Das letzte Spiel Teil 2

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Hicks Sicht:
Die untergehende Sonne taucht den Himmel in einen rötlichen Farbton und die Schatten werden immer länger.

Wie schon so oft zuvor, rückt Viggo mit einer von seinen Figuren über das Spielfeld und wieder weiche ich taktisch aus.

Bis jetzt stehen immer noch alle Figuren, aber ich werde zunehmend  in die Ecke gedrängt.

Frustriert fahre ich mit der Hand durch mein Haar und beobachte wie sich erneut eine schwarze Figur den meinen nähert.

Ich kann nicht ewig zurückweichen...

Mein Blick schweift hinüber zu Astrid, welche immer noch am selben Ort steht und mich besorgt mustert.

Traurig senke ich kurz den Blick, bevor ich ihr erneut in die Augen schaue.

Es tut mir so leid, aber ich muss das jetzt tun.

Verwirrt blickt sie mich an. Schon immer konnte Astrid aus meiner Mine herauslesen, was in mir vorgeht und meistens weiss sie genau was ich denke. Doch dieses mal kann sie nicht wissen, was ich vorhabe.

Ich wendete den Blick von ihr ab und drehte mich zu Viggo. "Weisst du was der unterschied zwischen dir und mir ist? Du tust alles um zu gewinnen, sogar das Leben deines Bruder hast du aufs Spiel gesetzt. Im Grunde ist es dir doch völlig egal wer stirbt, solange du es nicht bist."

Wehmütig betrachte ich das Spielfeld und atme die kühle Abendluft ein.

"Aber das Leben meiner Freunde ist viel wertvoller für mich als mein eigenes und ich werde immer alles tun um sie zu beschützen. Mag sein, dass dies meine grösste Schwäche ist, doch es macht aus was ich bin."

Entschlossen, dem hier ein Ende zu bereiten, fahre ich mit meinem weissen König zwei Felder vor und stehe jetzt direkt vor dem schwarzen König. Kaum habe ich diesen Zug gemacht stehe ich auf und trete zur Seite.

Das Spiel ist vorbei.

Misstrauisch hebt Viggo eine Augenbraue und beobachtet mich.

"Willst du das wirklich tun? Wenn dein König fällt, stirbst du und ich werde ganz Berk vernichten."

Gleichgültig zucke ich mit den Achseln und erwidere seinen forschen Blick.

Jetzt steht auch er auf, nimmt seinen König und setzt ihn neben meinen. In seinen Augen blitzt Triumpf auf, als er meine Figur in die Hand nimmt.

"Na gut, du hast es so gewollt. Ich gewinne, du verlierst."

Ein Schnauben entweicht mir und ich lege den Kopf schief.

"Denkst du? Um ehrlich zu sein hast du gerade verloren."

Alle Augen richten sich fragend auf mich und ich spüre eine seltsame Ruhe in mir.

Es ist vorbei, für immer.

Die Augen zusammengekniffen kommt Viggo ein paar Schritte auf mich zu.

"Wie meinst du das? Ich habe deinen König, du hast verloren."

Als ich sehe wie verwirrt er ist, muss ich beinahe laut auflachen, wäre da nicht dieser eine Hacken.

"Ihr sollten in Zukunft eure Gefangenen besser durchsuchen. Als ich auf der Sklaveninsel war, fand ich in einem der Zelte eine Flasche Flügelschlangen Gift. Muss ich noch weiter ausführen oder kannst du dir den Rest denken?"

Zuerst sieht Viggo mich fassungslos an, dann realisiert er was ich gesagt habe und öffnet langsam die Hand, in der sich immer noch der weisse König befindet.

Die Figur fällt auf den Boden, doch das Schlangengift ist schon auf seiner Handfläche. Mit brüchiger Stimme bringt er hervor: "Aber du hast die Figur doch auch in der Hand gehalten." Viggos Gesichtsfarbe wird weiss und ein Röcheln entweicht ihm.

"Ich habe doch gesagt, ich mache alles um mein Volk zu beschützen."

Sein Blick wandert zu meiner Hand und ich drehe die Handfläche so, dass alle sie sehen können. Auch auf meiner befindet sich die trübe Flüssigkeit des Schlangengifts.

"Tja, scheint als hätten wir beide verloren."

Während Viggo röchelnd auf die Knie sinkt und Blut ausspuckt, schauen sich die Drachenjäger unsicher an.

Diesen Moment nützt Astrid aus, um ihrem Bewacher den Ellbogen zwischen die Rippen zu rammen und sich zu befreien. Die anderen Drachenreiter machten es ihr nach und es begann ein Kampf zwischen ihnen und den Drachenjägern.

Schwarze Punkte tanzen vor meinen Augen und nur mit letzter Kraft kann ich mich auf den Beinen halten.

"D-damit habe ich...nicht gerechnet...", Viggos Worte sind sehr leise und es kostet ihn sichtlich Mühe zu sprechen, "d-du warst...e-ein würdiger G-Gegner...Hicks der Hüne..."

Seine Augen verdrehen sich ins Weisse und er fällt leblos in sich zusammen.

Ein letzter Gedanke schiesst mir durch den Kopf.

Er ist tot, ich habe es geschafft.

Dann geben meine Beine nach und ich stürze in die tiefe Dunkelheit.

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Heii😄
Für alle die die Serie RTTE nicht kennen: Flügelschlangen Gift wirkt bei kleinster Berührung tödlich. Das Gegengift herzustelln ist kompliziert, da es viele Zutaten braucht und relativ schnell verabreicht werden muss.

Bis zum letzten AtemzugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt