7.

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Er fuhr durch die hell beleuchteten Straßen Dresdens. Es war nicht wirklich viel los, was mich auch nicht sonderlich wunderte. Es schneite wie verrückt aber wir hatten absolut keine Probleme durch zu kommen.

>Du bist so still< sagte er.

>Du auch. Hast du ein Thema?< fragte ich ihn.

>Nichts Spannendes, nein.< Damit schwiegen wir weiter.

Plötzlich Fuhr Leon eine Seitenstraße hinein und blieb vor einem kleinen Modernen Haus stehen.

>Wir sind da.< sagte er und stieg aus. Ich tat es ihm gleich und folgte ihm zur Haustür. Mein Herz klopfte aus unerklärlichen Gründen schneller.

Als wir den Flur betraten schaltete er das Licht an. Eine Wand war hellgrau gestrichen, Passend zu der Kommode und dem Teppich welcher auf dem Dunklen Holz lag.

>Also Geschmack hast du< sagte ich lächelnd. Leon zuckte mit den Schultern und nahm mir die Jacke ab. Ich trat langsam in das Wohnzimmer und schaute mich um. Es war sehr groß und hell eingerichtet. Eine Schwarze Ledercouch stand an der Wand, sodass man bequem auf den riesigen Fernseher schauen konnte. Nun viel mir die Glasvitrine auf. Zahlreiche Waffen wurden von kleinen Lampen angestrahlt.

>Hast du keine Angst, dass hier einer rein kommt und sich die Nimmt?< fragte ich ihn. Leon stand die ganze Zeit still hinter mir und ließ mir Zeit, damit ich mich in Ruhe umschauen konnte.

>Nein. Wenn das Glas kaputt geht, fängt es im ganze Haus an zu piepen.<

Leon schaltete eine Stehlampe an und schaltete Musik an. Erstaunt drehte ich mich einmal im Kreis. Der Klang war einfach perfekt. Der Bass wurde wunderbar verteilt und man hatte das Gefühl, man steht mitten in den Klängen. Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen und genoss das Gefühl.

>Möchtest du etwas trinken?<

Ich nickte. >Ein Wasser<

>Sehr bescheiden<

>Schon immer, Leon. Schon immer..<

>Weiß ich doch< hörte ich ihn leise sagen. Er ging in die offene Küche, welche sich gleich an das Wohnzimmer anschloss und holte mir ein Glas.

Ich setzte mich währenddessen auf die Couch und lehnte mich entspannt zurück, genoss die Musik.

Ich spürte wie sich mein Körper runterfuhr. Mein Atem ging regelmäßig und ich war vollkommen ausgeglichen. Es war schon immer so gewesen. Bei Leon fühlte ich mich perfekt. Die Couch senkte sich etwas und ich hörte wie er das Glas auf den Tisch vor uns stellte.

>Stört dich die Musik?< fragte er ruhig.

>Lass einfach alles so wie es ist< flüsterte ich.

Er räusperte sich und lehnte sich ebenfalls zurück.

>Ich finde es super was aus dir geworden ist.< fing er ein Gespräch an. Ich öffnete langsam die Augen und setzte mich grade hin.

>Du hast dein Ding durchgezogen und bist das geworden was du immer sein Wolltest. Lisa sagte du bist die beste Lehrerin von allen. Sie hat dich echt gern.<

Ich schmunzelte und spielte mit meinen Haaren. Seine Augen fuhren über meinen Körper.

>Und du bist immer noch verdammt hübsch.<

>Leon.< sagte ich. Es war der pure Genuss seinen Namen bewusst aus zu sprechen. Der Mann vor mir war Sex für die Augen und grade ER sagt MIR dass ich schön bin? Das gedämmte Licht warf dunkle Schatten auf sein kantiges Gesicht und ließ seine Augen dunkler wirken.

>So heiß ich.<

>Wieso mischst du dich plötzlich wieder in mein Leben?< Ich verfing mich in seinem Blick und wurde in einen Strudel aus Gefühlen geworfen.

>Du hast damals Schluss gemacht. Du hast mich verlassen. Du warst plötzlich weg. Du hast dich nicht mehr gemeldet. Du hast mich einfach zurück gelassen.. mich nicht an Dich rangelassen. Du warst in deiner eigenen Welt und hast mich komplett ausgeschlossen.< sagte ich. Meine Stimme war ruhig, verzweifelt, traurig...

>Ich-<

>Du hast mir noch nicht einmal den Grund dafür genannt!< ich wurde lauter.

>Hannah-<

>Ich hab dich gesucht, man! Ich hab mir Sorgen gemacht! ICH HAB DICH GELIEBT!< Verzweiflung machte sich in mir breit. Tränen rollten mir über die Augen und ich zitterte am ganzen Körper.

Leon schaute mich nur noch verletzt und traurig an.

>Und jetzt bist du plötzlich wieder da. Perfektes Aussehen. Perfekter Charakter. Perfekter Mann. Aber bist du noch Leon?<

Er sagte nichts. Stand einfach auf und ging auf die Terrasse. Ich wollte keinen Stress. Aber ich war einfach nur verwirrt, traurig und von meinen Gefühlen überrumpelt.

Ich nahm einen Schluck von meinem Wasser und dachte über unsere Vergangenheit nach.

Damals wohnte er neben uns. Er war mein bester Freund, ging mit mir in eine Klasse und in der Neunten kamen wir zusammen. Es lief perfekt. Wir stritten Selten, liebten uns und ergänzten uns perfekt. Doch er veränderte sich. Kam mit Blauen flecken in die Schule, wurde immer dünner und schwächer. Er kapselte sich von den anderen ab und ließ sich von keinem Helfen. Ich sprach ihn natürlich darauf an, jedoch wollte er mit mir nicht mehr reden und machte wenig später Schluss. Und dann sah ich ihn nie wieder. Und jetzt? Er sieht aus wie ein Gott, benimmt sich als wäre nie etwas gewesen...

Was soll das?

Traurig stand ich auf und nährte mich der Terrasse. Er stand draußen und schaute hinunter auf die Stadt. Wortlos stellte ich mich vor ihn und schlang meine Arme um ihn. Er erwiderte die Umarmung sofort und vergrub sein Gesicht in meinem Haar. Ich kuschelte mich an seine Brust und ignorierte dabei den Nassen Fleck den meine Tränen hinterließen.

>Wir sollte von vorn anfangen.< schlug ich leise vor.

>Ich bin unheimlich froh dich wieder zu haben, jedoch ist es wahrscheinlich besser, wenn wir die Vergangenheit hinter uns lassen.<

Leon sagte nichts, sondern nickte nur.

Und so standen wir noch eine ganze Weile. Arm in Arm gaben wir dem anderen halt. Erst spät in der Nacht gingen wir schlafen.

Wiedersehen macht (Freunde) LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt