Kapitel 4

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Am nächsten Morgen wurde Cameron nicht wie üblich von den ersten Sonnenstrahlen geweckt, sondern von einem unsanften Tritt in den Bauch. Als er überrascht die Augen aufriss, blickte er einem ziemlich wütenden Erren ins Gesicht. "Wo ist Faenja?!", zischte er und drückte Cameron die Spitze seines Schwertes an die Brust. "Weiß ich doch nicht", sagte er eilig und sprang auf, um eine gewisse Distanz zwischen sich und den aufgebrachten Hengst zu bringen.
,,Und wenn doch? Oder wenn du diesen Wahnsinnigen von gestern auf unsere Spur gelockt hast? Ich schwöre dir, wenn ihr deinetwegen etwas passiert ist, hast du ein Problem, und zwar ein gewaltiges!" Mit angelegten Ohren folgte er Cameron die Schritte, die dieser eben zurück getreten war.
,,Ach, auf einmal stimmt es doch? Wer hat denn nur die Augen verdreht und mich nicht ernst genommen?" Jetzt ebenfalls ziemlich verstimmt, warf Cameron den Kopf in den Nacken. ,,Und jetzt soll ich auch noch Schuld sein? Es ist nicht meine Aufgabe, auf sie aufzupassen!", fauchte er mindestens genau so angriffslustig zurück. Daraufhin funkelte der goldene Hengst ihn nur noch einen Moment an, und wandte sich dann ab, um seinen Kram zusammenzuräumen. Ohne sich zu verabschieden, stapfte er los. Grinsend sah Cameron ihm hinterher. ,,Du läufst in die falsche Richtung!", sagte er mit einem frechen Grinsen im Gesicht. ,,Falls es dir noch nicht aufgefallen ist; Ihr Schwert ist weg. Also sollte es wohl klar sein, wo sie hin ist".
Erren blinzelte ihn  einen Moment lang finster an. Verdammt, er hatte recht! Darauf hätte er auch selbst kommen können. Ohne ein Wort zu sagen, machte er kehrt. Missmutig drehte er sich zu Cameron um, der ihm mit einigen Metern Abstand hinterherdackelte. Zwar hatte er jetzt eher wenig Lust, sich mit ihm abzugeben, aber er hatte jetzt wichtigeres zu tun als nervige Volltrottel zu verscheuchen.

Aufmerksam sah Cameron sich um. Seiner Meinung nach hielt er sich viel zu oft auf dieser Lichtung auf. Er mochte diesen Ort nicht. Ein beklemmendes Gefühl beschlich ihn, als er seinen Blick über die kleine Wiese schweifen lies. Irgendetwas war seltsam hier, das konnte er spüren.
Sein Blick blieb an Erren hängen, der mit großem Interesse einen umgestürzten Baumstamm inspizierte. ,,Hast du etwas gefunden?", fragte Cameron, und trottete langsam zu ihm. Besorgt hob der goldene Hengst den Kopf und musterte ihn mit einem sorgenvollen Ausdruck in den Augen . ,,Ja. Eine Strähne von ihr. Und Blut", antwortete er knapp. Zugegeben, auch wenn er ihn nicht ausstehen konnte, hatte Cameron doch  etwas Mitleid mit ihm, schließlich war es seine Gefährtin die sie suchten, und das, was er da gefunden hatte, lies nicht darauf schließen, dass sie freiwillig verschwunden war. 
,,Und was willst du jetzt machen?" Etwas ratlos blickte er sich um.
,, Sie suchen natürlich. Und da sie ja anscheinend von deinem geisteskranken Freund mitgenommen wurde, wirst du mir dabei helfen. Also, wo hast ihn letzte Nacht gesehen?"
Cameron zögerte einen Moment lang, dann  seufzte er ergeben und nickte. Zwar sträubte sich alles in ihm dagegen, noch einmal an den Ort zurückzukehren, oder gar dieses gruselige Pferd wiederzusehen, aber für Faenja würde er es tun. ,,Na schön", stöhnte er. ,,Komm mit!"

Skulls || Erren FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt