Girlstalk

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Die Ganze Nacht konnte ich nicht schlafen.

Zu wissen das Ramiro mir so nah und doch so fern ist zerstört mich einfach.

Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich kann nichts für ihn tun und dieser Gedanke quält mich schon die ganze Zeit.

Ich würde ihm so gern beistehen und helfen, aber da muss er alleine durch.

Ich hoffe nur er schafft es.

Er muss es schaffen! Er ist es mir schuldig.

Da ich sowieso nicht mehr schlafen kann, gehe ich ins Bad mich fertigmachen. Als ich wieder zurück bin sitzt Jazmín auf dem Bett und streckt sich gerade.

"Guten Morgen." wünsche ich ihr und setze mich zu ihr aufs Bett.

"Na, konntest du wenigstens ein bisschen schlafen?" fragt sie und legt ihren Arm um meine Schulter.

"Kaum, vielleicht eine Stunde oder so." seufze ich und lehne mich an meine beste Freundin.

"Ach Ámbar, das wird schon. Ramiro wird es wieder gut gehen, das verspreche ich dir."

"Und was wenn nicht? Wenn irgendwas passiert? Ich ertrag das nicht."

"Du brauchst Ablenkung. Ich geh mich fertigmachen und dann gehen wir ein bisschen in die Stadt, was hältst du davon?" schlägt sie vor, während ich mit geschlossenen Augen immer noch an ihrer Schulter angelehnt bin.

"Ich weiß nicht." murmel ich und seufze theatralisch. Mich nimmt es einfach so mit, dabei habe ich ihn gestern das erste mal erst gesehen.

"Komm schon, dir fällt hier sowieso nur die Decke auf den Kopf."

"Mhh, kann sein." murmel ich noch nicht wirklich überzeugt von Jazmín.

"Du kannst es dir ja noch überlegen."

Jazmín drückt mich nochmal und geht dann mit Klamotten und Schminktasche ins Bad.

Ich gehe derweil nach unten in die Küche, wo Delfina sitzt.

"Morgen." werde ich von ihr begrüßt.

Ich erwidere ihre Begrüßung und setze mich zu ihr an den Tisch.

"Wo sind deine Eltern?" frage ich, da die Plätze leer sind.

"Die sind schon im Krankenhaus, wie immer."

"Stört es dich, dass sie immer bei ihm sind?" 

"Nein, er braucht sie jetzt. Trotzdem glaube ich das zu viel Aufmerksamkeit auch nicht gut ist."

"Wirst du ihn denn besuchen gehen, wenn er sich von der OP erholt hat?"

"Keine Ahnung, vermutlich nicht." murmelt sie vor sich hin und ich bereite mir Cornflakes vor.

"Was ist zwischen euch vorgefallen?" 

"Ich glaube nicht das dich das was angeht." brummt sie nur und steht vom Tisch auf.

"Entschuldige, ich wollte dir nicht zu nahe treten." 

"Ja, dann halte dich aus dieser Familie einfach raus."

Mit diesen Worten verlässt sie die Küche und lässt mich allein zurück. 

Ich schaue auf mein Uhr und stelle fest, das Ramiros OP in zwanzig Minuten beginnt.

Ich bete dafür, dass alles gut geht.

Ich will ihn richtig kennenlernen und sehen wohin das mit uns führt.

Er ist über die Monate vermutlich der wichtigste Mensch in meinem Leben geworden.

Mit niemanden konnte ich so gut reden wie mit ihm.

Das Gute im LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt