Ezra war fast starr vor Angst und wusste gar nicht, was er auf diese Aussage antworten sollte. Er versuchte, so überzeugend wie es ihm möglich war, zu sagen: „Also ich... ähmm... ich weiß absolut nicht warum du mich damit in Verbindung bringst."
„Du hast keine Ahnung, was die Macht mir für Fähigkeiten gibt, Ezra. Ich bin darauf trainiert, Menschen zu lesen. Egal, ob ich es will oder nicht – und ich wollte es wirklich, ehrlich nicht, weil ich Angst hatte, etwas zu sehen, das einen von euch in Schwierigkeiten bringt – ich sehe die Gedanken einer Person vor mir, wenn sie mit mir spricht. So deutlich wie jedes Wort, das sie ausspricht."
„Also dann weißt du, dass wir nicht zusammen geduscht haben."
„Verdammt, Ezra... das ist kein Spaß mehr. Sie muss hier sofort weg. Auf die eine oder andere Weise." Der blauhaarige Junge wusste, dass es jetzt keinen Ausweg mehr gab, aber die Frage war, wie er jetzt aus der Situation rauskommen konnte. „Wenn ich es sehen kann... dann wird er es auch sehen, wenn er dich befragt. Also hast du jetzt zwei Möglichkeiten. Ausliefern kannst du sie nicht mehr. Wenn er sie erst mal hat, dann kriegt er alles aus ihr raus. Und ich meine wirklich alles. Sie ist noch so unfassbar jung, und... ich habe ihn schon ganz andere Leute brechen sehen..." Dhara schauderte es bei dem Gedanken. „Also entweder du schaffst sie so schnell wie möglich hier raus – vorzugsweise auf der Stelle – oder du bringst sie um."
Ezra wurde langsam panisch. Er hätte seinem ungebetenen Gast am liebsten schon am ersten Tag den Hals umgedreht – aber das war nur eine Redewendung.
Dem Jugendlichen wurde schlecht bei dem Gedanken. Dieses junge Mädchen, dass er gerade anfing, besser kennen zu lernen, wollte er nicht töten.
„Ich... ich soll was tun?"
„Du musst sie sofort loswerden. Ganz egal wie."
„Hey, ich habe schon vieles in meinem Leben getan, das ich in Frage gestellt habe, aber ich werde sie auf keinen Fall töten. Nicht nach allem, was ich auf mich genommen habe, um sie zu beschützen."
„Versteh mich nicht falsch, ich würde sie auch lieber lebendig als tot hier raus bringen. Aber das wird wesentlich schwieriger, vor allem, weil es schnell gehen muss."
„Nein ich... ich muss nachdenken.
Ich.... kann nicht."
Ezra konnte sich im ersten Moment nicht erklären warum ihm dieses Mädchen, das durch seine Decke gestürzt war, bereits jetzt so viel bedeutete. Er kannte nicht mal ihren richtigen Namen und bisher schienen sie nicht sehr viele Gemeinsamkeiten zu haben. Dass sie auf unterschiedlichen Seiten im Krieg standen, half sowieso nicht. Aber sie zu töten kam für ihn nicht infrage. Das Problem an der ganzen Sache war, dass er nicht wusste, wie er jetzt weitermachen sollte.
Doch dann kam ihm eine Idee.
„Okay hör mir zu. Ich weiß, das klingt verrückt, aber wir beide könnten sie hier rausbringen."
„Hast du 'nen Plan?", erkundigte Dhara sich überrascht.
Sie hatte von Anfang an gewusst, dass er nicht einwilligen würde, das Mädchen zu töten – seine Verbindung zu ihr war erstaunlich stark. Ein Teil von ihr war froh darüber. Sie hatte in ihrer Ausbildung viel Tod gesehen, und er ließ sie immer mehr daran zweifeln, ob das, was sie tat, tatsächlich das war, was sie wollte.
„Moment, moment. Du wärst bereit, mir zu helfen, sie hier rauszubringen?"
„Wie gesagt... sie muss hier raus, auf die eine oder andere Weise. Jetzt weiß ich auch bescheid, was heißt, wenn du auffliegst, wird uns das beide den Kopf kosten. Also können wir es genauso gut auf deine Weise versuchen", erklärte sie schulterzuckend.
Es stand viel auf dem Spiel. Sie wusste, was ihr Meister mit ihr machen würde, wenn sie erwischt wurde. Aber er hielt sie sowieso nicht für fähig, etwas derartiges zu tun. Jedes Mal, wenn er sie ansah, spürte sie nichts als Verachtung. Sie war ihm nicht gut genug. Nicht effizient genug. Nicht machthungrig genug.
»Du hast Potential, aber du vergeudest es bloß. Du bist einfach zu schwach.«Ezra hatte sich bereits Gedanken gemacht, wie er seinen »Gast« hier raus schaffen könnte, aber das war schwierig.
Besonders, da auf der Basis eine erhöhte Alarmstufe ausgerufen worden war.
„Also ich hatte mir überlegt das wir sie... nein vergiss es. Oder vielleicht... nein, dann werden sie uns garantiert erschießen. Womöglich wenn du... ach verdammt, das würde auch nicht funktionieren."
„Hast du jetzt einen Plan oder nicht?"
„Einen, bei dem wir nicht erschossen werden?", fragte Ezra mit einem leichten Grinsen. Aber als er Dharas ernsten Gesichtsausdruck sah verflog sein Lächeln. Dann dachte er daran, dass sie den Plan nicht zu zweit schmieden mussten. „Wir könnten mit Spuk darüber reden. Spuk ist übrigens ihr Deckname oder so. Ihren richtigen Namen wollte sie mir nicht verraten."
„Sie ist in deiner Kabine, nehme ich an? Gut, dann treffen wir uns heute Abend dort. Und jetzt solltest du dich mit Jai und Zare treffen und dir ne plausible Ausrede ausdenken, warum du so spät bist. Hiervon dürfen nicht mehr Leute erfahren als unbedingt nötig. Ich komme dann gleich nach. Soweit alles klar?"
„Ich denke schon. Aber wenn du nachher an meine Kabine kommst, mach bitte ein ausgefallenes Klopfzeichen oder etwas in der Richtung, damit ich nicht in Panik geraten muss, weil ich denke, dass es vielleicht Grint ist, oder jemand anders, der uns umlegen will."
Sie grinste.
„Ich lass mir schon was einfallen, keine Sorge. Und jetzt hau schon ab."
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Versuch nicht mich zu retten
FanfictionMein Name ist Ezra. Ezra Bridger. Seit ich denken kann bin ich in der Obhut des Imperiums und meine Loyalität wurde oft auf die Probe gestellt. Aber morgen ist es soweit und ich gehöre offiziell zum Imperium. Oder, so hätte es laufen sollen, wäre da...