Es war Schulschluss und ich saß gelangweilt mit June in meinem Zimmer und zeichnete. »Du kannst voll gut zeichnen. Ich kann höchstens ein Strichmännchen.«, beschwerte sich June, doch ich grinste nur. Plötzlich klopfte es an der Tür. »Offen!«, schrie ich und ein wütender Luke kam auf mich zu. Seine Augenbrauen waren zusammen gezogen und seine Stirn lag in Falten.
Er zeigte mir schnaubend sein Handy und schrie: »Kannst du mir das erklären?!« Ich blickte auf das Display. OMG. Da knutscht du mit Noel! Meine innere Stimme hatte Recht, aber woher hatte mein Bruder dieses Video? »Das bin ich nicht.«, meinte ich ruhig. Er tippte sich wütend gegen die Stirn. »Das bist du nicht?! Oh hör mal: Noel hat das Mädchen, welches so aussieht wie du Sky genannt! Was für ein Zufall!«
Nun wurde ich sauer. Wie konnte er mich so anschreien?! Du hast mit jemandem geknutscht, den dein Bruder nicht ausstehen kann. Klappe!
»Ja, sorry! Du hast mich ja nicht einmal gewarnt oder so! Wenn du hier schon so ein Theater machst, dann erkläre mir auch wieso!«, schrie ich zurück. Luke fuhr sich frustriert durch die Haare. »Er ist ein Arsch, okay? Er gehörte zu unserer Clique, aber wir haben leider erst zu spät gemerkt, dass er uns ausgenutzt hatte. All' unsere Geheimnisse erzählte er seiner Clique. Am Ende hatten sie uns dann auch noch beraubt. Halt dich von ihm fern, klar?«
Ich überlegte kurz. Wenn ich nun 'nein, ich treffe mich weiter mit ihm' sagen würde, hätte er mich nicht in Ruhe gelassen. Ich nickte stumm. »Aber schreie mich demnächst nicht einfach so an, klar?« Luke antwortete mit einem knappen 'Ja' und verschwand aus dem Zimmer. Kranke Situation.
»Triffst du dich weiter mit ihm?«, fragte June nach einer Weile. Ich sah von meiner Zeichnung auf. »Na klar, was denkst du denn?«, meinte ich und zog eine Augenbraue hoch. Wir fingen beide an zu lachen und konnten nicht mehr aufhören, bis die Tür aufgerissen wurde. Cole.
»Zum Glück bist du hier, Sky! Ryder ist verletzt!«, schrie er und kam ins Zimmer gerannt. Meine Alarmglocken schlugen. RYDER! Blitzschnell stand ich auf und folgte dem Badboy durch das Internat. In diesem Moment dachte ich leider nicht daran, dass es eine Falle sein könnte...
Wir blieben vor der Turnhalle stehen, wo ein blutender Ryder lag. »Oh mein Gott, Ryder! Was ist passiert?!«, fragte ich hysterisch. Er gab würgende Laute von sich. Ich wollte seinen Herzschlag hören, doch plötzlich platzte sein Shirt auf und ein gruseliger Clown sprang mir entgegen. Moment... Wieso hatte Cole mich zuerst gerufen und keine Ärztin? Ich drehte mich langsam zu ihm herum, welcher grinsend sein Handy auf mich gerichtet hielt. Ich kochte vor Wut. Erst das mit Luke und jetzt auch noch die?! Und wo war Kyle?!
In diesem Moment spürte ich etwas klebriges auf meinem Kopf. Honig?! Im nächsten Moment hatte Ryder Federn auf mich geschüttet, die so an mir klebten, dass ich aussah, wie ein Huhn. Ruhig wusch ich mir den Honig aus den Augen und ging auf Cole zu. Mit einem wütenden Blick auf seine Handykamera gerichtet. »Das kriegst du sowas von zurück Cole. Genauso wie Kyle und Ryder.«
Mit diesen Worten riss ich ihm das Smartphone aus der Hand und beendete den Livestream. Es hatten über 500.000 zugeschaut. Meine Karriere war futsch... Nach langer Zeit kam mal wieder meine positive Seite zurück. Ich werde es ihnen heimzahlen.
***
»Willst du es den Jungs wirklich heimzahlen? Ich meine, du könntest jetzt aufhören und das mit den Streichen wäre vorbei.«, meinte June, während ich mir meine frisch gewaschenen Haare föhnte. Empört drehte ich mich zu ihr. »Auf wessen Seite stehst du eigentlich? Bist du nicht die jenige, die die Badboys abgrundtief hasst?«, fragte ich. Was war denn nur mit ihr los? Love is in the air... Das glaubte ich nicht, als ob sie...
»Bist du etwa verliebt?«, wollte ich wissen und machte den Föhn aus. June wurde von jetzt auf gleich rot und blickte mich erschrocken an. »Waaas? Ich? Verliebt in einen Badboy? Nie im Leben.« Ich schaute sie prüfend an. »Du meintest doch am Anfang, als wir uns kennengelernt hatten: Ich hoffe du bist nicht verrückt nach diesen Arschlöchern, denn ich kann sie nicht leiden. Hast du doch gesagt, oder?«
Sie klemmte sich ihre blonde, losgelöste Strähne hinters Ohr. »Ja schon, aber Kyle ist so süß.« Das Mädchen wurde wieder augenblicklich rot. »Er hat mich zu einem Huhn gemacht. Schon vergessen? Du kannst froh sein, dass wir bei dir sind. Wenn sie wüssten, dass du auf Kyle stehst, hätten sie das als Vorteil genutzt.«, sagte ich und setzte mich auf ihr Bett. Ihre Zimmergenossinen waren mal wieder nicht da.
»Du hast so Recht, aber bitte übertreib' es nicht mit dem Streich, ja? Nicht, dass es dann immer schlimmer wird.«, versuchte June mich zu beruhigen, wodurch ich aber nur noch wütender wurde.
»Checkst du es denn endlich einmal?! Es sind Arschlöcher! Sie nutzen deine Schwächen aus, um sie gegen dich zu wenden! Ich habe Ryder vertraut und er hat es schamlos für den Streich ausgenutzt! Wir waren beste Freunde! Verdammt, wieso dachte ich, dass wir überhaupt Freunde sein könnten?! Sie heißen doch nicht ohne Grund Badboys!«, schrie ich und verließ ihr Zimmer.
Jetzt konnte ich gut eine Geschwisterumarmung gebrauchen. Luke...
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drei Badboys, ein Zimmer und ich
Teen Fiction(ich war 12-13, als ich das Buch angefangen habe-) GESCHICHTE ABGEBROCHEN Ich dachte, ich komme mit irgendwelchen Zicken in ein Zimmer, aber da es mein Schicksal nicht gut mit mir meint, muss ich mir das letzte Zimmer mit drei oberflächlichen Badbo...