Unauffällig schob Erren ihr seinen Dolch zu. ,,Lauf einfach, und wehre dich nur, wenn es sein muss", zischte er ihr ins Ohr, und zog sein Schwert, um sich gegen die immer näher kommenden schwarzen Wachen zu verteidigen. Doch dazu kam es gar nicht mehr. Ahriman hatte bereits seinen Blick auf ihn gerichtet, und begann, ihn in seine Psycho - Paralyse zu ziehen.
Der goldene Hengst bemerkte, wie seine Umwelt auf einmal zu verschwimmen begann. Nur die kalten Augen des gestörten Hengstes waren klar zu erkennen. Auf einmal lief ein heftiges Zittern durch seinen mächtigen Körper. Vor seinen Augen tanzten wild helle Sprenkel durch die Luft. Und auf einmal durchfuhr ihn eine so heftige Welle von solch unfassbarem Hass, dass es ihn fast von den Hufen riss. Dann wurde alles schwarz.
Erschrocken sah Faenja ihren Gefährten an, der eben noch unkoordiniert umhergetaumelt war, und dessen Ausdruck jetzt nur noch starr und ausdruckslos war. Ahriman hatte den Blick immer noch nicht von ihm abgewendet, und murmelte irgendwelche Worte vor sich hin. Was stellte dieser Hengst da gerade mit ihrem Gefährten an? Es wirkte beinahe so, als wolle er ihn in einen willenlosen Sklaven verwandeln. Sie musste etwas tun! Nur was? Mit ihrem kleinen Dolch würde sie wahrscheinlich eher wenig ausrichten können. Bevor sie jedoch irgendetwas machen konnte, wurde sie von hinten unsanft an der Mähne gepackt. Sie hatte zu lange nachgedacht. Ohne sich gegen den festen Klammergriff der zwei Wachen wehren zu können, musste sie zu sehen, wie ihr Gefährte immer lebloser wurde. Wie machte Ahriman das nur?
,,NEIN!", schrie sie, als Erren kraftlos zu taumeln begann, und begann sich nun noch heftiger zu zur Wehr zu setzen. Doch es nutzte alles nichts. Egal was sie versuchte, der Griff der beiden schwarzen Pferde lockerte sich nicht. Plötzlich versetzte einer der beiden ihr einen heftigen Schlag auf den Hinterkopf. Dann versank sie im Reich der Träume.Cameron rannte. Seine Beine routierten unter seinem Körper und seine Hufe trommelten dumpf auf den harten Boden. Langsam wurde er müde, und seine Lunge brannte bereits, aber er blieb nicht stehen. Irgendetwas zog ihn zu der alten Burg zurück. Eigentlich hatte er einfach abhauen wollen, aber der Gedanke an Faenja hatte ihn nicht in Ruhe gelassen. Und dann, auf einmal, hatte ihne dieses Gefühl überkommen. Dass er zurückkehren musste, egal was es kostete. Und jetzt war er auf dem Weg.
Der Schweiß rann ihn bereits in Strömen über die Schultern, als das alte Gemäuer endlich in Sichtweite kam. Erleichtert atmete er auf. Es war nicht mehr weit.
Doch als er nur noch einige Längen entfernt war, löste sich seine Erleichterung in Wohlgefallen auf.
Das erste was er sah, war ein offensichtlich von Ahriman hypnotisiert werdener Erren, dann erkannte er auch Faenja, derren regloser Körper von zwei Wachen davongeschliffen wurde. Kurz zögerte er. Die ganze Sache war ihm nicht geheuer. Ein heftiger Ruck durchfuhr ihn, als er schließlich eine Entscheidung traf. Entschlossen zog er seinen Dolch hervor, und stürmte weiter voran.
Mit einem lauten Schrei stürzte er sich auf Ahriman. Der schwarze Hengst wieherte erschrocken auf, als Cameron ihn plötzlich von den Beinen riss. In einer dichten Staubwolke kugelte die beiden über den Boden. Ohne sich von den heftigen Tritten und Bissen des Schwarzen davon abbringen zu lassen, versuchte der Falbhengst weiter, einen tötlichen Treffer mit seiner Klinge zu landen. Doch aus irgendeinem Grund gelang es seinem Gegner, sich immer wieder zur Seite zu wälzen. Aber er würde nicht aufgeben, bevor er diesen kranken Hengst nicht zur Strecke gebracht hatte.
Allerdings waren auch einige der schwarzen Wachen durch ihr lautes Geschrei auf sie aufmerksam geworden. Erschrocken registrierte Cameron, dass einige von ihnen mit gezogenen Schwertern auf sie zugestürzt kamen. Für den Bruchteil einer Sekunde hielt er inne. Noch konnte er flüchten. Aber er würde es nicht tun. Er würde nicht zulassen, dass dieser kranke Hengst weiterhin umherzog, und unschuldige Pferde ermordete. Nein.
Auch der große Rappe, hatte seine Wachen inzwischen bemerkt. Seine Gegenwehr wurde schwächer. Anscheinend wiegte er sich in Sicherheit. Das machte Cameron sich zum Vorteil. Er holte einmal mit seinem Dolch aus, und stieß es ihm in die Brust. Der schwarze Hengst keuchte vor Schmerz laut auf.
Die Wachen hatten ihn erreicht. Und dann ging plötzlich alles ganz schnell. Er wusste, dass es vorbei war, als er die scharfe Klinge eines Schwertes über sich aufblitzen sah. Ein letztes mal noch atmete er tief durch.
Es war die richtige Entscheidung gewesen. Dann traf die scharfe Schneide seinen Hals.Faenja wachte auf, als Erren sie vorsichtig anstieß. ,,Du lebst!", flüsterte sie ungläubig. Hastig sprang sie auf und presste ihren Kopf an seine kräftige Schulter. ,,Wir müssen hier weg!"
Doch ihr Gefährte schüttelte nur langsam den Kopf. ,,Es ist vorbei", sagte er leise. Ruhig trat er einen Schritt zur Seite, und gab damit den Blick auf die Überreste des Geschehens frei. Die schwarzen Pferde waren verschwunden. Nur zwei Pferde lagen reglos am Boden. Ein schwarzes und ein leicht golden schimmerndes. Um sie herum eine Blutlache. ,,Was ist passiert?!" Die hübsche Fuchstute starrte erschrocken auf Camerons Leiche. ,,Er hat sich geopfert. Für uns alle", sagte Erren andächtig, bevor er sie etwas an sich zog. ,,Wir sind in Sicherheit". Dann brach die Sonne durch den wolkenverhangenden Himmel. Der Wahnsinn hatte ein Ende gefunden. Für immer.
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Skulls || Erren FF
Fanfiction,,An jedem Vollmond zieht er mit seinen Kriegern umher und tötet Pferde. Er braucht die Köpfe für seine Sammlung, weil er glaubt, dass er dadurch noch mächtiger wird und irgendwann über alles herrschen kann" Dass es überall Gestörte gibt, weiß jeder...