10.

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Der nächste Morgen lief genauso ab wie der gestrige. Ich war natürlich viel eher wach und machte ihr Frühstück. Erst gegen halb 10 kam eine völlig verschlafene kleine Hannah aus dem Schlafzimmer. Ihre Haare waren Zerzaust, Mascara Reste klebten unter ihren Augen und ließen sie wie ein Panda aussehen. Aber genau das mochte ich an ihr. Dass natürliche. Ihr war es egal, dass sie mit Herzchen Hose und Blümchen T-Shirt vor mir saß und genüsslich in ihr Nutella Brot biss.

>Du bist also doch hier geblieben< sagte sie.

>Ja. Aber dich hat es doch hoffentlich nicht gestört, oder?<

>Nein. Ich hab davon sowieso nicht viel mitbekommen. Hast du heute Dienst?<

>Nein. Ich muss nur noch meine Tasche für morgen Packen und ansonsten hab ich frei. Eigentlich wollte ich dich fragen ob du mit mir etwas unternehmen willst.. also..du musst auch nicht<

Seit wann rede ich so ein Quark und kann keine vernünftigen Sätze bilden?

>Und ob ich möchte! Das Wetter ist perfekt... Blauer Himmel... Sonne...< Ihre Augen leuchteten. Sie liebte den Winter schon immer. Je kälter desto besser. Nur Auto fährt sie bei diesen Temperaturen nicht so gern wie ich mitbekommen habe.

>Ich hab an Moritzburg gedacht.< sagte ich.

>Super!< sie stopfte sich das restliche Stück Brötchen in den Mund und verschwand kauend im Bad.

Wenige Minuten später stand sie fertig gestylt vor mir. Diesmal trug sie einen Dutt und Dunkelroten Lippenstift.

>Können wir?< fragte sie. Ich nickte und öffnete die Tür. Im Auto machte ich erst einmal die Heizung an. Hannah rieb sich die Hände und schaute etwas verstört zu mir herüber. Ist klar, denn ich trug nur meinen Pullover und hatte meine Jacke hinter auf die Rückbank gelegt. Die Fahrt über redeten wir nicht sondern sangen zusammen zu den Liedern, welche eben im Radio so liefen. Sie hatte eine wunderbare Stimme und ich wusste, dass sie es liebte wenn ich sang.

Als wir das schöne Jagdschloss vor uns erblickten, klatschte Hannah freudig in die Hände und rutschte unruhig auf ihrem Sitz herum.

Als wir das schöne Jagdschloss vor uns erblickten, klatschte Hannah freudig in die Hände und rutschte unruhig auf ihrem Sitz herum

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 Ich lachte in mich hinein und beeilte mich mit der Parkplatz suche.

Während ich mir meine Jacke anzog, sprang sie schon im Schnee herum und formte einen Schneeball.

>Wehe!< drohte ich. Im nächsten Moment landete der Ball auf meiner Brust. Ich lief zügig auf sie zu und hielt sie fest. Mit der freien Hand griff ich in den Schnee und ließ das kalte Zeug in ihren Nacken rieseln. Hannahs Augen weiteten sich geschockt. Ich konnte mir ein Lacken nicht verkneifen. Zu komisch sah es aus, wie die junge Frau vor mir alle möglichen Verrenkungen ausführte, nur um den Schnee von ihrem Genick zu bekommen.

>Du Idiot!< rief sie aus.

>Ich meine mich erinnern zu können, dass du das bereits schon einmal erwähnt hast<

Sie seufzte frustriert auf und ging los. Das Schloss war sowohl im Winter, als auch im Sommer wunderschön. Einige Kinder fuhren auf dem zugefrorenen Teich, welcher um das Schloss angelegt wurde, Schlittschuh. Hannah und ich entschieden uns für den Weg um das Schloss herum. Wir gingen durch den Garten, durch ein kleines Waldstück und neben dem Teich entlang.

Händchenhaltend.

Es war irgendwie wie früher, und doch irgendwie nicht. Sie sagte nichts dagegen, dass ich einfach ihre Hand in meine nahm, und ab und an leicht mit dem Daumen über ihren Handrücken strich.

>Leon..< fing sie unschlüssig an. Mir war klar, dass sie im Laufe unseres Spazierganges ein heikles Thema ansprechen würde. Seit wir liefen, beschäftigte sie etwas.

Ich blieb stehen und schaute sie abwartend an. >Hmm?<

>Ich.. Also...< Sie trat von einem Fuß auf den Anderen. >Ich weiß nicht wie ich das anfangen soll, ohne dass es falsch rüber kommt..<

>Worum geht es denn?< fragte ich.

>Es geht um uns. Was wird das Leon? Wir laufen Händchenhaltend um ein Schloss. Versteh mich jetzt nicht falsch. Aber was sind wir? Was wollen wir sein? Worauf arbeiten wir grade hin? Sollen wir Freunde bleiben oder versuchen wir es noch einmal? Ich bin verwirrt.< gestand sie mir. Der verzweifelte klang ihrer Stimme machte mir mehr zu schaffen als es sollte.

Ich überlegte kurz während ich mir die Landschaft etwas genauer anschaute.

>Ich habe damals einen Fehler gemacht. Ich hätte dir von meinen Problemen erzählen und nicht vor ihnen wegrennen sollen. Aber ich möchte die Vergangenheit hinter mir lassen. Ich möchte dich nicht unter Druck setzen mit einer Beziehung aber.. ich denke wir sollten einfach das machen was uns gut tut. Wenn du dich in meiner Nähe wohl fühlst können wir gern mehr miteinander machen. Wenn mehr daraus wird ist es ebenso. Wir können es gern noch einmal miteinander versuchen. Aber ich weiß das ich scheiße gebaut habe und nicht einfach so daher kommen kann und dich zurück bekomme.<

Hannah hatte anscheinend nicht mit so einer ehrlichen Antwort gerechnet. Ihre weichen rosa Lippen formten sich zu einem ‚o'.

>Es wäre gelogen wenn ich sage dass du mich nicht erneut umgehauen hast bei unserem ersten Zusammentreffen bei dem Klassentreffen. Allerdings ist viel Zeit vergangen und ich denke wir müssen erst einmal wieder einander kennenlernen.<

Sie nickte stumm. Ich zog sie näher an mich heran und legte meine Arme um ihren zierlichen Körper.

>Lass uns einfach schauen was die Zeit so bringt. vielleicht findest du den neuen Leon auch zum kotzen...< lachte ich. Sie schüttelte ebenfalls lachend den Kopf und lehnte sich mehr an mich.

Innerlich hatte ich ein gutes Gefühl... Ich glaube das Feuer zwischen uns ist noch nicht ganz erloschen.


Wiedersehen macht (Freunde) LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt