich vielleicht sogar in sie verlieben, so wie mein Vater es von mir verlangt hat. Aber inzwischen habe ich erkennen müssen, so weit wird es niemals kommen. Deshalb mein Plan B, einfach durchhalten. Mir gefällt es auch nicht, Emelie ist ein nettes Mädchen, aber eher so wie meine Schwester".

Kathleen schüttelte den Kopf. Was Timo ihr gerade erzählt hatte war, um es vereinfacht auszudrücken, hinterlistig. Einen Mädchen spielte er Liebe vor, das andere versuchte er derweilen einzufangen. Und das er versuchte sie einzufangen, war mehr als nur eindeutig. Der Kuss und das Geständis, deutlicher ging es wirklich nicht. Man erzählte schließlich nicht irgendwelchen beliebigen Menschen seine Lebensgeschichte.

"Es tut mir leid, aber so bin ich nicht. Selbst wenn ich davon überzeugt wäre, dass du dich in mich verliebt hat, hintergehe ich Emelie ganz bestimmt nicht. Du bist mit ihr zusammen, ganz egal auswelchen Gründen, und so lange es so ist... So ein Mensch bin ich nicht", sagte Kathleen und drehte sich um, um wieder in den Kinosaal zu kommen.

Trotzdem taten ihr die Worte, kaum dass sie ausgesprochen waren, leid. Ja, sie war in Timo verschossen, und wie sie das war, aber sie hatte das Richtige getan. Auch wenn sie wusste, der einzige Grund, warum sie Timo abgewiesen hatte, war, sie wollte ihre neuen beliebten Status nicht verlieren. Sie wollte nicht Ana und Emelie als Freundinnen verlieren. Bei jeder anderen hätte es ihr vermutlich nichts ausgemacht, ihr den Freund, wenn es Timo war, auszuspannen, und das schockierte sie.

-x-

Timo versuchte nicht sie aufzuhalten, er blieb an die Wand geklehnt stehen und sah Leena trübsinnig nach. Er hatte es versucht. Oh ja,er hatte es so gut er konnte versucht. Mit der Wahrheit, trotz des Risikos, Emelie könnte davon erfahren und ihn zu Hölle schicken. Aber es war umsonst. Leena war gegangen.

"Komm schon, Timo. Hör mit dem Selbstmitleid auf. Du hast mir noch einiges zu erklären", sagte Ana und riss ihn aus einen Gedanken heraus. Lässig kam sie auf ihn zugeschländert, ihr Gesicht so undurchdringlich, wie eine glatte Wand. Aber Timo wurde das Gefühl nicht los, dass sie gelauscht hatte. Die Art, wie sie ihn Angeredet hatte. Gleich darauf bestätigten sich seine Vermutungen: "Ich hätte es wissen, das Papa hinter der ganzen Sache steckt, gleich von Beginn an".

"Verdammt, du hättest nicht lauschen sollen. Aber es ist ja schon egal, alles ist egal. Wenn du es Emelie nicht erzählst tut es Leena".

"Du magst sie ganz offensichtlich sehr gerne wenn du ihr so viel Einblick in dein Leben gibst", warf Ana ein.

"Was leider nicht auf Gegenseitigkeit beruht", erwiderte Timo und rutschte niedergeschlagen die Wand hinunter auf den Boden.

"Da irrst du dich aber gewaltig. Sogar Emelie hat bereits Verdacht geschöpft. Kathleen hat es vielleicht nicht so öffentlich gesagt, wie du, aber sie ist total in dich verschossen. Emelie ist der einzige Grund der sie davon abhält, mit dir zusammen zu sein. Sie denkt, du hintergehst Emelie, und will dir dabei nicht auch noch helfen. Aber die Wahrheit ist, deine Beziehung mit Emelie besteht ausschlißlich aus Lügen. Das weiß sie eben nur nicht".

"Was meinst du denn damit? Soll das etwa heißen, Emelie belügt mich auch? Sag mir bitte nicht, dass sie von der Vereinbarung zwischen mir und Vater weiß. Du hättest mit mir darüber sprechen sollen", erschrocken starrte Timo hinauf zu Ana an. Das hatte er nicht erwartet.

"Genauso wie du mit mir sprechen hättest sollen", wies Ana ihn zurecht und fuhr fort, "Emelie hat dich schon als kleines Kind bewundert. Damals habe ich das ziemlich nervig gefunden. Als du dann von einen Tag auf den nächsten angefangen hast, sie zu bemerken, war sie deshalb völlig aus dem Häuschen. Natürlich hat sie sich nicht dagegen gewehrt, als du mit ihr zusammenkommen wolltest. Naja, irgendwann hat sie dann aber bemerkt, dass ihr nicht so besonders gut zusammen passt. Sie hat mir erzählt, dass ihr beiden, wenn ihr alleine seid, nie so richtig wisst, was ihr sagen sollt. Sie hat sich trotzdem nicht von dir getrennt, du gehörst zu den beliebtesten Jungs auf der Schule".

Unglauben breitete sich in Timo aus. Emelie liebte ihn auch nicht? Sie hatte ihn die ganze Zeit über belogen. Das es sie selbst belogen hatte, ließ er bei seinen Überlegungen aber geflissentlich aus.

Der Bruder meiner FreundinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt