Kapitel 9

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Ich hörte auf zu atmen.

Ich schloss die Augen und fragte zittrig:"W...wa...s?"

"Ich habe eine Freundin, Cara. Es tut mir leid.", meinte sie entschuldigend.

Ich wollte nur noch eins. Weg von hier.

Ich stand auf und stolperte Richtung Haus. Mit diesen paar Worten hatte sie gerade meine Träume zerstört.

Wie konnte sie das nur machen? Wir hatten mehrmals miteinander geschlafen verdammt!

Ich rannte nach oben ins Bad und schloss die Tür ab.

Lieber hier, als auf der Straße.

Jackson wartete vermutlich nur auf eine Gelegenheit mich in die Finger zu bekommen nachdem er wusste, dass ich noch lebte.

Ich starrte mein Spiegelbild an, während ich mich übers Waschbecken beugte und mir Wasser ins Gesicht spritzte.

Ich spürte, wie außer dem kalten Wasser noch warme Tränen über mein Gesicht liefen und ich staarte immer weiter in den Spiegel.

Ich hatte ihr vertraut.

Ich hatte mit ihr geschlafen.

Hieß das nicht, dass sie fremdgegangen ist?

Ich lachte ironisch.

Dann hörte ich auf zu weinen.

"Ach fuck", schrie ich und schlug mit meiner Faust gegen den Spiegel.

Keine gute Idee im Nachhinein, denn der Spiegel splitterte in tausend kleine Teile und meine Hand war blutig. Ich sah, wie kleine Splitter in meiner Faust steckten und stolperte rückwärts gegen die Tür.

Mir wurde schwindelig und ich rutschte an der Tür herunter. Dann schloss ich die Augen und versuchte zu realisieren, was gerade passiert war.

Ich hatte Lexie eine Liebeserklärung gemacht. Die erste jemals. Dann hatte sie mir von ihrer Freundin erzählt. Nachdem sie zweimal mit mir geschlafen hatte! Jetzt saß ich hier, verzweifelt und mit blutender Hand.

Nach einer halben Ewigkeit klopfte es leise an der Tür.

Ich hörte Lexie vorsichtig sagen:"Cara? Cara, mach bitte auf."

Ich hob meinen linken Arm und schloss die Tür, an der ich immernoch lehnte, mit einer Hand auf.

Als Lexie die Tür aufmachte, verlagerte ich mein Gewicht gegen den Türrahmen, sodass ich nicht umfiel, als die Tür geöffnet wurde.

"Oh Gott, was hast du getan?!", fragte Lexie überrascht, als sie den Spiegel und meine blutige Hand sah.

"Tut mir leid", sagte ich mit immernoch leicht zittriger Stimme.

"Was... Was hattest du vor?", fragte sie mit großen Augen.

Vermutlich dachte sie, dass ich mich umbringen wollte, doch bevor ich ihr das erklären konnte, wurde mir erst schwindelig und dann schwarz vor Augen.

Als ich wieder zu mir kam lag ich auf Lexies Bett. Ich hatte immer noch nur ihr Schlafshirt an und war zugedeckt. Um meine Hand war eine Art Verband, dem Schmerz nach zu urteilen hatte Lexie vorher meine Wunde gereinigt und desinfiziert.

Die Tür ging Auf und Lexie fragte besorgt:"Du bist wieder wach, geht es dir gut?"

"Spinnst du?", fragte ich ungläubig,"Ich hab dir gerade eine verdammte Liebeserklärung gemacht und du hast das Erste mal erwähnt, dass du eine Freundin hast man"

Leider fing meine Stimmer wieder an zu zittern und ich spürte, wie die Tränen in mir hoch kamen.

Lexie wurde rot:"T....tut mir leid, ich d...dachte das wäre nicht so wichtig..."

"Nicht so wichtig?! Meinst du das jetzt ernst?", schrie ich sie schon fast an.

"Naja d...du hast nie gefragt...", Lexies stimme fing nun auch an zu zittern, anscheinend ließ sie das doch nicht kalt.

"Wir haben miteinander geschlafen!", ich fing wieder an zu heulen.

Homeless | GirlxGirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt