"Ich habe dir noch zwei neue mitgebracht", hörte ich Mike vor der Tür der Umkleide rufen, in der ich mich gerade in das 3. Kleid quetsche, das er für mich rausgesucht hatte. Es war weiß und ging zwar nicht über meine Knie, war allerdings trotzdem nicht zu kurz. Ich wollte nicht wie viele andere Mädchen von meiner Schule schlampig auf der Oberstufenparty aufkreuzten.
Ich musste zugeben, dass ich mich in dem Kleid wirklich hübsch und wohl fühlte, der Stoff fühlte sich toll an und ich mochte die Art, wie es ein bisschen hochflog, wenn ich mich drehte. Meine offenen, braunen Haare lagen wirklich perfekt auf meinen Schultern, ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal so schön fühlen würde, wie ich es in diesem Kleid tat. Es war nicht so, dass ich mich sonst besonders hässlich fand, aber ich hatte mich auch nie als wirklich hübsch angesehen. Das Kleid gab mir irgendwie ein Gefühl von Selbstbewusstsein.
"Emily? Wieso brauchst du denn so lange?!" Ich verdrehte die Augen, ich hatte schon keine Lust mehr auf diesen Tag. "Mike, du hast mich hierhergeschleppt, ich hab dir gesagt, dass ich keine Kleider kaufen möchte, also beschwer dich jetzt auch nicht!", rufe ich ihm durch die noch immer geschlossene Tür zu.
Während dem schicken Mittagessen hatten wir beide eine unserer üblichen Diskussionen, und seitdem war die Stimmung zwischen uns etwas angespannt. Auch wenn ich wusste, dass es zwecklos war, wollte ich ihn dazu bringen nachzugeben und mir kein Kleid zu kaufen. Das Armband ging wirklich schon weit genug, und auch wenn er das eigentlich alles für mich tat, fühlte ich mich dadurch irgendwie nicht beschenkt, sondern eher wie sein Hund, der allem folgen musste, was er sagte.
Auch diesmal hatte er darauf bestanden und jetzt stand ich also in der Umkleide und hörte mir auch noch an, dass ich zu lange brauchte. Ich verstand gerade garnichtmehr was ich hier eigentlich machte, wenn ich ganz ehrlich zu mir war konnte ich diesen Jungen überhaupt nicht ausstehen. Die Art wie herablassend er mit anderen Leuten sprach, sich über Steffen lustig machte und alles über meinen Kopf hinweg bestimmte. Die ganze Zeit musste er angeben und ich hasste es, wie er mich ständig anfasste. Wieso war ich überhaupt mit ihm unterwegs? Er sah wirklich gut aus, das musste ich zugeben, allerdings gab es viel nettere Jungs auf dieser Welt. Bei diesem Gedanken erinnerte ich mich kurz an Harry, den ich gestern im Supermarkt kennengelernt hatte. Als er gestern angeboten hatte meine Einkäufe zu bezahlen war das irgendwie was Anderes als bei Mike, ich hatte das Gefühl, dass er das wirklich für mich tun wollte und nicht um mit seinem Vermögen anzugeben. Wenn er mir die Hand auf die Schulter gelegt hatte, kam ich mir irgendwie beschützt vor und nicht bedrängt wie bei Mike.
Plötzlich öffnete sich einfach die Tür der Umkleide und Mike trat ein. Ich erschrak und war erleichtert, dass ich gerade mit dem Kleid bekleidet war. "Spinnst du, du kannst doch nicht einfach ungefragt reinkommen!", meckerte ich ihn an. "Tut mir leid, ich wollte nur mal nachsehen, was so lange dauert.", meinte er und verdrehte die Augen. Ich wurde richtig wütend, er hatte doch nichtmehr alle Tassen im Schrank. Erst kam er ohne Anzuklopfen in die Umkleide, in der ich mich befand und dann war er auch noch genervt von meiner gerechtfertigten Reaktion. Bevor ich ihm sagen konnte, wie sehr mich sein Verhalten ankotzte, wechselte er plötzlich seinen Gesichtsausdruck von genervt zu...bewundernd?
Seine Augen wurden größer und er begann zu stottern: "Wow...Emily...dieses Kleid sieht wirklich super an dir aus! Ich glaube du musst die anderen garnichtmehr anprobieren." Erstaunt von seinem Emotionswechsel vergaß ich, dass ich eigentlich geplant hatte zu gehen und ihn mit seinen Kleidern im Einkaufszentrum stehen zu lassen.
"Äh...danke!", erwiderte ich und wurde irgendwie ein bisschen verlegen. Mike machte mir ständig Komplimente, aber ich hatte immer das Gefühl, dass er das aus Gewohnheit sagte und nicht ernst meinte. Diesesmal war es irgendwie anders, er schien es genau so zu meinen wie er sagte. "Mir gefällt es auch.", sagte ich schließlich. Er schluckte kurz und fasste sich dann wieder. "Dann ist es wohl entschieden?" - "Mike, ich mag das Kleid sehr gerne, aber weder verlange, noch erwarte ich von dir, dass du es deswegen kaufst." , erkläre ich ihm. "Ich möchte es aber kaufen, und ich möchte, dass du es morgen auf der Party trägst.", meinte er bestimmt.
Da war der alte Mike wieder zurück, ich probierte ein Kleid an und doch ging es nur um ihn und darum, was er wollte.
"Gut, könntest du dann bitte die Umkleide wieder verlassen, damit ich mich umziehen kann?", fragte ich ihn. Erst jetzt bemerkte ich auf welch engem Raum wir standen. "Du musst dich doch nicht vor mir verstecken.", antwortete er und trat einen Schritt näher. Mein Herz schlug schneller, doch ich war mir nicht sicher ob das wirklich an ihm lag oder an der Tatsache, dass ich eine Heidenangst vor ihm hatte. Eigentlich war ich mir sicher, dass es Letzteres war.
"Aber..." - "Was aber?", fragte er und legte seine Hand an meine Wange. Mir lief ein Schauer über den Rücken und diesmal war ich mir hundertprozentig sicher, dass es nicht an ihm lag, sondern daran, dass ich ihn auf keinen Fall küssen wollte, auch wenn er noch so gut roch. "Mike, jetzt geh endlich raus.", sagte ich etwas energischer und nahm seine Hand aus meinem Gesicht. Er schaute mich erst erschrocken und dann garnicht mehr an, als er, den Blick auf den Boden gerichtet, den Raum verließ.
Ich schloss die Tür hinter ihm, lehnte mich erleichtert dagegen und schloss die Augen. Ich war mir nun sicher, dass ich das hier stoppen musste, ich konnte nicht weiterhin seine Zeit und sein Geld rauben, obwohl ich tief in mir drin wusste, dass er viel mehr wollte als ich. Auch wenn ich versucht hatte es mir einzureden, ich liebte Mike nicht.
Ich wusste genau, dass sich jedes andere Mädchen wahrscheinlich wünschte in meiner Position zu stehen, doch das änderte nichts an der Tatsache, dass ich mich einfach nicht wohl mit ihm fühlte. Ich schlüpfte schnell aus meinem Kleid zurück in mein Alltagsoutfit und verließ die Umkleide.
Während wir gemeinsam an der Kasse standen schwor ich mir, dass es diesmal das letzte Mal so sein wird und ich ihn nie wieder für irgendetwas von mir bezahlen lassen würde. Ich verschwendete seine Zeit und auch wenn er manchmal noch so unausstehlich war, war das einfach nicht fair von mir.
Im Auto schwiegen wir beide, und als wir endlich vor dem Haus meines Vaters parkten, bei dem ich immer donnerstags bis sonntags wohnte, da meine Eltern das nach ihrer Scheidung so eingeteit hatten, sagte ich leise: "Tschüss, und danke nochmal."
Er zeigte keine Reaktion und ich öffnete die Tür und wollte gerade aus dem Auto steigen, als er rief: "Emily, warte..." Ich blieb sitzen und schaute ihm das erste Mal seit er versucht hatte mich zu küssen in die Augen. Sie sahen anders aus als sonst, irgendwie leer und ein wenig...traurig? "Ich muss dich etwas fragen...", begann er zu sprechen. Mein Herz begann schneller zu klopfen, ich wusste genau was jetzt kam, ich wusste, dass ich es ihm jetzt sagen musste, so sehr es mir auch leidtat, er hatte es verdient die Wahrheit zu erfahren. Ich atmete tief ein und aus und bemerkte, dass er neben mir das Selbe tat. "Macht das hier alles eigentlich Sinn?", platzte er schließlich raus. Ich konnte nichts sagen, da mir der Schmerz, der in seinen Augen lag irgendwie so leidtat. "Ich meine", fuhr er fort "magst du mich eigentlich? Ich muss das wissen, Emily, denn irgendwie kommt es mir manchmal so vor, als könntest du mich eigentlich garnicht leiden. Ständig haben wir Streit und ich weiß ich kaufe dir zu viele Dinge, aber das ist der einzige Weg den ich kenne, dir zu zeigen, dass ich dich mag.", brachte er hervor und ich wusste dass der Moment gekommen war.
Ich musste ihm sagen, dass ich ihn nicht liebte und dass wir uns nichtmehr treffen konnten. Ich holte tief Luft und schaute in seine verletzten Augen. Er tat mir so leid, was hatte ich bloß getan. "Ich mag dich auch, Mike.", sagte ich und stieg aus dem Auto. Ich drehte mich nichtmehr um während ich auf das Haus meinem Dads zulief.
Ich war so dumm!
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All I want (German Harry Styles Fanfiction)
FanfictionDie 17 jährige Emily Johnson führt ein vollkommen normales Leben in einer Kleinstadt in der Nähe von München, bis sie eines Tages durch Zufall mit einem Jungen namens Harry zusammenstößt, der plötzlich alles für sie veränderte...