Ich saß in der Internat-Bibliothek, um mich auf die Mathearbeit in der nächsten Woche vorzubereiten, als mir jemand auf die Schulter tippte. Ich schaute von meinem Buch auf und blickte in Ryders Augen.
»Hey, was machst du denn hier?«, fragte ich und klopfte auf den Stuhl neben mir, als Zeichen, dass er sich setzen sollte. Er setzte sich neben mich und lehnte sich zurück.»Ich wollte mal sehen, was du gerade machst und lernen hätte ich nicht gerade erwartet.«, sagte er und konnte sich sein Schmunzeln nicht verkneifen. Ich lachte beschämt und schob mein Mathebuch zur Seite.
»Also eigentlich sitze ich zum lernen hier, aber ich bin hauptsächlich nur am zeichnen. Ab und zu werfe ich mal einen Blick ins Mathebuch.«, meinte ich ehrlich und sah auf meine Zeichnung. Schon seit längerem versuchte ich, meinen eigenen Charakter zu erfinden, einen sogenannten OC. Jedoch fiel es mir schwer, in meinem eigenen Zeichenstil eine ausgedachte Figur zu zeichnen. Bis jetzt hatte ich nur eine grobe Skizze der Körperhaltung und die Augen.Ryder schnappte sich mein Blatt und grinste. »Zeichnest du etwa mich?«, fragte er, was ich mit einem Kopfschütteln kommentierte. »Nein, es dreht sich nicht alles immer um dich. Wann lernst du das endlich? Ich versuche einen ausgedachten Charakter zu zeichnen, aber es klappt einfach nicht.«
Er machte eine nachdenkliche Geste, nahm sich einen Bleistift aus meinem Etui und fing an, etwas auf mein Blatt zu kritzeln. Normalerweise würde ich ihm den Stift direkt wieder aus der Hand reißen, da ich jedoch nicht weiter wusste, ließ ich ihn machen.
Einige Minuten vergingen, bis er mir mein Blatt wiederreichte und den Bleistift ins Etui legte. »Ich fand Piraten schon immer cool. Jetzt hat er eine Augenklappe und ein Holzbein. Deine Aufgabe ist es jetzt, ihn fertigzustellen und dir eine Story für ihn auszudenken. Wie hat er sein Bein und Auge verloren?«, erklärte Ryder und ich nickte lächelnd. Die Idee war gar nicht mal so schlecht und seine Zeichenkünste hatte ich mir schlimmer vorgestellt.
Er gab mir einen leichten Klaps auf den Hinterkopf und starrte mich empört an. »Ich weiß genau was du denkst! Ryder kann zeichnen und ist kreativ? Was habe ich verpasst? Ich war schon immer so, aber anscheinend kennst du mich nicht gut genug.« Er verschränkte seine Arme und schaute verspielt traurig in die andere Richtung.
Ich wusste, dass er es nur als Scherz gemeint hatte, aber es hatte trotzdem etwas Wahrheit an sich. Ich wusste so gut wie gar nichts über Ryder und dieser Gedanke ließ mich einfach nicht los. Das musste ich unbedingt ändern.
Mit einem lauten Knall klappte ich mein Mathebuch zu und sprang auf. »Du und ich gehen jetzt in die Stadt. Zeig mir, was du am Liebsten tust und was deine Interessen sind.«, beschloss ich und tat meine Schulsachen in den Rucksack. Ryder lockerte seine Haltung und blickte wieder zu mir. Er schien überrascht zu sein und um ehrlich konnte ich es ihm nicht verübeln. Ich war von meiner Entscheidung auch überrascht, aber ich bereute nichts. Ich wollte mehr über den Typen erfahren, den ich besten Freund nannte.
Ryder stand ebenfalls auf. »Mit Vergnügen zeige ich dir meine Hobbys. Aber willst du noch die anderen mitnehmen? Lisha und Keeve vielleicht?«, seine Stimme schien bei den Namen meiner Freunde verunsichert zu klingen. Ich sah ihn empört an und boxte ihm gegen die Schulter.
»Hörst du mir nicht zu? Ich will etwas mit dir unternehmen! Los jetzt! Ich bringe eben meine Klamotten ins Zimmer und du kannst schon einmal vor dem Internatsausgang warten.«, sagte ich und schulterte meinen Rucksack. Ryder schien sich zu entspannen und lächelte ehrlich. Kein Grinsen, es war ein aufrichtiges Lächeln.
»Dann bis gleich!«, verabschiedete er sich und verließ die Bibliothek. Ich schüttelte schmunzelnd den Kopf und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Auf dem Weg traf ich auf Cole und Keeve, dich sich lachend unterhielten. Als sie mich bemerkten, verstummte ihr Gespräch. Uhm, okay?
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drei Badboys, ein Zimmer und ich
Novela Juvenil(ich war 12-13, als ich das Buch angefangen habe-) GESCHICHTE ABGEBROCHEN Ich dachte, ich komme mit irgendwelchen Zicken in ein Zimmer, aber da es mein Schicksal nicht gut mit mir meint, muss ich mir das letzte Zimmer mit drei oberflächlichen Badbo...