Wir zögern nicht lange und rennen so schnell wir können durch den tiefen Schnee, hinter einen großen Felsen, der uns vorerst genug Schutz bieten sollte. Batok sieht mich mit einem leicht entsetzten Gesichtsausdruck an. Wir beide haben unsere Bögen fest in der Hand. Plötzlich lässt eine laute Explosion den Felsen und den Boden zittern. Das Ding scheint uns bemerkt zu haben.
"Wie sollen wir es jemals schaffen, den zu besiegen?," frage ich Batok mit erhobener Stimme, um den Lärm des Todbringers zu überragen.
"Ich weiß es nicht, Reeve, aber wir..."
Er stoppt mitten im Satz und sieht mich nun mit aufgerissen Augen an. Er tippt auf seine Schläfe und sieht dabei auf meine eigene. Erst verstehe ich nicht, was er von mir will, aber dann fällt es mir wieder ein: Mein Fokus.
"Brilliant," sage ich nur, und tippe das kleine Gerät neben meinem Ohr an. Ein dünner, violetter Kreis erscheint vor meinen Augen, und ich bin in einer Art Kugel in derselben Farbe eingeschlossen, der aus mehreren Dreiecken zu bestehen scheint. Dann erkenne ich, durch den großen Felsen, hinter dem wir uns verstecken, die roten Umrisse des Todbringers. Er scheint sich noch nicht bewegt zu haben. Ich sehe genau auf die Umrisse, wodurch ich den violetten Kreis ebenfalls direkt darauf fixiere.
"Hast du was?" fragt Batok mich gehetzt.
"Geduld, ich habs gleich," sage ich leicht genervt. Mit einem kurzen Geräusch erscheint ein kleines Feld neben dem Kreis in der Mitte, welches mir Informationen über die Schwächen und Stärken der Maschine gibt.
"Feuer," sage ich leise unterbewusst.
"Was?"
"Feuer," wiederhole ich, "eine der Schwächen". Ich tippe meinen Fokus an, um die Felder verschwinden zu lassen. Batok holt einige Feuerpfeile aus seinem Köcher, während ich an meinem Gürtel rumkrame. Ich hole zwei der Feuersteine und eines der Fläschchen mit Maschinenöl hervor, welches ich öffne und die Spitzen der Feuerpfeile damit tränke.
"Also, wie gehen wir vor?" frage ich Batok Batok, während er mir den nächsten Pfeil entgegenhält. Ich merke, dass meine Hände zittern. Das erste mal seit mindestens 3 Jahren, nachdem ich meine ersten Maschinen erlegt hatte, habe ich Angst. Angst davor, dass ich diese riesige Kampfmaschine nicht besiegen kann und dass einer von uns verletzt wird. Doch wir müssen es versuchen. Einen anderen Weg gibt es nicht."Zünde die Pfeile an, aber sei vorsichtig, ok? Und wenn du schießt, ziele auf die freigelegten Stellen, nicht auf die
gepanzerten!" Ich zünde den ersten der Pfeile an, dann den zweiten. Batok und ich spannen sie in unsere Bögen und gehen jeweils zu den zwei Enden des Felsens, sodass wir nur einen Schritt vom Sichtfeld des Todbringers entfernt sind. Ich zittere am ganzen Körper. Ich drehe meinen Kopf zu Batok und nicke ihm zu, er nickt mir zurück. Sofort springe ich aus meiner Deckung hervor und spanne meinen Bogen. Doch ich kann nicht einmal zielen, denn der Todbringer schießt seine Raketen direkt auf mich, und ich muss so schnell wie möglich in Deckung gehen. Durch den tiefen Schnee kann ich mich nicht so schnell bewegen wie ich es gerne würde.
"Das schaffen wir nie," rufe ich Batok zu, der ebenfalls total erschöpft aussieht. Ich gehe auf ihn zu um besser mit ihm reden zu können.
"Wir haben keine Chance, das Ding greift uns direkt an, sobald es uns sieht"
Batok nickt mir zustimmend zu.
"Reeve, hör zu, wir müssen versuchen von hier weg zu kommen. Wir können den nicht besiegen. Und ich will nicht, dass sich einer von uns beiden verletzt", sagt er, die Arme auf seine Knie gestützt. Ich sehe mich um. Der Weg, von dem wir gekommen sind würde uns leichte Beute für den Todbringer machen. Aber er scheint sich nicht bewegen zu können. Es muss doch irgendwo einen anderen Ausweg geben. Ich sehe mir die halb eingestürzten Holzbauten genauer an, dessen Reste etwas weiter über uns in dem Fels befestigt sind. Plötzlich bemerke ich, dass in den kalten, mit Eis und Schnee bedeckten Stein kleine Holzpfähle eingehämmert sind. Auch wenn es nicht sehr sicher aussieht, müssen wir jede Chance nehmen, die wir kriegen können.
"Batok, das könnte ein Ausgang sein," sage ich und zeige auf eine weitere Reihe Holzpfähle, welche von den letzten übrigen Teilen der Plattform über die Klippe hinaus führen.
"Du bist großartig, Reeve," sagt Batok und befestigt seinen Bogen wieder an seinem
Rücken, um besser klettern zu können. Ich spüre eine weitere Explosion und merke, dass einige größere und auch kleinere Gesteinsbrocken von der Spitze des Felsens fallen.
"Achtung!" rufe ich und springe zur Seite. Ein grosser Brocken fällt genau neben uns in den Schnee und verfehlt uns nur um Haaresbreite. Er hinterlässt ein großes Loch im Schnee, in dem er stecken bleibt und zum Stillstand kommt. Einige weitere kleine Steine hageln vom Himmel, vor denen wir ausweichen müssen um nicht getroffen zu werden.
"Wir müssen hier raus, und zwar sofort," sage ich und stapfe durch den Schnee zu den Holzpfählen. Batok folgt mir, während ich anfange Stück für Stück auf die Plattform zu klettern. Durch die Nässe ist das Holz glitschig und meine Füße rutschen ab und zu mal ab, was
meine Finger die Pfähle noch fester umklammern lässt. Das Gewicht meiner Waffen macht es mir nicht gerade leicht, doch nach einiger Zeit komme ich endlich auf der morschen, vereisten Plattform an. Ich warte kurz auf Batok, der nur kurz nach mir zu klettern begonnen hatte und somit auch nur nach kurzer Zeit nach mir auf die Plattform steigt.
"Weiter gehts," sage ich nach einer kurzen Pause und ziehe mich an einem der Holzpfähle hoch.
Nach weiteren zwei Schritten nach oben sehe ich einmal nach unten. Wir sind schon relativ hoch und die glitschigen Pfähle, an denen wir hoch klettern lassen mich immer wieder daran denken, wie ich abrutschte und in die Tiefe falle. Plötzlich, und mit einem lauten ‚knack' bricht der Pfahl ab, auf dem sich gerade noch mein linker Fuss befand, und fällt in die Tiefe. Ich klammere mich so fest wie es geht mit den Händen an dem glitschigen Holz fest. Mein ganzes Gewicht hängt an meinen Händen und ich versuche verzweifelt wieder einen festen Stand zu bekommen. Ich merke dass meine Fingerspitzen langsam die Kraft verlieren und Stück für Stück weiter Richtung Abgrund rutschen. Ich höre Batok unter mir rufen, doch ich verstehe ihn nicht. Mein Herz pocht so schnell wie noch nie in meinem Leben.____________________________________________
Sorry dass so lange kein neues Kapitel kam. Hatte für kurze Zeit ein bisschen die Lust verloren und ich glaube das hat man auch gemerkt. Ich will aber wirklich gerne die Geschichte weiter schreiben und bedanke mich bei jedem der sie liest :)
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Carja Outlander - Horizon Zero Dawn FanFiction
FanficReeve ist eine adelige Carja und lebt in Meridian, doch sie ist nicht wie die anderen. Sie hasst es nur in der Stadt zu sein und will unbedingt das Kämpfen lernen und die Welt erkunden und beschließt Meridian zu verlassen und alles hinter sich zu la...