Kapitel 12: Das Eklipse-Lager

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Am nächsten Morgen stehen wir sehr früh auf, und essen zum Frühstück ein bisschen Obst aus unserem Proviant, das ich von Lichtenmarkt mitgebracht habe. Wir laufen aus unserem Zimmer, geben den Schlüssel bei dem Mann ab, und verlassen das Gasthaus. Wir gehen weiter durch die Gassen, über die Stadtmitte, und die Treppe hinunter zu unseren Maschinen.
Wir reiten aus dem Tor und die Rampe runter, und weiter den Weg nach Norden.
"Hör zu," sagt Batok, "Es ist nicht mehr weit, aber auf dem Weg sind viele verschiedene Maschinen, gegen die wir wahrscheinlich kämpfen müssen. Und ich möchte es versuchen, dass wir nicht einfach rein rennen und versuchen alles abzuschlachten. Wenn es geht, versuchen wir es leise, ok?" Ich nicke ihm zu.
Wir entfernen uns immer weiter von Sonnenfall und beginnen etwas schneller zu reiten. Nach einiger Zeit kommen wir an einem Berg vorbei, . Wir reiten ein ganzes Stück, ohne ein Wort zu reden, bis wir in der Ferne hinter einem Hügel ein gedämpftes Geräusch hören.
"Steig ab," sagt Batok leise zu mir, während er von dem Rücken seines Läufers steigt. Er holt seinen Bogen raus, und legt einen Pfeil rein. Noch sehen wir nicht, was hinter dem Hügel ist. Wir schleichen uns langsam an, bis wir einen guten Blick auf das haben, was die Geräusche gemacht hat. Zwei Langbeine laufen etwas voneinander entfernt in der Wüste herum.
"Du nimmst den rechten. Da vorne ist ein kleiner Fleck hohes Gras, in dem du dich verstecken kannst", flüstert Batok und schleicht langsam und vorsichtig in die Richtung des anderen Langbeins. Ich zücke meine Lanze und laufe ebenfalls langsam los. Ich erreiche das hohe, rote Gras und schleiche mich weiter an die Maschine heran, bis ich an einer guten Position angekommen bin. Ich schaue zu Batok, welcher mir zu nickt, was mir sagt, dass er ebenfalls bereit ist. Ich warte kurz, bis das Langbein fast direkt vor mir steht, hole weit aus, und ramme die Spitze meiner Lanze mit voller Wucht in die Schwachstelle am Bauch. Links von mir höre ich einen weiteren Schlag. Ich entferne mich schnell von der Maschine, deren Lichter direkt von blau auf rot gesprungen sind, und zücke meinen Bogen. Ich beginne einen Pfeil nach dem anderen auf den Kopf des Langbeins zu schießen, doch muss ausweichen, als es einen Angriff in meine Richtung startet. Der Rücken der Maschine zeigt für kurze Zeit in meine Richtung, was eine gute Gelegenheit ist, um einen Pfeil direkt auf die kleinen Kapseln zu schießen, von denen sich zwei dort befinden. Eine von ihnen fällt nach einem Treffer direkt ab, doch das Langbein hat sich mittlerweile wieder umgedreht. Durch den Sand fällt es mir schwer, mich zu bewegen, und ich bin schnell erschöpft, doch ich muss mich weiter auf das Langbein konzentrieren.
Als die Maschine eine Attacke aus der Luft macht, verfehlt sie mich nur um Haaresbreite.
Dann bemerke ich, dass kleine Funken aus dem Körper und Kopf der Maschine kommen, es kann also nicht mehr sehr viel aushalten. Das Langbein startet eine weitere Attacke auf mich und ich will ausweichen..., doch ich bin zu langsam. Der große Körper der Maschine rammt mich und ich falle zu Boden. Meine Kraft verlässt mich kurz in den Händen und mein Bogen, der gerade eben noch fest von meinen Fingern umschlossen war, fällt nicht weit von mir auf den Boden. Doch das Langbein hat noch nicht aufgegeben, und läuft erneut auf mich zu. Noch auf dem Boden liegend ziehe ich mich durch den Sand zu meinem Bogen und zücke einen Pfeil. Ich spanne ihn in meinen Bogen, ziele auf die immer noch auf mich zulaufende Maschine, und lasse den Pfeil los. Er trifft das Langbein genau am linken Auge und der schwere, metallene Körper fällt direkt vor mir zu Boden und verfehlt mich nur um Haaresbreite. Ich stehe auf und merke einen leichten Schmerz in Höhe meiner Rippen. Ich sehe in die Richtung, in der Batok gekämpft hat und sehe ihn, wie er in meine Richtung gelaufen kommt. Das Langbein liegt hinter ihn im Sand und Funken sprühen aus jedem Körperteil der Maschine.
"Wow, das war großartig, Reeve. Ich habe gerade noch gesehen, wie du das Vieh erledigt hast, das sah wirklich wundervoll aus. Ich habe dir doch gesagt du musst vor neuen Maschinen keine Angst haben! Bist du ok?"
"Ja es geht schon. Die Rüstung hat das meiste abgefangen, ich glaube meine Rippen sind nur leicht geprellt", antworte ich, während ich das auf dem Boden liegende Langbein betrachte.
"Sind irgendwelche Teile von dem Ding nützlich?" frage ich Batok.
"Nein, nicht wirklich. Außerdem haben wir nicht wirklich viel Platz, in dem wir etwas verstauen können. Lass es einfach da liegen", sagt er und beginnt in Richtung unserer Maschinen zu laufen, die noch genau an der gleichen Stelle stehen, an der wir sie verlassen haben. Wir steigen auf sie, und reiten den Weg weiter nach Norden.

Der restliche Weg lief fast ganz ohne Probleme ab. Nach einiger Zeit nach den Langbeinen jedoch, kurz vor Schöpfers Ende, mussten wir uns an zwei Behemoths vorbei schleichen, gegen die wir kurz vor unserem Ziel nicht unbedingt kämpfen wollten. "Vielleicht auf dem Rückweg", sagte Batok, während wir von einem zum anderen Felsen schlichen, damit die riesigen Maschinen uns nicht bemerkten. Von dort aus dauerte es nicht mehr lange, bis wir kurz vor Schöpfers Ende ein altes Lager entdeckten.

Wir bleiben kurz stehen, bevor wir durch das Lager reiten. Es ist mittlerweile eiskalt geworden, und wir müssen unsere dicke Kleidung rauskramen. Zum Glück hatte Batok daran gedacht, sie einzupacken. Als wir fertig sind, und unsere dicken Jacken beginnen uns zu wärmen, steigen wir wieder auf unsere Maschinen und reiten durch das Lager. Das Holz, aus dem es gebaut wurde, ist mittlerweile morsch und einige Bauten sind schon kollabiert. Ein paar zerfetzte Banner liegen im Schnee, mit einem seltsamen Symbol darauf. Es sieht aus wie ein roter Kreis, der unten eine Öffnung hat, wo ein Strich in der gleichen Farbe durchgeht. Ich habe das Symbol schon mal irgendwo gesehen.
"Das muss wohl ein Lager der Eklipse gewesen sein," sagt Batok, während wir uns beide umsehen. Das Lager ist nicht sehr gross und endet vor einem kleinen Hügel, auf dem ein kleines Zelt steht. Als wir weiter durch den Schnee reiten, und oben auf dem Hügel stehen, wird uns bewusst, dass das Lager noch viel größer ist, als das, was wir bisher gesehen haben. Mehrere weitere Holzbauten, von denen ein paar zusammengestürzt sind, sind überall in einem kleinen Tal verteilt.
"Wow, die müssen hier ja wirklich ein grosses Lager aufgebaut haben", sage ich zu Batok, während wir langsam den mit Schnee bedeckten Hügel hinunter in das Tal reiten. Als wir unten angekommen sind, bemerken wir erst, dass überall verteilt ein paar zerstörte Wächter liegen. Eine weitere grosse zerstörte Maschine, die fast komplett mit Eis und Schnee bedeckt ist, liegt ein paar Meter weiter entfernt.
"Ich glaube ich weiss, was das ist," sagt Batok, der meinem Blick gefolgt ist, und reitet etwas schneller in die Richtung des vereisten Metallhaufens. Ich folge ihm. Als wir vor der Maschine stehen, steigt Batok von seinem Läufer ab und nimmt seine Lanze in die Hand. Er läuft ein paar Mal um sie und guckt an ein paar Stellen genauer nach etwas.
"Batok, was genau machst du da?" frage ich ihn verwundert.
"Das ist ein Verderber, Reeve. Aus einem von denen habe ich meine Überbrückung," antwortet er, noch während er die Maschine in Betracht nimmt. Dann, auf einmal sagt er "Das müsste es sein," nimmt seine Lanze und schlägt an einer bestimmten Stelle das Eis und den festen Schnee ab. Er wirft die Lanze neben sich in den Schnee und kramt an der Seite der Maschine rum, die er gerade freigelegt hat. Ich steige langsam von meinem Breitkopf ab, um einen Blick auf die Maschine zu werfen. Noch während ich auf Batok zulaufe, ruft er "Ich hab's," und hält ein blau leuchtendes Maschinenteil in seiner Hand, das genauso aussieht wie die an seiner Lanze befestigte Überbrückung.
"Hier, das kannst du haben," sagt er, "ich hab ja schon eine". Er hält mir eine Überbrückung entgegen. Ich nehme sie und betrachte das kleine Maschinenteil in meiner Hand. Es leuchtet in einem strahlenden blau. Wie funktioniert das nur, dass man mit so einem kleinen Teil sogar einen Donnerkiefer überbrücken kann?
"Die kannst du später an deiner Lanze befestigen, leg sie erstmal in eine deiner Taschen," sagt Batok und steigt wieder auf seinen Läufer. Ich wende meine Augen von der Überbrückung ab, stecke sie in die Tasche, in der noch am meisten Platz ist, und steige auf den Rücken meines Breitkopfes.
"Da vorne scheint es weiter zu gehen, aber wir müssen ein kleinen Vorsprung hochklettern, den unsere Maschinen nicht hoch kommen. Wir müssen sie hier unten lassen, bis wir wieder zurück kommen," sagt Batok, als wir gerade losgeritten sind. Wir reiten auf die Stelle zu, von der Batok gesprochen hat, halten vor dem kleinen Vorsprung an, und steigen von unseren Maschinen.

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Das war jetzt mal ein sehr langes Kapitel. Ich wusste einfach nicht wie ich es in zwei Teile aufteilen könnte und dann hab ich einfach alles in eins gepackt. Hoffe es gefällt euch :)

Carja Outlander - Horizon Zero Dawn FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt