Kapitel 9

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Der Mond war bereits aufgegangen, als Erren seine Rettungsmission startete. Sorgfältig kontrollierte er, ob er auch ob er auch alles benötigte bei sich trug. Jede Sache war an seinem Platz. Mit einer gewissen inneren Amspannung, die er so eigentlich nicht von sich kannte, atmete er noch einmal tief durch. Heute durfte nichts schief gehen.
Beinahe lautlos glitt er im Schatten der Nacht an eine Stelle, von der er einen guten Ausblick auf das Burgtor und die dort stationierten Wachen hatte. Konzentriert spannte er seine Armbrust, und zielte auf den Kopf von einer der Wachen. Ein leises Zischen klang durch die Stille der Nacht, als der Pfeil die Luft durchbrach. Er verfehlte sein Ziel nicht. Noch bevor die andere Wache richtig realisieren konnte, was passierte, sackte auch sie reglos in sich zusammen. Jetzt musste es schnell gehen. Entschlossen umgriff er sein Schwert, und eilte im Schutz der Dunkelheit auf den Eingang der Burg zu. So schnell er konnte, passierte er den Torbogen und drängte sich dann in eine schattige Ecke, um nach möglichen Angreifern Auschau zu halten, die vielleicht auf ihn aufmerksam geworden waren. Doch glücklicherweise war dort niemand. Jedenfalls hoffte er das. Mit klopfenden Herzen trabte er über den Bughof. Jedes Knirschen seiner Hufe auf dem steinigen Boden ließ ihn zusammenfahren. Wenn er entdeckt wurde, war alles aus. Leise öffnete er die erstbeste Tür die er finden konnte. Leer. Die nächste. Abstellkammer. Hinter der dritten befand sich eine breite Treppe, die steil nach unten führten. Zwar sahen die glitschigen Stufen nicht sehr vertrauenserweckend aus, aber sie führten nach unten. Und Kerker befanden sich meistens unterirdisch. Ein kleiner Hoffnungsschimmer.  Vorsichtig kletterte Erren die Treppe herunter. Einige male rutschte er fast aus, weil er kaum etwas sah, aber je weiter er nach unten stieg, desto heller wurde es. Schließlich stand er vor einer weiteren Tür. Diese allerdings war nicht aus einfach aus grobem Eichenholz gezimmert wie die Türe oben, sondern sorgfältig geschliffen und mit aufwändigen Beschlägen verziehrt. Angspannt umfasste der goldene Hengst sein Schwert fester, als er die Tür einen Spalt öffnete. Als er sah, was sich hinter der Tür verbarg, zuckte er erschrocken zurück. Er hatte alles erwartet, aber nicht das, was sich ihm dort bot. Der kuppelförmige Raum war hell erleuchtet, und hatte etwas von einer Kirche. Doch es war keine Kirche. Um einen prachtvollen Altar in der Mitte des Raumes, war ein Kreis aus Köpfen gebildet. Abgetrennte Köpfe, von Hengsten und Stuten, von Kalt und -Vollblütern, Ponys. In allen möglichen Farben. Sogar die zierlichen Gesichter unschuldiger Fohlen erkannte er. Das war pervers. Er war  nun wirklich nicht zimperlich, und scheute auch nicht davor zurück, einen Feind zur Strecke zu bringen wenn es nötig war, aber einem Fohlen würde er nichts antun. Niemals! Wie viele Pferde hatte dieser kranke Bastard nur ermordet? Und vor allem, warum? Gehörte er  etwa einer geheimem Sekte an? Erren konnte es sich nicht erklären. Er wollte nur weg von hier. So schnell er konnte stürzte er die Treppe hinauf. Er wollte einfach seine Gefährtin finden. Er wollte ihr Lachen hören, ihren warmen Atem an seinem Fell spüren. Vor allem aber wollte er sie in Sicherheit wissen. Wer wusste schon, was Ahriman bereits mit ihr angestellt hatte. Oder was er noch mit ihr vorhatte. Er musste sie finden, und zwar schnell!

Skulls || Erren FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt