Auf der Drachenbasis

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Astrids Sicht:
Erst als die Sonne hinter dem Horizont versinkt kehre ich zurück zur Drachenbasis.

Nachdem Jane Hicks davon gezogen hat, bin ich mit Sturmpfeil nach Berk geflogen und habe Trainiert. Ich habe einfach ein wenig Zeit für mich gebraucht.

Noch immer schlecht gelaunt trete ich in den Haupthang und bleibe stehen, als mich alle anstarren.

Taff blickt hinter mich und Raff sieht mich verwirrt an. "Äh, wo hast du den Hicks gelassen?"

Fragend drehe ich mich zu Fischbein um. Natürlich habe ich bemerkt, dass Hicks und Jane fehlen, aber ich dachte sie sind irgendwo unterwegs.

Fischbein und Rotzbakke wechseln unsichere Blicke. "Wir dachten du seist gefangen genommen worden. Das hat zumindest Jane erzählt, als sie vor ein paar Tagen auftauchte und Hicks davon gezerrt hat. Wir wollten ihnen folgen, aber da waren sie schon spurlos verschwunden."

Wütend packe ich Rotzbakke am Hemd und schüttle ihn.

"Wieso habt ihr nicht nach mir gesucht??? Wir hätten sofort die Spur aufnehmen sollen."

Taff sieht mich mit hochgezogener Augenbraue an. "Du bist ja auch einfach verschwunden, wie hätten wir dich finden sollen?"

Genervt lasse ich Rotzbakke los. "Ich war auf Berk und eigentlich wollte ich noch am selben Tag zurück kommen, aber dann habe ich eine Schreckenpost von Jane bekommen. Sie hat mir eine Liste mit Dingen geschickt, welche Hicks brauchen würde."

Einen Moment lang ist es ganz still, dann schauen Fischbein und ich uns schockiert an. "Jane... ist eine Verräterin!"

Erleichtert bemerke ich, dass Ohnezahn nirgendwo zu sehen ist, das heisst Hicks ist zumindest nicht allein. "Immerhin ist Ohnezahn bei ihm, er wird auf Hicks aufpassen."

Rotzbakke sieht mich lange an und öffnet den Mund um etwas zusagen.

"Also das ist so eine Sache...Ohnezahn ist bei uns. Als Hicks nach einem Tag immer noch nicht zurück war, wurde er immer agressiver und da haben wir ihn in den Stall gesperrt."

Entnervt drehe ich mich um und renne zum Stall, die anderen folgen mir.

Kaum bin ich durch den Eingang getreten, brüllt Ohnezahn mir entgegen. Er muss schon lange gespürt haben, dass Hicks etwas zugestossen ist.

Mit ein paar schnellen Handgriffen habe ich das Schloss geöffnet und der Nachtschatten springt heraus.

Dankbar stupst er mich an und gibt gleichzeitig ein trauriges Brummen von sich. Tröstend kraule ich ihn unter dem Kinn und rede ihm beruhigend zu.

"Keine Sorge Ohnezahn, wir werden Hicks schon finden. Du kannst doch sicher seine Spur aufnehmen oder?"

Ohnezahn antwortet, indem er voraus springt und ungeduldig mit den Flügel schlägt.

Als er an Rotzbakke vorbei kommt knurrt er kurz und dreht sich dann zu mir um.

Doch anstatt auf mich zu warten rennt er weiter, auf die Hütte von Hicks zu.

Verwundert folge ich ihm, aber als er dann eine schwarze Schwanzflosse hinaus zerrt verstehe ich. "Du denkst mit, das gefällt mir."

Obwohl ich noch nie eine Schwanzflosse gewechselt habe, schaffe ich es in kurzer Zeit.

Prüfend öffnet und schliesst Ohnezahn sie mehrmals, dann stürzt er sich von dem Plateau und fliegt davon.

Schnell schwinge ich mich auf Sturmpfeil und gebe den anderen ein Zeichen. "Los gehts!"

Ohnezahn führt uns zum Strand und wir durchkämmen die Umgebung.

"Hier, ich habe etwas gefunden! Es ist Hicks Flammenschwert." Triumphieren schwenkt Taff das Schwert über seinem Kopf. "Darf ich es behalten?"

Wütend reisse ich es ihm aus der Hand und gehe ein paar Schritte in richtung Strand. "Wo bist du Hicks?"

Tränen steigen mir in die Augen und ich blinzle um sie zurück zurück zu halten.

Ich werde dich finden Hicks und Viggo wird dafür bezahlen! Das verspreche ich.

Langsam drehe ich mich wieder um und musstere die anderen Drachenreiter.

"Es gibt nur jemand, der sich so eine Falle ausdenken kann. Wir fliegen los zu Viggo, holen uns einen Drachenjäger und bearbeiten ihn so lange bis er spricht."

Zustimmend nicken sie und wir steigen wieder in den Sattel.

"Das erste Drachenjägerschiff das wir sehen, wird angegriffen."

Grimmig fliege ich mit Sturmpfeil an der Spitze, Ohnezahn neben mir. Immer wieder lässt er einen Schall los und führt uns.

Schon nach kurzer Zeit taucht ein Schiff vor uns auf und bevor die Jäger reagieren können, greifen wir sie an.

Es ist ein kurzer Kampf und als wir zurück zur Drachenbasis fliegen, baumelt in den Krallen von Sturmpfeil ein fluchender Drachenjäger. "Lasst mich SOFORT los!!!"

Mit gerunzelter Stirn blicke ich zu ihm herunter. "Willst du das wirklich?"

Der Drachenjäger blickt nach unten und schüttelt entsetzt den Kopf.

"Dacht ich mir doch."

Wir bringen den Jäger in den Trainingsraum und drücken ihn auf einen Stuhl.

"Wo ist Hicks?"

Gleichgültig blickt mich der Jäger an. "Anscheinend nicht hier."

Wütend balle ich die Hand zur Faust. "Das weiss ich selber, wo habt ihr ihn hingebracht?"

Als er immer noch keine Antwort gibt, greife ich nach der Axt und will mich auf ihn stürzen, aber Rotzbakke hält mich fest.

"Lass mich los du Dumpfbakke!"

Entschieden schiebt er mich weiter weg. "Lass das Astrid. Wir brauchen ihn lebend. Vielleicht finden wir anderen etwas heraus."

Stinksauer lehne ich mich an die Wand und beobachte die Versuche von den anderen dem Gefangenen etwas zu entlocken. Wie vermutet ohne Erfolg.

Ohnezahn läuft rastlos hin und her und stösst ab und zu ein Knurren aus.

Als Fischbein nach einem letzten Versuch sich zu mir umdreht und mit den Schultern zuckt, will ich schon Sturmpfeil rufen, aber Ohnezahn kommt mir zuvor.

Mit einem wütenden Fauchen stürzt er sich auf den Jäger und schleudert ihn gegen die Wand.

Eine Sekunde später steht Ohnezahn über ihm und zeigt bedrohlich die Zähne.

Ich bin mir sicher, jetzt würde der Drachenjäger alles sagen, aber Ohnezahn denkt nicht daran ihn loszu lassen.

Die Augen zu schlitzen zusammen gezogen, bohrt er seine Krallen in das Hemd des Wikingers und reisst sein Maul auf, in dem Violettes Licht glüht.

In diesem Moment erkenne ich kein Liebevolles Wesen mehr in Ohnezahn, sondern nur noch die Bestie, die wir früher in allen Drachen gesehen haben.

Auch der Drachenjäger scheint die Veränderung war genommen zu haben, denn wenn er vorhin lediglich Angst hatte, so wurde diese gerade zu einer Panikattake.

Ängstlich reisst er die Arme in die Luft und zittert am ganzen Körper.
"H-h-hilfe!!!!S-s-schon gut, schon g-g-gut ich erzähle euch a-a-alles was ihr wissen wollt! Nur nehmt bitte d-d-d-diese Bestie weg."

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Dieses Mal ein längeres Kapitel. Hoffe der Sichtwechsel stört euch nicht.

Lg

Speedy_story_02

Bis zum letzten AtemzugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt