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Vielleicht habt ihr es an meiner Pause bemerkt, aber ich bin leider krank. Ich weiß nicht wie regelmäßig ich nun Kapitel hochladen kann, aber ich werde mein Bestes geben.

LG Sarah

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Furchtbarer Muskelkater quälte mich bereits den gesamten Tag. Die Kälte und der anschließende Ritt auf den Rücken eines viel zu großen Wolfes hatten mir nicht gut getan.
Heute Morgen hatte ich Lucian so lange angequengelt, bis er mir meinen Laptop gebracht hatte. Nun war ich dabei Tic Tac To zu programmieren. Es war eine einfache Übung, doch man durfte niemals aufhören zu programmieren, denn viel zu schnell vergaß man die Hälfte.
Zu meiner Überraschung war Lucian die ganze Zeit neben mir geblieben. Selbst nachdem ich ihm und meinen Bären ziemlich verärgert erklärt hatte, wieso die Kreuze und Kreise der einzelnen Spieler nach Klicken angezeigt werden mussten, obwohl sie es eindeutig nicht taten.
Erst nachdem Gregor in das Zimmer geplatzt war und erklärt hatte, dass eine Notfallankündigung angesetzt worden war, hatte Lucian meine Seite verlassen.

Endlich funktionierte das Spiel mit den GridPane Bausteinen so wie ich es wollte. Ich hatte nur einen weißen Hintergrund noch einfügen müssen, denn sonst hatte das Programm auf das Klicken nicht reagieren können. Es waren immer die kleinsten Fehler, an denen man am längsten arbeitete.
Zufrieden testete ich das Spiel noch ein letztes Mal.
Plötzlich wurde ohne Vorwarnung die Tür aufgerissen und ein ziemlich wütender Lucian trat ein.
„Was ist los?", fragte ich sofort besorgt.
„Du wirst ab sofort nicht mehr nach draußen gehen", befahl er mir schroff.
„Und woher nimmst du dir die Erlaubnis mir das zu befehlen?", fragte ich vollkommen ruhig nach und klappte meinen Laptop zu. Bevor die Wut in mir mich dazu zwang ihn wütend zur Seite zu schmeißen.
„Hör zu. Das ist jetzt nicht der Moment zu scherzen!", knurrte Lucian. In seinen Augen brodelte der Zorn.
Meine Erwiderung war ganz sicher kein Scherz gewesen, doch zuerst beschränkte ich mich auf das wesentliche: „Ach ja und wieso ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür?"
„Eine Werwölfin ist gestern Abend nicht zu ihrer Familie zurückgekommen. Ihre Familie dachte sie würde nur länger im Wald bleiben, doch als sie selbst heute früh noch nicht wieder zuhause war, haben sie sich Sorgen gemacht. Sie sind ihrer Witterung gefolgt und haben im Wald Blutspuren gefunden, genauso wie Anzeichen eines Kampfes. Ab sofort herrscht vollkommener Ausnahmezustand." Lucian schien innerlich zu toben und ich konnte es ihm nicht verübeln.

Aus diesem Grund provozierte ich ihn auch nicht weiter, obwohl das letzte Wort hinsichtlich ob und was er mir kommentieren konnte, noch nicht gesprochen war. „Habt ihr schon eine Ahnung, wer es sein könnte?", fragte ich vorsichtig nach.
„Nein!" Lucian schien die Antwort fast schon auszuspucken. Er wurde mit jedem Wort noch wütender. Es schien fast so, als säße unter seiner Haut ein zorniges Tier. „Es gibt absolut keine Spur von den Entführern. Keine Aufnahme auf den Sicherheitskameras. Selbst ein Stofffetzen hat uns nicht geholfen ihre Witterung zu verfolgen. Es könnten sogar einfach nur Rebellen sein, die sich eingeschlichen haben oder aber..."
Er schwieg betroffen und ich setzte seinen Satz fort: „Oder aber der menschliche Staat. Der weitere Informationen über euch sammeln will, bevor er euch den Krieg erklärt."
Lucian nickte und schloss mich fest in seine Arme. Tief atmete er ein und wieder aus. Er strich durch meine Haare und schien langsam wieder ruhiger zu werden. Das Raubtier in ihm knurrte immer noch laut, weil man sein Rudel angegriffen hatte, doch der Mann hatte wieder seinen Verstand unter Kontrolle. Es war seltsam, doch ich konnte fast spüren wie der wilde Teil von ihm nun anfing in seinem Kopf auf und ab zu tigern. Der gestrige Ausflug hatte das Band zwischen uns gestärkt.
Lucian fuhr fort, seine Stimme war nun im Vergleich zu vorhin wieder sanft: „Es tut mir leid, doch du wirst in der Burg bleiben und lernen dich zu verteidigen. Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas geschehen würde." Seine Augen blickten mich bittend an. Für einen winzigen Moment konnte ich die Angst hinter seiner starken Fassade erkennen.
Sofort schlang ich meine Arme um ihn. Es war nicht nur das Band zwischen uns, das mich dazu drängte, sondern mein eigenes Herz. Ich wollte in diesem Moment nichts mehr als Lucian Halt zu geben und ihn zu beschützen, wie seltsam das auch sein mochte. Immerhin war er der superstarke Werwolf und nicht ich.
„Wir werden das schaffen", flüsterte ich ihm zu. „Wir werden diese Sache gemeinsam bestehen."
„Ich hoffe es", antwortete Lucian. „Ich muss wieder nach draußen und der Familie Beistand leisten. Ich habe dich sehr lieb Arya."

Seine Finger strichen sanft über meine Wange und hoben mein Kinn an, bis meine Augen in die Seinen tiefgrünen blickten. Er beugte sich zu mir herab und sein warmer Atem liebkoste mein Gesicht. Sein Kopf fuhr ein winziges weiteres kleines Stück herab. Seine Lippen strichen sanft über die Meinen, bevor sie sich endgültig entschieden und mich leidenschaftlich küssten.
Sein Mund war fordernd und seine Zunge verlangend. Ich konnte diesem Kuss nicht wiederstehen und ergab mich vollkommen in ihm. Es tat einfach so gut seine Nähe zu spüren. Es fühlte so richtig an ihn zu berühren und von ihm berührt zu werden. Wie sehr wünschte ich mir, dass dieser Moment niemals vorbei gehen möge. So schön wäre es für immer hier mit ihm zu sein und seine Lippen auf den meinen zu spüren. Lucian umarmte mich noch fester. Ich fühlte mich so geborgen, so beschützt in seinen Armen. Einen Moment lang verweilte sein Mund noch auf den Meinen, dann zog sich Lucian ein Stück zurück.
Traurig sann ich seinen Lippen hinterher. Ein letztes Mal strich seine Hand über meinen Rücken, bevor er zur Tür eilte, sein Rücken fest durchgestreckt, sein Gang dem eines gefährlichen Raubtieres gleich.

Nachdenklich schaute ich ihm nach. Mein Herz verlangte ihm zu folgen, doch mein Verstand widersprach. Dort wo er hinging war ich an seiner Seite keine Hilfe, egal wie sehr es mich schmerzte. Ich würde zuerst lernen müssen zu kämpfen, doch selbst das war mir alleine nicht möglich, geschweige denn in kurzer Zeit machbar.
Genervt strich ich mir durch die Haare. Hier zu sein und nichts zu tun, war wohl auch keine gute Lösung. Also schlug ich meinen Laptop erneut auf und führte eine Recherche durch. Ich konnte mich nicht wahllos in irgendein System für vermeintliche Informationen hineinhacken, sondern brauchte ein genaues Ziel.

Leider war der Staat oder wer auch immer hinter der Entführung oder an möglichen Menschen- beziehungsweise Werwolfexperimenten interessiert war, sehr vorsichtig. Alles Suchen der Welt würde mir nichts bringen.
Genervt änderte ich einige bereits benutzte Suchalgorithmen um. Sollte irgendjemand ein neues Gerücht über gigantische Tiere, Werwolfgefangene oder geheime Forschungsanlage ausplaudern, würde ich es erfahren.
Leider war es sehr unwahrscheinlich, dass ich über diese beiden Schlagwörter Informationen über ein geheimes Labor erfahren würde. Also ließ ich ebenfalls nach gewaltigen Bestellungen an rohen Fleisch und Betäubungsmittel für Raubtiere suchen. Gerade durch das letztere hoffte ich an Informationen zu gelangen, denn im Normalfall bestellte keine große Organisation massenweise Betäubungsmittel. Die Lieferungen waren zudem streng staatlich geprüfte und überwacht, das war ein Teil des Werwolf Abkommens.
Mein Blick glitt durch das Fenster auf den dichten grünen Wald. So lange meine Suchalgorithmen nichts fanden, konnte ich nur abwarten und mich vorbereiten.

Soulmates #kleineJuwelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt