Luthadel ~ Chapter 8

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Seine Augen waren dunkel, fast so dunkel wie das schwarz, welches ihn verhüllte. Langsam und bedacht Schritt er den Gang entlang in dem sowohl die Schmiede als auch der Privatraum Mivas lag. Stille umgab ihn, nicht einmal seine Schritte waren zu hören. Leise öffnete er die Tür, sah in den kleinen Schlafraum seiner vermutlichen Tochter. Sein Plan war einfach, er würde noch einmal überprüfen,  dass sie auch wirklich schlief. Dann würde er sich in die Schmiede begeben und nach Beweisen für ihre Herkunft suchen. Doch als seine Zinn geschärften Augen die Dunkelheit des Raumes durchsuchten, fielen ihm nur ein weit geöffnetes Fenster und ein leeres Bett ins Auge. Verwirrt runzelte er die Stirn, ließ die Tür aufschwingen und zuckte kurz zusammen als diese ein leises Knarren von sich gab. Der Raum war leer, die weißen Seidenvorhänge wehten im Wind und Nebelschwaden waberten in den kleinen Raum hinein. Zügig schloss er das Fenster, stoppte sein Zinn und entzündete eine kleine Kerze. Die Kerzenflamme warf flackerndes Licht an die Wände. Noch nie hatte er von einer Skaa gehört, welche sich in solche Gefahren stürzte. Nicht nur, dass sie sich in die Nebel wagte. Nein, sie hatte sich sogar getraut dies direkt unter seinen Augen zu tun. Unwillkürlich kam in ihm die Frage auf, ob sie sich ihrer Herkunft gar nicht bewusst war oder ob es sich hierbei um einen rebellischen Akt handelte. Andererseits hätte sie nicht wissen können, dass er plante ihre Gemächer zu durchforsten. Mit einem letzten Blick auf den verlassenen Flur schloss er die Tür und ein schwaches Lächeln legte sich auf seine Lippen. Das war gut für ihn. Ganz gleich weshalb sie tief nachts gegangen war oder wie sie dies vollführt hatte, hier waren ihre Sachen. Und nun, da sie nicht da war, konnte er sich alle Zeit der Welt lassen diese zu durchsuchen. Es war eine mühselige Arbeit, lange hatte er sich schon nicht mehr so für eine Skaa engagiert, hatte diese Arbeit immer seinen Inquistoren überlassen. Nun aber war es seine Aufgabe die Wände, Schubladen und den Bettkasten nach Geheimfächern abzusuchen. Es war seine Aufgabe durch die Schubladen zu wühlen, diese Ordentlich wieder einzuräumen und wirklich jeden Winkel des kleinen Zimmers abzusuchen. Doch er fand nichts.

Frustriert lehnte er sich gegen die Wand neben dem Fenster und trat einmal auf den kalten Stein der als Boden diente. Doch statt dem erwarteten, dumpfen Klang seines Tritts erklang ein, im Boden Hallenender,  Laut. Verwirrt richtete er sich auf und trat erneut auf den Boden auf, wieder erklang der zarte Widerhall unter seinen Füßen. Schnell kniete er sich auf den Boden und fuhr mit seinen Fingerspitzen die Rillen in den Pflastersteinen nach, bis er schließlich unter eine der Steinplatte greifen konnte.  Mühelos hob er diese hoch und legte sie zur Seite, wobei er einen kleinen Hohlraum freilegte. Darin befanden sich kleine Beutel voller Metallstücke, doch sie war Schmiedin, dies war keineswegs eine unerwartete Tat. Viel interessanter waren die kleinen, zu einer ordentlichen Reihe gelegten Phiolen, welche gefüllt waren mit Metallrückständen und einer alkoholischen Flüssigkeit. Seufzend lehnte er sich zurück, bemerkte die aufkommende Erschöpfung, verdrängte sie jedoch. Endlich war es soweit. Er hatte einen Beweis, sie war Allomantin. Und, eine für ihn noch viel wichtigere Information, sie war eine Nebelgeborene. Seine Augen funkelten Selbstzufrieden, während er die Phiole in seine Tasche steckte und dann den Stein wieder über die Aushöhlung legte. Dies war keine große Errungenschaft, bisher wusste er weder ob sie seine Tochter war, noch wo sie sich gerade befand, doch es war sein erster, richtiger, ertastbarer Erfolg. Schließlich erhob er sich und verließ den Raum, jedoch nicht, ohne ein letztes Mal Selbstzufrieden lächelnd zurück zu blicken und die Tür zu schließen. Seine Schritte waren federnd, während er die Steintreppen hinauf stolzierte,  die Phiole in festem Griff, als könnte jemand versuchen sie ihm zu entreißen. Sein Weg führte in den Speisesaal, wo er sich gelassen in einen weichen Sessel fallen ließ und aus dem Fenster sah. Schwach erkannte er die Umrisse einer zierlichen Gestalten, welche durch die Luft wirbelte und seinen Blickfeld so schnell entschwand, dass er fast meinte es sich eingebildet zu haben. Sein Blick richtete sich auf seine Hand, in welcher er das kleine Glasgefäß hielt. Erst dann fiel ihm etwas auf, einen Fehler, welcher nun nicht mehr zu verheimlichen war. An seinem Finger fehlte ein silberner Ring und er wusste genau, wo er ihn verloren hatte.

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