Ängstlich blickte ich ihr in die Augen und schämte mich schließlich so sehr, dass ich nach unten guckte. Ich hatte immer noch ihr Schlafshirt an.
"Lexie....Ich....Das...", stotterte ich.
"Cara", ihre Stimme zitterte,"Ich möchte, dass du rausgehst. Raus aus meinem Haus. Sofort."
Ich biss mir auf die Lippe und versuchte einmal sie umzustimmen, aber keine Chance.
"Aber... Ich hab nichts zum anziehen?", versuchte ich es noch einmal, aber ihre Miene blieb hart:"Dann lass das halt an, ich brauch das eh nicht mehr. Und jetzt raus hier!"
Kleinlaut wollte ich aufstehen, aber als ich es versuchte zuckte ich plötzlich vor Schmerzen zusammen. Lexies Aktion von gestern Abend machte sich bemerkbar.
"I....Ich kann nicht laufen...", meinte ich kleinlaut und für einen kurzen Augenblick sah ich Triumph in ihren Augen aufblitzen.
"Das ist mir sowas von egal! Raus hier! Sofort", ich zuckte zusammen, als sie mir das entgegen schrie. Sie sah wirklich enttäuscht aus und es versetzte mir einen Stich im Herzen, dass ich daran schuld war.
Trotz der Schmerzen stand ich mühselig auf und sie packte meinen Arm und zerrte mich nach unten zur Tür.
"Jetzt verschwinde und komm nie wieder her!", schrie sie und wurde schon langsam heiser von ganzen schreien,"Ich dachte wirklich du wärst anders. Anders als die ganzen anderen verwahrlosten Menschen hier", diese Worte von ihr taten mir innerlich weh und als sie die Tür zu knallte brach ich halb zusammen.
Heulend saß ich in dem Türeingang und schämte mich, dass ich nicht besser nachgedacht hatte.
Nach ungefähr 20 Minuten wurde es langsam kalt, da ich immer noch nur ihr T-Shirt anhatte, welches immernoch nach ihr roch.
Da ich alle meine Sachen oben bei ihr hatte, musste ich irgendwo Neue herbekommen. Also stand ich auf und humpelte die Straße entlang, die menschenleer war.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite angekommen hörte ich plötzlich eine Stimme:"Cara?!"
Ich drehte mich um und geriet in Schockstarre.
Jackson stand nur ein paar Meter von mir entfernt.
Jackson war mein Ex Freund, der auch auf der Straße lebte. Während unserer Beziehung hatte er mich öfter geschlagen und vergewaltigt, bis ich irgendwann abhauen konnte.
Normalerweise wäre ich jetzt weggerannt, aber meine Beine bewegten sich kein Stück. Bevor ich irgendetwas tun konnte, war er schon bei mir und hielt mich davon ab wegzulaufen.
Ich versuchte zu schreien. Vielleicht hörte Lexie mich ja, sie hatte mich schließlich schon einmal gerettet, aber er hielt mir den Mund zu.
"Kleines Miststück! Was sollte das?! Einfach wegrennen!", er biss die Zähne aufeinander und zwang mich in seine Augen zu gucken. Ich versuchte mich zu wehren, aber er war einfach viel stärker als ich.
Er blickte an mir herunter und starrte auf meinen Körper.
"Weißt du, was ich vermisst habe Cara?", er grinste fies und fing an mich überall anzufassen.
Ich ahnte was er vorhatte und schloss die Augen.
Dank ihm hatte ich die letzten Monate ziemlichen Verfolgungswahn gehabt und konnte nicht mehr normal schlafen.
Ich nutzte die letzte Chance und schrie so laut ich konnte was mir jedoch nur eine Ohrfeige einbrachte.
Er schubste mich und ich fiel auf die Straße. Dann beugte er sich hockend über mich.
"Das wirst du noch bereuen Kleine", knurrte er und genau in diesen Moment fiel er nach hinten um.
Verwirrt staarte ich ihn an, bis ich Lexie sah, welche überrascht und schuldbewusst neben ihm stand. Anscheinend hatte sie ihn mit dem Stein in ihrer Hand K.O. geschlagen.
Ich starrte sie überrascht an und sie guckte mich an, als wüsste sie nicht genau, wie sie mit mir umgehen sollte. Dann blickte sie wieder zu Jackson, welcher langsam anfing sich zu bewegen und entschied sich anscheinend dafür mich wieder zu mögen. Jedenfalls kurzfristig.
"Komm schnell wieder rein, bevor er wach wird.", meinte sie und blickte ängstlich zu Jackson.
Ich versuchte aufzustehen, aber meine Beine knickten ein. Daraufhin nahm sie mich im Brautstyle hoch und trug mich bis zur Tür, die sie hinter uns schloss.
Als ich so nah bei ihr war, spürte ich ein Kribbeln in mir und mir wurde wieder warm.
Ich landete schließlich im Bett und wurde zugedeckt. Dann bekam ich einen Kuss auf die Stirn und Lexie meinte:"Tut mir leid wegen vorhin, ich wusste ja nicht, dass er-", sie zeigte aus dem Fenster, "da unten ist..."
Ich erwiderte:"Da kannst du nichts für, das ist alles meine Schuld... Ich hab nicht nachgedacht und dann ist das einfach passiert... Ich wollte das wirklich nicht."
Sie überlegte kurz, nickte dann aber und stimmte mir zu:"Okay, hast recht. Wie wäre es wenn wir von vorne anfangen?"
Ich nickte und grinste:"Hey ich bin Cara."
Sie lachte und verdrehte die Augen.
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Homeless | GirlxGirl
Teen FictionCara lebt auf der Straße. Sie ist 17 und ganz alleine. Bis sie durch einen Zufall Lexie (21) kennenlernt, welche sie vorerst bei sich aufnimmt und sie schließlich auch lieben lernt. Wird Cara trotz ihrer leicht arroganten Art weiterhin bei Lexie bl...