Kapitel 2

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Auf ihre Frage antwortete ich kalt:"Ja. Danke." Dann wollte ich aufstehen und gehen, doch sie hielt mich fest. Dort wo ihre Hand meine Haut berührte, kribbelte es und ich blieb stehen.

"Wie heißt du?", fragte sie neugierig.

Ich guckte sie nicht an, um nicht doch noch schwach zu werden und meinte dann:"Cara"

"Schöner Name, ich bin Lexie. Aber wie alt bist du denn? Lebst du echt auf der Straße?"

"17 und ja"

"Oh Gott, du holst dir doch den Tod hier draußen, komm erstmal mit zu mir"

"Nein"

Sie runzelte die Stirn. Dann nahm sie meine Hand und zog mich mit sich. Irgendwann auf dem Weg fragte sie:"Dir ist kalt, oder?"

Ich antwortete nicht und trotzdem zog sie ihre Jacke aus und legte sie über meine Schultern. Als sie wieder geradeaus guckte und weiterging, zog ich die Jacke enger um mich. Es war echt kalt.

Nach ein paar Minuten kamen wir in eine Gegend, in der eigentlich nur reiche Menschen wohnten. Ich war hier nicht sonderlich oft und kannte mich überhaupt nicht aus.

Während des Laufens rutschte ich näher zu Lexie. Das ganze Kaff hier war mir unheimlich und ich hätte es nie zugegeben, aber ich fühlte mich gerade sicher bei Lexie.

Noch dazu sah sie echt gut aus.

Wir blieben vor einem Haus am Ende der Straße stehen. Sie holte einen Schlüssel aus ihrer Tasche und schloss auf, dann drehte sie sich zu mir um und bedeutete mir hinein zu gehen.

Ich ging langsam ins Haus. Es war echt groß und ich fragte mich, ob sie mit ihrem Freund hier wohnte. Höchst wahrscheinlich, schließlich wohnte niemand alleine in so einem Haus. Ich glaube es hatte Erdgeschoss und noch zwei Etagen darüber, jedenfalls sah es von den Fenstern her so aus.

Lexie kam auch rein und schloss die Tür wieder ab. Dann meinte sie, als hätte sie meine Gedanken gelesen:"Das Haus gehört eigentlich meinen Eltern, aber die sind umgezogen und jetzt wohne ich hier"

"...mit deinen Freund, oder was?", fügte ich hinzu und bereute danach direkt wieder es gesagt zu haben. Das hörte sich ziemlich eifersüchtig an wie ich das gesagt hatte. Naja gut, das war ich vielleicht auch, aber das musste Lexie ja nicht wissen.

Sie fing an zu lachen:"Freund?"

Ich zuckte mit den Schultern und wurde leicht rot.

"Cara, ich steh nicht auf Männer", sie kicherte immer noch, so abwegig schien der Gedanke für sie zu sein.

"Äh okay", nachdem sie das gesagt hatte, kam ein Gefühl in mir hoch. Hoffnung? Oder was war es?

"Komm mal mit, du siehst ja ganz durchgefroren aus", meinte sie und ich lief ihr hinterher. Sie ging nach oben und öffnete irgendeine Tür. Dahinter war ein Schlafzimmer, vermutlich ein Gästezimmer.

Sie bedeutete mir mich aufs Bett zu setzen und ich tat es.

"Willst du andere Sachen haben? Dann kann ich deine waschen", meinte sie.

Ich schüttelte den Kopf. Sie zuckte mit den Schultern. Dann fragte sie noch ob ich duschen wolle, aber auch das verneinte ich.

"Okay, du kannst heute bei mir übernachten, du musst ja nicht draußen in der Kälte bleiben!"

"Die letzten Jahre hats auch keinen gekümmert", ich zuckte mit den Schultern.

Sie schaute mich nur schief an und meinte dann:"Hast du Hunger?"

Ich wollte gerade verneinen, aber mein Bauch knurrte laut. Sie nickte und lief in die Küche nach unten, während ich wartete. Ich glaube es war mindestens zwei Jahre her, dass ich auf einem Bett saß, bzw. darin geschlafen hatte. Das Beste war mal eine Matratze.

Lexie kam wieder, diesmal mit einer Flasche Wasser und einem Sandwich. Sie gab mir die Sachen, aber anstatt mich zu bedanken guckte ich sie nicht an, sondern fing einfach an zu essen. Diese anfängliche Nettigkeit kannte ich schon. Immer wenn jemand nett zu mir war, warf er mich kurze Zeit später wieder raus, meitsens nachdem wir miteinander geschlafen hatten.

Zugegeben, bei einem Mädchen - Noch dazu einem so Hübschen - hatte ich das noch nie erlebt, aber irgendwann war immer das erste Mal. Ich hatte keine Lust mir Hoffnungen zu machen und dann vor die Tür gesetzt zu werden, aber gegen eine Nacht in einem Bett und mit genügend Essen hatte ich nichts einzuwenden. 

"Warum lebst du eigentlich auf der Straße?....Bist du abgehauen?....Oder haben deine Eltern dich vor die Tür gesetzt?....Oder...Nein, sie sind doch nicht tot, oder doch?", fragte sie. Sie redete wirklich zu viel für meinen Geschmack, also ignorierte ich ihre Fragen und aß weiter mein Sandwich, welches im Vergleich zu dem Essen, was ich sonst bekam wie ein Festmahl wirkte.

Irgendwann meinte Lexie:"Ähm wir haben schon halb 12, sollen wir vielleicht langsam schlafen gehen?" 

Ich nickte, sie stand auf und wollte hinausgehen. Allerdings ließ ich ihr das nicht durchgehen. Wenn ich schonmal für eine Nacht bei einem süßen und netten Mädchen übernachten sollte, dann bestimmt nicht alleine in einem Gästezimmer. Also stand ich auch auf und ging gleich aufs Ganze, indem ich meine Arme von hinten um ihre Taille schlang und ihr ins Ohr flüsterte:"Ich schlaf hier bestimmt nicht alleine im Bett. Das würdest du mit Sicherheit auch nicht wollen, wenn du wüsstest, was ich alles mit dir anstellen könnte"

Sie schob mich entschlossen von sich weg und meinte:"Hey, nur weil ich auf Frauen stehe heißt das nicht, dass ich es mit der Erstbesten treibe". Ich ging einen Schritt zurück und machte Dackelaugen. Sie fing an zu lachen und nahm schließlich doch meine Hand und nahm mich mit in ihr Zimmer. Angekommen, fragte sie mich:"Willst du dir wenigstens jetzt was anderes anziehen?" Ich nickte und sie öffnete ihren Kleiderschrank um etwas für mich zu suchen.

Während ich auf ihrem Bett sitzend wartete, fielen mir Schlafsachen auf, die auf ihrem Bett lagen. Ein Oversize T-Shirt (vermutlich ein Männer T-Shirt) und eine Jogginghose. Ich schnappte mir das Schlafshirt und guckte kurz zu Lexie, die aber immernoch mit dem Schrank beschäftigt war und zog mir mein Top und meinen BH aus um das Shirt anzuziehen. Es roch nach ihr.

Dann zog ich noch meine Hose aus und setzte mich wieder hin. Als Lexie sich mit einem anderen T-Shirt und einer Hose umdrehte, grinste ich sie an. 

"Hey, das sind-", sie seufzte und meinte ergeben,"Willst du dir nicht wenigstens was drunter ziehen?"

Ich deutete auf meinen Slip und meinte:"Hab ich doch". 

Sie schüttelte den Kopf und zog sich das Shirt an, was sie gerade für mich aus dem Schrank genommen hatte.

Homeless | GirlxGirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt