Zwei Tage und zwei Nächte sind Rhaask und Laryl nun gereist.
Sie entfernten sich immer mehr von der kupfernen Stadt und kamen den Bergen des Nordens näher.
Der Wind wurde kälter und die dunklen Nächte immer länger.
Sie mussten durch kahle Wälder und über steiniges Land da sie die Wege nicht mehr nutzen konnten, denn Menschen hatten hier viele kleine Siedlungen und suchten in den kargen Felsen nach Silber. Rhaask hörte manchmal das Klirren ihrer Spitzhacken und quitschen der Wagons noch meilenweit. Oft kamen sie an halb vergrabenen Skeletten von Menschen vorbei. Sie mussten bei dem Graben und Abbauen des Silbers hier verendet sein. Für einen kurzen Moment schien Rhaask so etwas wie Mitleid zu verspüren.
Laryl blieb stehen und scharrte mit dem Huf, er schien nicht mehr laufen zu wollen.
„Du hast recht, lass uns hier ruhen. Ich werde mich ein wenig umsehen."
Mit diesen Worten sprang Rhaask von seinem Körper und ging wahllos in irgendeine eine Richtung. Sie wusste nicht nach was sie sich umsehen wollte. So blieb sie einige Meter stehen und setzte sich in feuchtes, dunkelgrünes Moos, verschränkte die Beine und stützte ihre Kopf auf den Händen ab. Die Wächterin verlor sich wieder in ihren Gedanken und erinnerte sich an ihren Wald, ihre Heimat und an ihren Raben.
Rhaask vemisste ihn mehr als alles andere, denn ihr Rabe hatte sie schon alle die Jahrhunderte begleitet. Sie hatten so viel zusammen erlebt und überwunden und sooft hatte er sie in ihrer Einsamkeit besucht, aufgemuntert und geholfen.Sie strich mit den Finger über das dunkle Moos. Rhaask vermisste auch die Moosmänner, welche immer das Moos sammelten um sich Hüte und Kleider zu basteln.
Sie vermisste den Gesang der Nixen und Sirenen und die Flötenmelodie der Saphyre.
Sogar die frechen Heinzelmännchen vermisste die Wächterin.Tief und schmerzend war da wieder ihre Trauer, welche ihr so viel Kummer bereitete.
Rhaask blickte zum bewölkten Himmel hinauf.
~Wo bist du nur mein gefiedeter Freund? ~
Eine warme, gläserne Träne lief über ihre Wange und fiel in die verkratzten Hände von Rhaask. Ihr glitzern war so wunderschön und einzigartig.Früher hatte der Rabe sie immer aufgefangen und gesammelt und damit sein ganzes Nest damit verkleidet.
Sie ertappte sich dabei dass sie Grinsen musste.
~Wir werden uns finden. Das haben wir immer. ~
*Krächtz*
~Kann das sein? Es klang.... ~
Rhaask zitterte und sprang eilig auf. Woher kam es nur ?
Aufgeregt blickte sie in alle Richtungen.*Nimm deine dreckigen Finger von meinen Federn! *
Es war eindeutig ihr Rabe. Da war sie sich sicher.
Hastig lief sie dem Klang nach. Blind für die Gefahren, welche auf sie zukommen könnten.
„Rabe? Rabe wo bist du?", ihre Stimme versagte vor Aufregung.
*Rhaask? Ich bin hier!*
~Ich komme mein Freund. ~
„Du solltest vorsichtig sein Rhaask. Du bist blind und weißt nicht wie viele Mensch..." Doch bevor der Wolf seinen Satz beenden konnte, krachte Rhaask durch die Äste der Tannen und stolperte direkt in die Arme eines Soldaten.
„Na wen haben wir denn hier? Eine Fabelwesenhure?!", er ergriff sie und lachte mit den anderen Soldaten zusammen. Rhaask versuchte vergebens sich zu lösen.
Verdammt sie war so dumm. Sonst war sie auch immer so vorsichtig gewesen.
Sie blickte zu ihrem Raben welcher von einem Soldaten an den Flügel gehalten wurde.
Er erwiderter ihrn Blick und sie konnte Panik in seinen Augen erkennen.
Rhaask blickte in die belustigten Gesichter der Menschen. Es waren fünf kräftige und schwer bewaffnete Männer. Sie würde in ihrem Zustand keine Chance haben. Auch ähnelte dieser Ort einem offenen Gefängnis bei dem Menschen oder Wesen angekettet und zum verrotten zurückgelassen wurden. Käfige und verweste Leichen soweit sie blicken konnte.
„Ich hatte dich gewarnt." Sie konnte den vorwurfsvollen Ton ganz genau heraushören.
~Deine giftigen Worte helfen mir jetzt auch nicht weiter. Sag mir was dies für ein Ort ist.~
„Dies ist ein Ort an dem die Fabelwesen nicht mehr wiederkamen. Keines hat bisher geschafft davon zu fliehen. Denn einmal in einem dieser Käfige und du bist zum Tode verurteilt. Ihr Stahl kann nichts durchringen und Magie schadet denen nichts. Du musst jetzt kämpfen müssen oder dies wird dein Grab sein."
~ Du weißt dass ich es nicht kann.~
„Meine Antwort darauf wird dir nicht gefallen."
Rhassk zögerte doch sie wusste genau, dass beide an das gleiche dachten.
~Hilf mir bitte meinem Fehler und befreie uns. ~
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Rhaask ~ Im Bann des Wolfes
Fantasy"Verzeih mir", flüsterte sie und rammte sich den silbernen Speer tief in ihre Brust. Diese Geschichte erzählt von einer Welt, in der die Fabelwesen gegen die Menschen und deren Maschinen im ständigen Krieg sind. Ein Mädchen namens Rhaask wurde in di...