Zu Hause war es ruhig und alle Lichter waren aus. Meine Eltern schienen nicht da zu sein und auf der einen Seite beruhigte es mich. Es schien alles schön langsam irgendwo wieder weiterzugehen. Wenn auch nicht für mich, aber zumindest für mein Umfeld.
Mom? Dad?", schrie ich zur Vorsicht noch einmal in den dunklen Gang, bevor ich meine Schuhe auszog und den Kühlschrank checkte.
Ich hatte nicht wirklich etwas zu essen erwartet, immerhin ging meine Mutter nicht mehr so gerne einkaufen. Geschweige denn ging sie überhaupt noch einkaufen.
Wo warst du?", schoss auf einmal eine Stimme aus dem Wohnzimmer und Samuel spazierte durch den großen Bogen, als hätte er mir gerade nicht einen Herzinfarkt beschaffen.
Samuel? Wie bist du hereingekommen?". Erst jetzt fiel mir auf, dass im Flur seine Schuhe standen und seine Jacke über unsere Kommode gelegt war.
Dein Vater hat mich reingelassen, bevor er mit deiner Mutter auf den Friedhof gefahren ist".
Es war das erste Mal, dass meine Mutter am Friedhof war, soviel ich wusste.
Ich ging auf Samuel zu und er küsste mich kurz, nicht besonders innig, fast schon flüchtig.
Ich konnte mich nicht erinnern, wann es dazu gekommen war, dass wir uns nicht mehr nur mit Worten begrüßten.
Ich war bei der Selbsthilfegruppe", murmelte ich, während ich mich auf das Sofa fallen ließ und Samuel sich neben mich setzte.
Laut seinen Haaren war er in den Regen gekommen, den ich noch vermeiden konnte, weil ich in der Kammer des Schreckens gefangen gewesen war.
Wie war es? Fühlst du dich besser?". Ich redete mit Samuel nicht über diese Themen, nicht über diese Seite von mir. Nicht einmal, weil ich mir nicht sicher war, ob er es verstehen würde. Samuel würde es sicherlich verstehen und nicht so wie alle anderen blind und taub drauflosreden, sondern sich wirkliche Gedanken machen. Aber ich wollte nicht, dass er mich verstand. Es würde bedeuten, er würde mich vollkommen kennen und ich bezweifelte, dass ich dann noch für ihn gerecht war.
Manchmal war es besser seine Abgründe zu verstecken, um nicht hineinzufallen.
Ich fühle mich nicht besser, ich fühle mich prinzipiell immer gut". Sein Blick wurde sanfter, er nahm meine Hand in seine und lächelte mich leicht an. Mit diesem Samuel Lächeln.
Wenn du irgendwann einmal Hilfe brauchst, ich bin da", dann küsste er mich.
Seine Hände wanderten über meine Seiten, meine Hüften, zwischen meine Oberschenkel. Er platzierte seinen Körper zwischen meinen Beinen, lehnte sich über mich. Mein Kopf in die Kissen unsere Sofas gepresst.
Wir wussten nicht wo wir anfangen sollten, ich fühlte mich so schwerelos, sein heißer Atem an meiner Wange, an meinem Nacken. Seine weiche Haut auf meiner, er schien mich einzuwickeln, in diesen Schein vom Okay-sein.
Er ließ mich vergessen und erinnerte mich gleichzeitig an tausend schöne Momente.
Ich vergrub meine Hände in seine Haare, ließ sie unter sein Shirt wandern, worauf er kurz Inne hielt und mich mit seinen funkelnden Augen anstrahlte, die so klar und tief waren, dass ich ihn ewig anschauen hätte können.
Wir zogen unsere Shirts aus, unsere Hosen und ich verliebte mich.
Verliebte mich in seinen rauchigen Geschmack und den warmen Händen, die wie Feuerstäbe Spuren auf meinen Oberkörper hinterlassen mussten. Ich verliebte mich in ihn und in alles was zu ihm gehörte, seine flinken Bewegungen, seine wohltuenden Hände an Stellen, die ich selbst noch nicht einmal entdeckt hatte.
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Aeternum
Teen Fiction"Der Tod ist eine von vielen Ewigkeiten, die man kaum ertragen kann. Das Sterben ist nicht so grässlich, wie das Vakuum in dem du dich befindest, nachdem eine Person von dir gegangen ist." Er war von ihrer Schönheit überrumpelt und es tat ihm so ung...