Kein Ausweg

551 30 1
                                    

„Hey, du da! Sofort stehen bleiben!"
„Haar'chak!" Sabine fluchte. „Das wäre auch fast schon zu einfach gewesen.", grummelte sie. Der Eimerkopf hinter ihr hatte einen Blaster auf sie gerichtet, und wo einer von denen war waren mehr nicht weit. Es war eine elende Arbeit gewesen, an den blöden Dekodierer zu kommen, und sie ärgerte sich, als ihr klar wurde, dass sie einen absoluten Anfängerfehler gemacht hatte. Sie hatte den stummen Alarm vergessen, der sich aktivierte, wenn der Dekodierer den Raum verließ. Eine kurze kostbare Sekunde verschwendete sie an die Überlegung, wie sie aus dieser Situation rauskommen würde. Ihren Sprengstoff konnte sie hier drinnen jedenfalls nicht benutzen, wenn sie nicht gleich die ganze Akademie auf ihren Fersen haben wollte. Ihr blieb nur eine einzige Möglichkeit. Rennen.
Sie bog immer wieder in verschiedene Gänge ab in der Hoffnung, dass sie ihren Verfolger abhängen würde.
Das Problem war, dass sie sich in dieser Akademie ohne ihr Datenpad nicht sonderlich gut auskannte.
Sie rannte um eine Ecke und knallte genau in einen Eimerkopf hinein.
Blitzschnell war sie wieder auf den Beinen und rannte weiter. Die andere Sturmtruppe, die ihr folgte, rannte an seinem Kollegen vorbei und rief: „Wir müssen sie einfangen! Sie darf nicht entkommen!"
Ihre Hände griffen an der Stellen, an der sich normalerweise ihre Blaster befunden hätten, nur um festzustellen, dass sie nicht da waren. Sie hatte keine Möglichkeit, sich zu wehren. Schlimmer noch: all die Zeit, die sie hier verbracht hatte, war völlig sinnlos gewesen. Nun, da die Imperialen vom Diebstahl des Decodierers wussten - vielleicht taten sie das jetzt noch nicht, aber es war nicht schwer zu erraten - würden sie die Codes einfach ändern.
Und die Mission wäre noch sinnloser gewesen, wenn die Imperialen sie jetzt auch noch erwischen würden.
Deshalb konzentrierte sich die Mandalorianerin und versuchte trotz schlechter Chancen zu entkommen.
Plötzlich kam sie in einen Gang und da war er.
Der Weg nach draußen. Ein einziger Flur trennte sie von ihrem Weg in den Hof der Akademie.
Sie rannte den Flur entlang, aber plötzlich begann sich eine Panzertür zu schließen, die sich ganz weit vorne befand.
Wieder fluchte sie lautstark und begann, noch schneller zu rennen. Die Luft in ihren Lungen brannte. Kondition hin oder her, das hier war fast schon zu viel für sie. „Komm schon, komm schon. Noch ein Stückchen weiter. Gleich bist du hier raus", sprach sie sich selbst Mut zu.
Sie kam der Panzertür immer näher und gleichzeitig wurde die Lücke die sie in die Freiheit bringen sollte immer kleiner.
Sabine erhöhte noch einmal ihr Tempo und dann sprang sie nach vorne.
Sie streckte ihren Körper im der Luft sodass sie durch die kleine Lücke flog.
Daraufhin rollte die Mandalorianerin sich ab und jetzt war sie zumindest im Hof der Akademie.
„Nur noch die Mauer", sagte sie zu sich selbst.
Das Ganze gestaltete sich allerdings schwieriger als sie gehofft hatte. Sie verlor zu viel Zeit bei dem Versuch, den Enterhaken an der Mauer zu befestigen, und als sie endlich zu klettern beginnen konnte, waren die Sturmtruppler ebenfalls durch die nun wieder offene Tür gefolgt - und hatten Freunde mitgebracht.
Fünf Sturmtruppen standen jetzt im Hof und suchten das Gebiet ab.
Plötzlich wurde sie von einem der Truppler entdeckt.
Die Mandalorianerin hatte fast die Hälfte geschafft aber jetzt kamen auch die anderen Einerköpfe in die Nähe der Mauer.
Sie fingen an zu schießen.
Zunächst war Sabine mit ausweichen beschäftigt, da sie fälschlicher Weise annahm, man würde auf sie schießen. Sie merkte erst zu spät, dass das eigentliche Ziel der Sturmtruppler das Seil war.
Sie versuchte sich weiter rauf zuziehen aber dann passierte es.
Ein Blasterschuss streifte das Seil und einige Sekunden später riss es komplett.
Daraufhin stürzte die Mandalorianerin Richtung Boden.
Sie musste einen Schrei unterdrücken, als sie aufschlug - zum Teil auf dem Boden, zum Teil auf irgendetwas sehr Spitzem, dass sich durch ihren Rücken bohrte. Eine Sekunde lang beneidete sie die Eimerköpfe fast um ihre Rüstungen - dann erinnerte sie sich unweigerlich an deren Effektivität. »Diese di'kutla Rüstungen beschützen einen vor gar nichts.« Das Adrenalin war der einzige Grund, warum sie es schaffte, irgendwie wieder auf die Beine zu kommen, obwohl ihr ganzer Körper vor Schmerzen schrie.
Sie wusste im ersten Moment nicht was sie tun sollte aber dann erinnerte sie sich daran das sie noch ein kleines Extra dabei hatte.
Sie zog etwas kleines rundes aus einer Taschen und ließ es vor sich auf dem Boden fallen.
Die Sturmtruppen kamen auf sie zu aber gerade als sie ihre Blaster auf die Mandalorianerin richteten explodierte das kleine Ding.
Eine Rauchwolke bildete sich aber diese hielt nicht sehr lange.
Die letzten Rauchschwaden lösten sich auf aber die Truppler konnten Sabine nicht mehr entdecken.
Sabine hatte die wenige Zeit, die die Überraschung ihr verschafft hatte, genutzt, um wieder in die Akademie hinein zu rennen und in einen der Lüftungsschächte zu klettern. Schwarze Punkte bedeckten immer weiter ihr Blickfeld als der Alarm der Akademie los schallte.
Sie zog sich immer weiter nach vorne aber es wurde für sie immer schwerer.
Dann kam sie an eine Stelle wo der Weg endete und sie ein Stück nach oben klettern musste.
Sie drückte ihre Hände gegen die Metallwand des Lüftungsschachtes und fing an sich nach oben zu drücken.
Als sie ein bisschen in der Luft hing drückte sie auch ihre Füße gegen die Wand und drückte sich so immer weiter nach oben.
Sie war zwar langsam aber es funktionierte.
Die Frage war wie lange sie noch durchhalten würde und wie sie es zurück zur Crew schaffen würde.
Sie kam oben an und dann wurde der Weg wieder gerade so schmal, dass sie wieder kriechen musste.
Sie hatte nicht gerade wenig Lust, einfach hier zu bleiben und die Augen zu schließen. Jetzt brauchte sie sowieso keinen weiteren Fluchtversuch zu unternehmen - das wäre Selbstmord gewesen. Auch die Ghost zu kontaktieren wäre sinnlos gewesen. Wahrscheinlich hatten sie die Kommunikationssysteme ohnehin blockiert, und selbst wenn nicht, in Sabines Lage hätten sie ohnehin nichts für sie tuen können. Nun, da sie sich halbwegs in Sicherheit wiegte, klang das Adrenalin ab - und damit wurden ihre Schmerzen deutlich schlimmer. »Schlafen... Ich will schlafen...«, war der einzige Gedanke, den sie noch in ihrem Kopf formen konnte. Aber sie wusste, dass sie das nicht durfte. Würde sie jetzt schlafen, würde sie an Ort und Stelle verbluten.
Sie versuchte noch ein bisschen weiter vorwärts zu kriechen aber ihre Bewegungen wurden immer langsamer bis sie es nicht mehr aus hielt.
Sie streckte ihren Arm nach vorne um sich noch ein Stück ziehen zu können aber das war sinnlos.
Ihre Sicht verschlechterte sich und dann sah sie alles nur noch verschwommen.
Plötzlich merkte sie wie die Stelle unter ihr anfing nachzugeben.
Die Lüftungsklappe öffnete sich und sie fiel heraus und nach unten. Als sie auf dem Boden aufschlug, wurde endgültig alles um sie herum schwarz, aber zumindest ließ mit dem Verlust ihres Bewusstseins auch die Schmerzen wieder ein wenig nach.
»Schlafen...«

Versuch nicht mich zu retten Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt