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Vorab:

Ich kam leider seit sehr langer Zeit nicht mehr zum Schreiben. Aus diesem Grund habe ich dies kleine Geschichte entworfen und geschrieben, um mich wieder an das schreiben zu gewöhnen. Falls euch Fehler auffallen, Dinge, die euch nicht gefallen oder vielleicht sogar Dinge, die euch sehr gut gefallen, dann gebt mir doch bitte einfach eine Rückmeldung. Ich freue mich immer über konstruktive Kritik.

Sarah

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„Bleibt nicht stehen! Bewegt euch!", die Stimme war hart und grausam. Es folgte ein Tritt, der mich zu Boden warf. Ein gewaltiger Schmerz explodierte in meinen Rücken. Ein weiterer riesiger blauer Fleck würde sich unter die unzähligen anderen reihen. Sie alle zeigten ihre hässlichen dunklen Fratzen auf meiner bleichen Haut und schienen mich auszulachen.

Man behandelte uns hier wie Schwerverbrecher oder Schlimmeres!
„Ihr seid nichts weiter als Dreck! Kommt endlich in die Gänge! Wenn ihr für diesen Tag euer abscheuliches Leben behalten wollt, dann steigt jetzt in dieses verdammte Schiff ein."
Das Schiff, wovon der Wächter sprach, war nichts weiter als ein uraltes Segelboot, scheinbar aus der Zeit vor der industriellen Revolution. Tatsächlich war es jedoch im späten 22. Jahrhundert erbaut worden. Erdöl und somit auch Benzin waren mittlerweile kaum noch vorhanden. Die Lobby hatte die Politik im 21. Jahrhundert zu stark beeinflusst. Sie hatte verhindert, dass eine stärkere Förderung in die Elektroautos und in verschiedene Bauverfahren ohne Erdöl gingen und das alles nur für ein bisschen Reichtum. Aus diesem Grund lebten wir nun in einem seltsamen Zeitalter, die neben hochentwickelten Informationsstrukturen wie dem Internet oder modernster Bewachung, so wie Datensicherungstechnik existierten Bewegungsmittel aus dem Mittelalter lebten.

Ein weiterer Fußtritt folgte. Ich war zu sehr von meinen Gedanken fortgetrieben worden und hatte nicht bemerkt, dass die Menschen weiter voran gingen. Trotz der erneuten Schmerzen, die meinen Körper erschütterten, gab ich keinen Laut von mir. Es würde die gesamte Sache nur noch schlimmer machen.
Mit hinter meinem Rücken verbundenen Armen trottete ich auf das Schiff hinauf.
Ich könnte jetzt behaupten, dass ich nichts getan und diese unmenschliche Behandlung nicht verdient hatte, doch ganz so einfach war das leider nicht. Ich hatte vielleicht niemanden ermordet, aber etwas viel Schlimmeres konnte man auch ohne viel Gewalt bewirken. Seit Kindheit an liebte ich Rätsel und ich liebte es noch viel mehr Information herauszufinden. Natürlich war es klar, dass ich mich auf Informatik bei meinem Studium spezialisierte. Leider führten mich meine etwas fragwürdigen Vorlieben und meine gewaltige Neugier schnell in Abgründe. Ich wollte um jeden Preis ein ganz besonders verbotenes Geheimnis herausfinden. Ich wollte Ihren Standort in Erfahrung bringen. Einige Zeit hatte ich mich noch zurückhalten können, doch die Neugier siegte und ich hackte ihr System.
Ihr System nicht in das von irgendjemand anderem. Bereits seit Kindesbeinen an faszinierten sie und ihre Legenden mich mehr als alles andere. Ich hatte das Verlangen mehr über sie zu erfahren einfach nicht bekämpfen können. Alles hatte ich über sie gelesen, doch es reichte einfach nicht. Ich wollte immer und immer mehr. Aus irgendeinem Grund musste ich die Geheimnisse, doch vor allem den Standort der Werwölfe erfahren.

Das Schiff bewegte sich und ich fiel. Mit meinem ramponierten Körper hätte ich es auf dieser schwankenden Wasserschaukel wohl kaum geschafft wieder aufzustehen, doch das war auch nicht nötig. Die Gefangenen waren zu eng auf das Schiff gepresst worden. Ich fiel einfach nur ein paar Zentimeter, bis mich der Körper eines anderen Gefangenen aufhielt.
„Pass doch gefälligst auf!", schrie dieser mich an, doch ich wusste er würde mir nichts tun.
Niemand würde es wagen auf diesem Schiff eine Gräueltat auszuüben, denn die dunklen Augen der gewaltigen Bewacher sprachen Bände. Alle Gefangenen am Bord vermuteten, dass es sich bei ihnen um Werwölfe handelte, doch ich wusste es. Ich konnte, dass was die Gefangenen an die Gräueltaten des Kriegs erinnerten, deuten und verstehen. Mit den gehackten Informationen war es für mich möglich die Werwölfe zu erkennen. Ihre Augen nahmen das Licht der Sonne gierig auf, doch sie reflektierten es nicht. Kein Bild konnte sich in ihren Augen wiederspiegeln, denn der Wolf in ihnen verschluckte das Licht. Man würde mich wohl mitunter aus genau diesem Grund hinrichten.

Das Boot fuhr weiter, dank der starken Klimaerwärmung, die im 20 Jahrhundert angefangen hatte, war es selbst am Abend noch warm. An den meisten Tagen sogar unerträglich heiß.
In mir tobte ein unbändiger Durst, doch zu trinken bekamen wir nichts. Wieso auch wenn wir alle bald sterben würden?
Immer weiter fuhren wir flussaufwärts. Mit Hilfe eines gut versteckten Solarantriebs konnten wir auch bei kaum Wind vorankommen.
Kurz vor den Ausläufern eines großen Gebirges hielten wir an. Uns erwarteten bereits zwei weitere Werwölfe in menschlicher Gestalt. Sie waren riesig und ganz sicher alles andere als schwach. Ein Entkommen war unmöglich.

Einzeln wurden wir vom Schiff heruntergelassen. Unsere Fesseln wurden erneut geprüfte und wir bekamen einen alten Sack über den Kopf gestülpt. Eine Vorsichtsmaßnahme falls doch jemand Informationen weiterleitete, denn die Werwölfe hatten unzählige Feinde.
„Arya Aedian!"
Mit zitternden Knie ging ich zum Steg und lief hinab. Verachtende Blicke versuchten mich nieder zu starren. Ich hatte hier keine Freunde. Weder unter den Wächtern, noch unter den Gefangenen. Mit grober Gewalt zog man mir den muffigen Sack über den Kopf. Dann zerrte man mich zu einem Ort, wo ich bleiben sollte. So gefangen in der Dunkelheit konnte ich mich nicht länger ablenken.
Panik stieg in mir auf. Gemeinsam mit Mördern, Dieben und Rebellen war ich hier und würde sterben. Sie würden mich in Fetzen reisen und meinen Kopf als Exempel an unsere Universität schicken. Wenn das überhaupt genug war. Vielleicht würden sie auch alle aus meiner Fakultät foltern um zu erfahren, was diese wissen. Wieso hatte ich nicht einmal meine Neugier sein lassen können? Man musste seine Nase nicht in jede Angelegenheit stecken.

Plötzlich wurde ich grob hochgehoben und wie ein Kartoffelsack irgendwo hin geschmissen. Viel zu ängstlich um mich zu bewegen, blieb ich genau dort liegen. Dies schien eine gute Entscheidung gewesen zu sein, denn kurz darauf wurde neben mir ein weiterer Körper hingeschmissen.
Nach fünf Minuten und einigen Schmerzensschreien ging es los. Der Boden unter mir fing an zu holpern und ich hörte Holzreifen sich quietschend und knarzend sich in Bewegung setzen.
In nur wenigen Momenten würde ich den Tod ins Auge blicken. Verzweifelt fing ich an zu wimmern.
Ich wollte nicht sterben. Doch wer wollte das schon?
Tränen fingen an aus meinen Augen zu quellen. Unter diesem Sack konnte niemand mein Gesicht sehen und so kämpfte ich auch nicht mehr gegen sie an. Es tat für diesen winzigen Moment gut einfach loszulassen.

Lange Zeit war der Karren mit uns über unebenes Gelände gehüpft. Ich hatte nicht mitgezählt wie oft ich mir den Schädel angestoßen hatte, doch plötzlich hielten wir an. Ich wurde von dem Wagen heruntergerissen und auf meine Füße gezerrt.
„Bringt diesen Abschaum hinab in den Kerker. Sie brauchen keine Essen und kein Trinken, denn sie werden bereits heute Abend gerichtet. Steckt sie einfach in mehreren Zellen. Falls ein Streit entsteht, trennt diese Monster, denn keiner soll durch einen schnellen Tod erlöst werden. Sie alle verdienen ihre Bestrafung!"

Soulmates #kleineJuwelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt