Kapitel 24 - Ohne Titel

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Kapitel 24:

Gefasst saß ich am Frühstückstisch neben Tom und aß ein Brötchen mit Wurst und Salat. Eigentlich fiel meine erste Wahl auf Nutella, direkt nach dem Aufwachen, aber als ich die Anzeige auf der Waage sah war mir alles Süße und Fettige vergangen. Das war der erste Schock des Tages gewesen.

Mein Vater war schon auf Arbeit und wollte auf dem Weg nachhause Paula Krüge, meine Mutter, mit hierher nehmen.

Der zweite Schock,- es machte mir nichts aus.

Das einzige was mich momentan bedrückte war die Nummer die mir sagte dass ich jetzt unbedingt aufpassen sollte was ich aß.

Das Weinen gestern hatte gut getan und mich neue Kraft schöpfen lassen. Vielleicht lag es auch an der Tatsache dass mich John vor einer halben Stunde zum Abendessen eingeladen hat.

Neuen Mutes stellte ich mich also meiner heutigen Aufgabe entgegen und wollte dieser Frau beweisen dass sie keinen einzigen Deut in meinen Leben mehr bestimmen konnte. Aus und vorbei.

Ich war auch schon am überlegen ob ich, dreist wie ich war, in der Gegenwart meiner Mutter Ally mit Mum ansprechen sollte. Die Einverständnis hatte ich bereits. Ally hatte sogar breit gegrinst und mich aufmunternd kurz in den Arm genommen.

„Na klar darfst du das mein Kind. Tu dir keinen Zwang an."

„Noch zwei Wochen. Dann haben wir wieder Schule. Bist du schon aufgeregt?"

Genervt sah ich Tom an und zeigte ihm wie dankbar ich doch war dass er mich daran erinnerte.

„Bää" streckte ich ihm die Zunge raus und schnappte nach der letzten Kirschtomate auf seinem Teller. Ich ließ sie in meiner Wange platzen und konnte mir ein Mmh nicht verkneifen.

Ich könnte eine ganze Packung von diesen Dingern verdrücken.

„Ich bin so enttäuscht von dir. Meine Schwester hat sich an meinen besten Freund vergriffen."

Auf einmal luggte Ally's Kopf, mit Hörer am Ohr, aus der Küche und sah uns mit riesigen Augen an.

„Waas??" fragte sie staunend.

Tom schüttelte lächelnd den Kopf und zeigte auf meinen Mund.

„Tomate, Mum. Sie hat mir die letzte Tomate gestohlen und auf gefuttert. Dieses Biest."

Mit schmalen Augen sah er mich von der Seite an und widmete sich dann wieder seinem leckeren Nutellabrötchen.

Ally lachte auf und verschwand wieder in die Küche um sich weiter mit ihrer Freundin zu beratschlagen.

„Willst du es ihr nicht sagen?"

Ich stopfte den letzten Bissen in den Mund und schüttelte den Kopf. Dafür war es noch zu früh. Und bevor noch irgendwelche Infos vor meiner Mutter offenbart wurden hielt ich mich lieber noch verschlossen. Am Mittwoch hatte ich auch noch den ganzen Tag um meine neue Beziehung mit John beiläufig meiner restlichen Familie zu erzählen.

„Und heute fängt es an."

Verwundert blickte ich zu ihm und zuckte mit dem Kopf, als Aufforderung sich genauer auszudrücken. Gespielt strich er sich mit der Hand die imaginäre Träne weg und schniefte.

„Ein Abend ohne John!"

Lachend und hustend zugleich, weil ich mich noch am Essen verschluckt hatte, versuchte ich ihm mein Beileid auszudrücken indem ich ihm fest auf die Schulter klopfte.

Du bist meine SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt