Kapitel 12

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Ich wartete bis Lexie mit den Handtüchern wieder kam und guckte mich dabei das erste Mal überhaupt wirklich in ihrem Zimmer um.

Es war sehr ordentlich und die Wände waren ganz weiß, nur an einer Wand hing ein Spiegel, der mit ein paar Bildern geschmückt war.

Ich stand auf und ging hin um mir die Bilder anzugucken, vielleicht sah ich ja endlich Mal ihre ja ach so tolle Freundin.

Auf den meisten Bildern war Lexie mit verschiedenen Freundinnen zu sehen, aber mir fiel auf dass eine von ihnen besonders oft drauf war.

"Lexiiiie?", Rief ich und sie kam aus dem Nebenzimmer raus. "Was ist denn?"

"Ist das deine Freundin?", Fragte ich unschuldig und versuchte nicht eifersüchtig oder interessiert zu klingen.

Sie runzelte die Stirn leicht und meinte:"Jess. Sie heißt Jess."

Ich guckte mir die Bilder genauer an. Jess sah mir überhaupt nicht ähnlich, sie hatte kurze braune Haare und sah irgendwie so.... erwachsen aus. Sofort fühlte ich mich so klein und unwissend... Während Jess auf ihren Geschäftsreisen war und Lexie in der Villa wohnte und arbeiten ging, lebte ich auf der Straße und holte Decken aus Altkleider-Containern....

"Alles gut?", Fragte Lexie besorgt,"Ich hab Handtücher".

"Du, ich glaub ich geh doch lieber alleine duschen", meinte ich und war plötzlich ziemlich schlecht drauf. Ich kam mir vor wie ein kleines Kind neben Jess.

Was wenn Lexie das nicht reichte? Ich meine ich konnte ihr überhaupt nichts bieten.

Lexie wirkte ein bisschen enttäuscht, aber nickte nur und ging nach unten.

Ich ging mit dem Handtuch ins Bad und zog mir das Schlafshirt und meinen Slip aus. Dann machte ich das Wasser an und stieg unter die warme Dusche.

Das Gefühl war unbeschreiblich.

Ich hatte so lange nicht mehr richtig geduscht -mit Shampoo erst recht nicht- und es kam mir so vor als wäre ich das erste Mal seit ein paar Monaten wieder glücklich.

Ich hatte jemanden gefunden der sich um mich kümmerte und den, bzw die ich liebte.

Dann fiel mir Jess wieder ein, doch die warme Dusche hatte mich euphorisch gestimmt und ich nahm mir vor Lexie zu fragen ob sie eine Arbeit für mich suchen könnte.

Dann könnte ich vielleicht immernoch keine Miete und kein Essen bezahlen, aber ich könnte ihr was schönes kaufen, oder so.

Nach einer Viertelstunde machte ich das Wasser aus und trocknete mich ab, dann ging ich, nur mit dem umgeschlungenen Handtuch, nach unten zu Lexie.

Sie stand mit dem Rücken zu mir und machte gerade Abendessen.

"Lexie, ich möchte arbeiten", sagte ich stolz und sie drehte sich überrascht um. "Du bist ja endlich fertig", grinste sie, aber ignorierte das was ich gesagt hatte.

Also wiederholte ich es einfach nochmal:"Lexie. Ich möchte arbeiten. Hast du eine Idee was ich machen kann?"

Sie seufzte:"Cara, du musst nicht arbeiten. Ich verdiene genug um alles für uns beide zu bezahlen und wenn du irgendwas haben möchtest, Klamotten, oder was anderes, dann musst du mich nur fragen."

"Ich bin alt genug Lexie, außerdem will ich dir nicht auf der Tasche liegen..."

"Wie kommst du denn da jetzt überhaupt drauf?", Fragte sie verwirrt.

Ich guckte auf den Boden, aber sie wusste sofort worum es ging.

"Cara, du denkst doch nicht, dass du mir irgendwas schuldig bist, oder? Ist es wegen Jess?"

Ich biss mir auf der Lippe rum und guckte zur Seite.

"Ach komm schon... Vergessen wir Jess doch einfach", lächelte sie und kam auf mich zu. Als sie vor mir stand löste sie vorsichtig den Knoten, der das Handtuch hielt. Kurz bevor es runter rutschte, hielt ich es fest.

"Baby hör auf damit... Ich meinte das ernst, ich will wirklich arbeiten", ich versuchte sie davon abzuhalten weiter zu machen, da ich wusste dass ich mein Anliegen sofort vergessen würde, wenn sie einmal damit angefangen hätte mich auch nur zu berühren.

Immer wenn sie mich nur berührte explodierte alles in meinem Bauch und ich wusste endlich was mit dem Ausdruck "Schmetterlinge im Bauch haben" gemeint war.
Auch wenn es sich eher wie Elefanten anfühlte, die in mir herumtrampelten.

"Lass uns doch später darüber reden", versuchte Lexie es wieder, aber ich schüttelte den Kopf und fing an zu schmollen.

Den Moment nutzte sie aus und küsste mich schnell, wobei ich vor Überraschung das Handtuch fallen ließ und merkte wie sie in den Kuss hinein lächelte.

Also ergab ich mich meinem Gefühlen...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 17, 2018 ⏰

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