Kapitel 11: Weg mit Beschwerden

91 12 1
                                    

Ich werfe meinen Sachen in den feuchten Sand und setze mich hin, immer noch erschöpft von dem was gerade passiert ist. Kaltes Wasser tropft von meinen Beinen auf den Boden und ich spüre meine Füße in meinen immernoch mit Wasser gefüllten Schuhen kaum. Es ist fast ein Wunder, dass wir und unsere Sachen heil aus der Situation wieder raus gekommen sind. Wir haben gerade mal Lichtenmarkt verlassen und schon greift uns ein Schnappmaul mitten im See an. Ich meine, der alte Mann war ja nicht wirklich ein Verlust, aber das mit anzusehen, wie er geschnappt und ins Wasser gezogen wurde, war eines der schlimmsten Sachen, die ich jemals sehen musste. Mein Blick schweift von dem mit Nebel bedeckten See zu Batok, der neben mir steht.
"Wir sollten besser weiter gehen. An den Ufern können immer Schnappmäuler lauern, und wir müssen da entlang. Dort geht es nach Wappenbrück. Von da aus kommen wir leicht nach Sonnenfall und auf dem Weg gibt es Läufer und Breitköpfe, die wir überbrücken können".
Erst jetzt bemerke ich den Ort, an dem wir gelandet sind. Hinter mir ist eine relativ hohe Klippe, die am Ufer entlang geht. Ich sehe nur einen kleinen Teil der Küste. Die hohen Klippen versperren den Blick auf das, was hinter ihnen liegt.
"Warum sind wir mit unserem Boot nicht direkt nach Wappenbrück gefahren?", frage ich Batok.
"Das war der Plan," antwortet er. "Doch der Plan beinhaltete keinen Angriff von einem aggressiven Schnappmaul".
Ich stehe auf, nehme all meine Sachen in die Hand und folge Batok nach Westen die Küste entlang. Der weiche Sand ist mittlerweile zu hartem Stein, und das Ufer schmaler geworden, was es noch beschwerlicher macht, dort entlang zu laufen. Nach einiger Zeit sehe ich einen großen Felsen, der in das Wasser ragt, auf dem eine kleine Burg steht, von der ein kleiner Weg die Klippen hinunter zum Wasser führt.
"Es ist nicht mehr weit," höre ich Batok sagen. Wir laufen nur noch ein kleines Stück, und schon stehen wir in einer Bucht. Ein großes, steinernes Tor steht vor einem kleinen Hafen im Wasser und gerade mal ein großer Steegen ragt über den See. Wir gehen eine kleine Treppe hinauf, bis wir auf dem kleinen Hafen stehen. Ich glaube ich kann für uns beide sprechen, wenn ich sage, dass es schön ist wieder einen vernünftigen Boden unter den Füßen zu haben.

Es ist sehr ruhig hier, kaum ein paar Leute laufen hier rum und nur ein paar Soldaten bewachen den Hafen. Scheint wohl nicht sehr bewohnt zu sein. Wir laufen weiter, doch noch bevor wir den Hafen verlassen können, kommt uns ein Carja-Soldat entgegen und hält uns auf.

"Hey, was wollt ihr hier?", sagt er, als er vor uns stehen bleibt.
"Wir kommen aus Lichtenmarkt und wollen Wappenbrück durchqueren, um nach Sonnenfall zu kommen," antwortet Batok, noch bevor ich den Mund aufmachen kann. Ich denke mal er hat keine Lust, dass ich wieder jemanden anmotze und wir uns einen anderen Weg suchen müssen. Mit meiner Art hat er in den letzten Jahren einiges an Erfahrungen gesammelt.
"Tragt ihr Waren mit euch?", fragt der Soldat, während er uns von Kopf bis Fuß inspiziert.
"Nur Waffen und Proviant für unsere Reise".
Der Soldat sieht uns durch seinen Helm skeptisch an, doch sagt dann, "Ihr dürft passieren. Aber seid vorsichtig, wenn ihr durch Rostschwemme lauft. Dort laufen momentan viele Verwüstet rum".
Er tritt zur Seite und Batok und Ich laufen weiter durch... Wie auch immer man das hier nennen will.
"Rostschwemme?", frage ich Batok verwundert.
"Ist ein großes Trümmerfeld, in dem die zerschmetterten Wracks von Todbringern und Kampfmaschinen der Alten vor sich hinrosten," antwortet er.
"Die Wachen hier sind gelangweilt", erklärt mir Batok mit leiser Stimme, "die haben hier kaum was zu tun. Wenn sich die Wachen vor Meridian so verhalten würden, müsste man wahrscheinlich ewig in einer Schlange warten, bis man kontrolliert und rein gelassen wird".
Während ich mich hier so umsehe, verstehe ich, warum alle hier gelangweilt sind. Ich nur ein paar Wohnungen, wahrscheinlich von Leuten, die es sich nicht leisten können in den größeren Städten zu wohnen. Es muss hier ziemlich langweilig sein, wenn das einzige das hier passiert, Leute sind die am Hafen anlegen und durch laufen. Ich sehe auch keine einzige Pflanze, was die Stimmung hier auch nicht gerade besser macht, wenn man die ganze Zeit nur auf kalten Stein starrt.
Nach nicht all zu langer Zeit sind laufen wir schon durch das Tor, welches aus dem Dorf heraus füht. 'Irgendwie bin ich froh hier raus zu sein', denke ich mir. Wir laufen einen geschlängelten Weg entlang, der uns die Klippen hoch auf den Weg nach Sonnenfall führt.

Carja Outlander - Horizon Zero Dawn FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt