Claydras Schuld

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Es war nun schon einige Zeit vergangen, seit ich die Zwerge verlassen hatte.

Ich musste nicht weit vom Düsterwald entfernt sein, das sagte mir jedenfalls mein Orientierungssinn. Mein Pferd, das ich nun gerne Tasso nannte, hatte mir gute Dienste geleistet. Er war ein wahrliches Reisepferd, ausdauernd und erstaunlich stark. Ich hatte die letzten Nächte auf Bäumen übernachtet. Hier draußen war es allein unheimlich geworden. Nie hatte ich im Freien Angst gehabt, doch das Heulen der Warge verängstigte mich. Ich war Orks so gut es ging aus dem Weg gegangen. So langsam sehnte ich mich nach etwas Wärme und einem Bett, doch um mich herum, floss rechts von mir, jedoch in genug Abstand, der Anduin, links von mir erstreckte sich in der Ferne der Düsterwald. Die Ebene war größtenteils von trockenem Gras bedeckt, nur ab und zu wuchsen ein paar Bäume in die Höhe. Plötzlich kam mir ein Gedanke: Ich sollte wohl einem alten Freud einen Besuch abstatten.

Der Tag neiget sich dem Ende zu und ich trieb Tasso an, um noch vor Einbruch der Dunkelheit bei meinem Freund anzugelangen. Klein sah ich das mächtige Haus vor einem nicht all zu großen Waldstück stehen. Lächelnd flüsterte ich Tasso zu: "Gleich haben wir es geschafft, mein Junge!"

Es dämmerte, als ich das Tor zu Beorns Haus passierte. Der große Bären-Mann stand mit einer riesengroßen Axt in der Hand vor einem Holzblock, um Holz zu hacken. Ich stieg von meinem Pferd ab und band es an einem Holzpfahl an.

Ich ging auf Beorn zu, der mich noch nicht bemerkt hatte. Ich trat vor ihn, damit er mich sah. Sein Blick schweifte nach oben. Erstaunt schaute er mich an.

"Beorn, sei gegrüßt!", rief ich freundlich.

"Claydra! Ich hätte mir nicht erträumt dich in diesem Zeiten wiederzusehen!", meinte er verblüfft.

"Das verstehe ich nur zu gut. Diese Zeiten sind unsicher, doch ich war in der Nähe und kam auf die Idee dich hier aufzusuchen, um deine Gastfreundschaft genießen zu können."

Er nickte und lächelte mich an. "Nun gut! Ich freue mich dich hier zu sehen, denn nicht oft habe ich Gäste. Jedenfalls keine, die ich mir wünsche."

Beorn nahm seine Axt und trat von seinem Holzblock weg. Er ließ mir den Vortritt. Als er seine Axt in einem Schuppen verstaut hatte, sah er mein Pferd, das immer noch angebunden an einem Pfahl graste.

"Oh, welches Reittier hast du denn diesmal bei dir? Wenn ich mich nicht irre, ist dies ein Pferd elbischer Zucht", er zog eine Augenbraue hoch.

"Diese Geschichte werde ich dir sofort erzählen, doch es wäre mir lieb, wenn ich mein Pferd irgendwo unterbringen könnte, wo es vielleicht trinken und fressen könnte."

Beorn nickte. Er mochte seine Tiere und war stets an neuen Rassen interessiert. "Du kannst dieses schöne Pferd zu meinen anderen Ponnys und Pferden stellen. Dort hat es Gesellschaft und kann sich von dem Ritt erholen!"

Nachdem ich das Pferd zu Beorns anderen Reittieren gebracht hatte, öffnete ich die schweren Türen zu seinem Haus.
Auf seinem Tisch standen bereits Brot und Honig. Er selbst war gerade dabei zwei große Humpen mit Milch zu füllen.
Danach zog er einen Hocker für mich herbei und setzte sich später auf einen Stuhl, der seiner Größe angepasst war.
"Nun, Claydra, esse und trinke dich satt, doch möchte ich erfahren, was dich und dein elbisches Pferd hierher treibt."
Eifrig nickte ich und hockte mich auf den kleinen Stuhl.
Ich erzählte von meinem Auftrag, den Zwergen aus Thorin Eichenschilds Kompanie von Dains Entschluss zu berichten, im Falle eines Krieges sofort an Thorins Seite zu stehen.
Ich ließ die Details aus. Darunter verstand ich vor allem mein kompliziertes Verhältnis zum Anführer der Zwerge und das noch kompliziertere zu seinen Neffen.

"... in Bruchtal entschied ich mich die Kompanie zu verlassen, da ich es, na ja, nach ein paar Komplikation für besser hielt alleine weiter zu reisen. Herr Elronds Diener haben mir Tasso, das elbische Ross, geliehen, um meinen Heimweg anzutreten."

Queen under the mountain Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt