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Hannahs P.O.V

Es ging los. Die meisten Schüler standen vor der Schule und warteten auf den Reisebus, welcher 8Uhr losfahren sollte. Leon war noch nicht da. Ich hatte alle Händevoll zutun. Einige Eltern versuchten mich in ein Gespräch zu verwickeln doch nebenbei musste ich in meiner Liste abchecken wer da war und wer noch fehlte.

>Wer weiß was für ein alter Sack mit kommt.< hörte ich Jannis murmeln.

>Du hast recht. Lisas Onkel ist sicher ein Spießer.< sagte sein Kumpel. Lisa, welche nicht weit von ihnen entfernt stand, schüttelte belustigt den Kopf. Auch ich bemühte mich nicht das Grinsen aus meinem Gesicht zu bekommen, als Leon mit seinem Riesen Auto um die Ecke fuhr. Die beiden Jungs rissen die Augen auf und schauten ungläubig zu Lisa.

Leon stieg aus und kam mit seinen Ski Sachen zu mir.

>Guten Morgen Hannah< sagte er und umarmte mich. Den Eltern schüttelte er höflich die Hand.

Als der Bus endlich um die Ecke fuhr, packten alle Ihre Sachen und verstauten sie. Die Skier kamen alle in so eine Extra Box und zu meinem Erstaunen hatten ziemlich viele ihre eigene Ausrüstung dabei.

Während Leon dem Busfahrer beim Einsortieren half, schaute ich das die Schüler alle einen Platz hatten. Leon kam als letztes rein und ließ sich eben mir auf den Sitz fallen.

>Guten Morgen. Mein Name ist Peter und ich werde euch heute bis nach St. Johann in Südtirol bringen. Pausen werden wir aller zwei bis vier Stunden machen. Wenn Ihr Müll habt, steckt ihr diesen bitte in den dafür vorgesehenen Behälter. Die Steckdosen sind deaktiviert genauso wie das WC.< sagte der Busfahrer.

Leon schaute mich von der Seite lächelnd an. >Ich glaube wir sollten auch noch ein Paar Worte sagen.<

Wir standen auf und stellten uns in den Gang.

>Auch von mir einen Guten Morgen. Ich denke Peter hat das meiste schon gesagt, jedoch möchte ich anmerken, dass ihr bitte während der Fahrt sitzen bleibt und beim Musik hören Rücksicht auf eure Mitmenschen nehmt. Wie versprochen wird uns Lisas Onkel begleiten.<

>Genau. Mein Name ist Leon Bischof und ich bin 27 Jahre alt. Es reicht aus, wenn ihr mich beim Vornamen ansprecht. Ich Arbeite beim SEK und kenne Frau Herzog aus der Schulzeit. Bei Fragen könnt ihr gern zu mir kommen.<

Damit setzten wir uns auf unseren Platz. Die Schüler fingen an zu diskutieren und ich unterhielt mich leise mit Leon.

>Was hast du gestern noch schönes gemacht?< fragte ich.

>Nichts besonderes. Tasche gepackt und zuhause rum gesessen.<

>Na dann. Ich hoffe du hast die Ruhe genossen, denn die wirst du jetzt erst einmal 10 Tage lang nicht haben.<

Wie auf Kommando ertönten die ersten Töne aus einer JBL. War klar. Kaum hatten wir Dresden verlassen würden die Jugendlichen aufdrehen.

Ich ließ mich davon nicht beeindrucken und laß in meinem Buch. Leon schrieb an seinem Handy und ab und zu beantwortete er die ein oder andere Frage, die ihm nachträglich noch gestellt wurde.

Nachdem wir die erste kurze Pause an einer Tankstelle gemacht hatten, setzte sich Leon kurz hinter zu Lisa und ihren Leuten. Sie mochten ihn alle sofort. Ich kontrollierte in der Zwischenzeit die Leistungskontrollen und Arbeiten der anderen Klassen.

Gegen um 4 fing es auf der Autobahn stark an zu schneien. Unauffällig griff ich nach Leons Hand. Ich hatte angst bei diesem Wetter.

>Schön ruhig bleiben, kleine. Alles wird gut.<

Ich lehnte mich zurück und genoss die kleine Streicheleinheit von Leon, der mir sachte über den Handrücken strich. Ich warf ihm einen unauffälligen blick zu. Er selbst hatte sich zurückgelehnt und die Augen geschlossen. Seine schwarzen Haare waren wie immer perfekt gestylt, jedoch hatte sich eine strähne herausgelöst und hing nun in seine Stirn. Sein drei Tage Bart war gepflegt und passte zum gesamt Paket.

>Hab ich was im Gesicht?< fragte er. Seine Augen waren noch immer geschlossen. Ich runzelte verwirrt die Stirn, ahnungslos woher er wusste das ich ihn anschaute.

>Ich spüre deinen Blick einfach.< beantwortete er mir diese unausgesprochene Frage. Plötzlich durchbohrten mich seine grauen Augen und seine Lippen verzogen sich zu einem schiefen Grinsen.

>Erwischt< grummelte ich.

Sein raues Lachen war so ansteckend, das ich ebenfalls kichern musste und die Aufmerksamkeit sämtlicher Schüler auf mich zog.

Hinten wurde die Musik immer lauter. Der Bass wummerte durch den Gesamten Bus und brachte unseren Busfahrer fast zur Weißglut. Ob die sich Alkohol in den Saft gemischt haben?

>Tu-nnel...Tu-nnel...Tunnel, Tunnel, Tunnel... Wenn du rein fährst, wird es dunkel, wenn du aus fährst wie-der hell...< sangen die Jungs, als wir den ersten hinter uns ließen.

>Allee...Allee... Allee, Allee, Allee... Eine Straße, mit vielen Bäumen, ja das ist eine Allee..<

Mensch, die werden immer Kreativer...

>Mo-schee...Mo-schee...Moschee, Moschee, Moschee... Eine Kirche, ohne Jesus, ja das ist eine Moschee.<

Leon schaute mich mit verstörtem blick an.

>Ich sag doch ich hoffe du hast deine Ruhige Zeit genossen.<

>WARUM SIND WIR SO STARK?< brüllte einer aus vollem Halse.

>WEIL WIE KARTOFFELN ESSEN!!!!!< schrien die restlichen 20 Schüler wie aus einem Munde zurück. Ich schüttelte nur Wortlos den Kopf und machte mich weiter an das Korrigieren der Arbeiten.

>Geht das immer so?< fragte mich Leon.

>Japp. Und wenn die dann Ihr Busfahrer Lied singen geht's erst richtig los. Völlig übermüdet und halb tote Stimme... Da wird gekrächzt was das Zeug hält.< verriet ich grinsend.

Wiedersehen macht (Freunde) LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt