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Hannah P.O.V

Am Freitag hatte er mich zu meinem Auto gefahren. Er gab mir noch seine Nummer und verabschiedete sich mit einer festen Umarmung. Ich erwischte mich selbst dabei, wie ich gierig seinen Duft einatmete und genießerisch die Augen schloss.

>Tschüss, schreib mir, wenn du zuhause angekommen bist< hatte er gesagt.

Sobald ich die Haustür aufschloss zückte ich mein Handy und schrieb ihm eine Nachricht.

Und so begann das ständige getexte. Er schrieb, ich schrieb, er schrieb, ich schrieb. Nicht selten kam es vor das einer von uns sagte, dass keine Zeit zum schreiben wäre. Und doch saß ich bei der Lehrerkonferenz und hatte das Handy unter dem Tisch. Schon bald fing es mit Bildern an und wir kommunizierten nur noch über snapchat.

Schon bald war Montag und nun saß ich völlig fertig im Klassenzimmer und wartete auf die Eltern meiner Schüler. Das Wochenende bestand aus Tests korrigieren, Arbeiten schreiben, Unterricht vorbereiten und und und..

~Was machst du grade?~ fragte ich.

Ohne auf eine Antwort zu warten steckte ich mein Handy weg, da die ersten Eltern den Raum betraten.

>Guten Abend. Setzen sie sich doch.< sagte ich und deutete auf die Leeren Stühle.

Nachdem der Raum gut gefüllt war erhob ich mich und wollte anfangen. Doch genau in dem Moment klopfte es an der Tür und im nächsten Moment stand Leon vor mir.

>Sorry wegen der Verspätung, hatte Dienst.<

Ich schaute ihn nur aus großen Augen an und beobachtete wie er breit grinsend in der Letzten Reihe platz nahm.

>Eine Stunde Nachsitzen Herr Bischof!< sagte ich schief lächelnd. Einige Eltern begannen zu lachen und ich erntete ein Augenzwinkern von Leon.

>Nun, Da wir JETZT vollständig sind, kann ich ja beginnen. Ich hab sie heute Abend eingeladen um noch einige Organisatorische Sachen ab zu klären.< Mein blick schweifte durch die Rehen und blieb bei Leon hängen. Was wollte der hier eigentlich?

Ein kalter Schauer lief mein Rücken herunter als mir bewusst wurde welche Rolle er hier spielte.

Leon war Lisas Onkel. Er würde mit nach Italien kommen!

>Ich würde ein Zettel austeilen wo Sie bitte für den Notfall eine Telefonnummer eintragen. Dazu habe ich hier noch Eine Checkliste, was die Schüler brauchen. Kein Alkohol, Keine Drogen, das dürfte klar sein. Bei Regelverstoß werden sie angerufen und dürfen ihre Tochter oder ihren Sohn Heim fahren.<

Während ich redete Teilte ich Tausend Zettel und Informationen aus. Die Eltern stellten die ein oder andere Frage, ansonsten verging die Zeit wie im Flug und ich konnte bei Zeiten einen angenehmen Abend wünschen.

>Herr Bischof, sie bleiben bitte noch zwei Minuten.< sagte ich ohne ihn dabei an zu schauen. Erst als alle Eltern den Klassenraum verlassen haben und ich das gröbste in meine Tasche gepackt habe schaute ich hoch und versank für eine kurze Minute in seinen sturmgrauen Augen.

>Sie wünschen mich zu sprechen Frau Herzog?<

Ich schmunzelte über diese Förmlichkeit.

>Mal im ernst Leon, hättest du mir das mal eher sagen können?<

>Was? Das ich adoptiert wurde und meine Schwester eine eine 16 Jährige Tochter hat? Sorry ich informier dich das nächste mal darüber.<

>Egal< stöhnte ich kraftlos und setzte mich an den großen Schreibtisch.

>Also< fing ich an. >Du kannst Ski fahren, hast deine eigene Ausrüstung, du bist Versichert, hast dir die Belehrung von mir angehört und sie zur Kenntnis genommen, Fructose Intoleranz vorhanden... Joa.. Das wars..< sprach ich während ich die Kreuze an der richtigen Stelle machte.

>Das hast du dir alles gemerkt, Respekt.<

>Ich bin vielleicht nicht so super schlau wie du, aber so bisschen was kann mein Hirn sich auch merken.<

Ich packte auch den Rest in die Tasche und zog mir meine Jacke an. Draußen schneite es wie verrückt.

>Da hast du aber zutun, dass du Heim kommst mit deinem kleinen Auto< scherzte ich.

>Ja. Komm kaum von der Stelle< lachte Leon.

Vor der Schule blieb er stehen und schaute sich um. >Wo ist denn dein Bobby Car?<

>In der Kuscheligen Garage. Bin mit dem Bus gefahren. Du weißt ja, die Grundstraße ist im Winter nicht so das geilste<

>Soll ich dich heim Fahren?<

>Musst du nicht..<

>Stimmt du kannst auch mit zu mir fahren< sagte er.

>Ich muss morgen sehr früh raus<

>Du musst erst um 11Uhr in der Schule sein. Dein Plan lag vorhin auf dem Tisch. Lügen sind zwecklos kleine<

Ich seufzte erneut und zog die Beifahrertür auf und ließ mich in den Sitz sinken. Von hier oben hat man einfach so eine geniale Sicht.

Was ist schon dabei.. Er ist nur mein Ex Freund, mehr nicht..

Wiedersehen macht (Freunde) LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt